Katapult: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Trebuchet.jpg|mini|[[Blide]] mit beweglichem Gegengewicht im ''Château des Baux-de-Provence'', [[Frankreich]] (Rekonstruktion)]]
'''Katapult''' ([[Altgriechische Sprache|altgriech.]] καταπέλτης ''katapeltēs'', κατά ''kata'' „gegen“ und πάλλειν ''pallein'' „schleudern“), auch '''''Wurfmaschine''''' genannt, bezeichnet eine große, nicht tragbare [[Fernwaffe]], welche [[Geschoss]]e mittels mechanischer [[Energie]] aus dem ruhenden Zustand stark beschleunigt.
'''Katapult''' ({{grcS|καταπέλτης|katapeltēs}}, von {{lang|grc|κατά-|kata-}} „gegen, wider“ und {{lang|grc|πάλλειν|pallein}} „schleudern“), auch '''''Wurfmaschine''''' genannt, bezeichnet eine große, nicht tragbare [[Fernwaffe]], welche [[Geschoss]]e mittels mechanischer [[Energie]] aus dem ruhenden Zustand stark beschleunigt.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Trebuchet.jpg|mini|[[Blide]] mit beweglichem Gegengewicht im ''Château des Baux'', [[Frankreich]] (Rekonstruktion)]]
[[Datei:French grenade catapult.jpg|mini|Französische Truppen nutzen im Ersten Weltkrieg ein Katapult zum Schleudern von Handgranaten]]
=== Antike ===
=== Antike ===
In der [[Wehrtechnik]] bezeichnet Katapult seit dem [[Altertum]] gebaute Wurfmaschinen, die zunächst nur zum Abschießen von Steinen und Pfeilen genutzt wurden. Was unter den verschiedenen Formen wie „[[Balliste|Ballista]]“ oder „Euthytonon“ genau verstanden wurde, ist in der Wissenschaft zum Teil umstritten.  
[[Datei:Ancient Mechanical Artillery. Pic 01.jpg|mini|Mechanische Artillerie der Antike (Nachbauten): Katapulte, [[Repetierarmbrust]], [[Gastraphetes]]]]
In der [[Wehrtechnik]] bezeichnet man mit dem Begriff „Katapult“ oder „Wurfschleuder“ seit dem [[Altertum]] gebaute Wurfmaschinen, die zunächst nur zum Abschießen von Steinen und Pfeilen genutzt wurden. Was unter den verschiedenen Formen wie „[[Balliste|Ballista]]“ oder „Euthytonon“ genau verstanden wurde, ist in der Wissenschaft zum Teil umstritten.


Die Entstehung wird in [[Syrakus]] zur Zeit des [[Dionysios I. von Syrakus|Dionysios I.]] im [[4. Jahrhundert v. Chr.]] vermutet. Eingesetzt wurden diese vorwiegend als [[Belagerungsgerät|Belagerungswaffe]]. Armeen führten meist keine oder nur wenige Katapulte mit sich, weil der Transport sehr aufwändig war und durch die breite Verfügbarkeit von Holz überall neue gebaut werden konnten.
Die Entstehung wird in [[Syrakus]] zur Zeit des [[Dionysios I. von Syrakus|Dionysios I.]] im [[4. Jahrhundert v. Chr.]] vermutet. Eingesetzt wurden diese vorwiegend als [[Belagerungsgerät|Belagerungswaffe]]. Armeen führten meist keine oder nur wenige Katapulte mit sich, weil der Transport sehr aufwändig war und durch die breite Verfügbarkeit von Holz überall neue gebaut werden konnten. Als Antriebsmedium für diese auch als [[Onager]] bezeichneten Katapulte wurden meist unter Spannung stehende Materialien ([[Holz]], [[Seil]] oder [[Bogensehne|Sehnen]]) eingesetzt, die vorher durch die Arbeit des Bedienpersonals gespannt werden mussten.
Als Antriebsmedium für diese auch als [[Onager]] bezeichneten Katapulte wurden meist unter Spannung stehende Materialien ([[Holz]], [[Seil]] oder [[Bogensehne|Sehnen]]) eingesetzt, die vorher durch die Arbeit des Bedienpersonals gespannt werden mussten.


{{Siehe auch|Technik in der Antike}}
{{Siehe auch|Technik in der Antike}}


=== Mittelalter ===
=== Mittelalter ===
:''→ Hauptartikel [[Blide]]''
Ende des 12. Jahrhunderts wurden in Italien ''Mangen'' (den antiken [[Balliste]]n entsprechend)<ref name="Geibig">{{Literatur | Autor = [[Alfred Geibig]] | Titel = Die Macht des Feuers - ernstes Feuerwerk des 15. - 17. Jahrhunderts im Spiegel seiner sächlichen Überlieferung | Verlag = Kunstsammlungen der Veste Coburg | Ort = Coburg | Jahr = 2012 | ISBN = 978-3-87472-089-2 | Seiten = 227-266 }}</ref> verwendet. Laut dem ''[[Liber ad honorem Augusti sive de rebus Siculis|Liber ad honorem]]'' von 1196 kamen sie in größerer Zahl bei der [[Staufer|staufischen]] Eroberung [[Sizilien]]s zum Einsatz.<ref>Etwa in fol. 104r, 109r, 111r, 114r u.&nbsp;a.</ref> Sie wurden auch als ''Tarrant'', ''Notstal'', ''Springolf'' oder ''Selbschoß'' bezeichnet und üblicherweise von [[Maulesel]]n gezogen.<ref>{{Brockhaus-1895|Karrenballiste|Bd=10|S=190|retrobID=129684}}</ref> Sie waren auch auf Stadtmauertürmen aufgestellt.
Neben [[Stein]]en und Pfeilen konnten Katapulte auch [[Brandgeschoss]]e wie [[Falarika]] schleudern. Im [[Spätmittelalter]] wurden sehr große Katapulte gebaut, die als [[Blide]]n bezeichnet werden.
 
Gelegentlich wurden [[Mensch]]en, meist [[Gefangener|Gefangene]], über [[Stadtmauer|Stadt-]] oder [[Festung]]smauern katapultiert. Dies war einerseits eine [[Hinrichtung]]smethode, meist sollte damit aber der Gegner hinter den Mauern [[Demoralisierung|demoralisiert]] werden.
:{{Hauptartikel|Blide}}
Nicht zuletzt war die Verwendung von [[Pest]]leichen oder anderweitig mit [[Infektion|Krankheitserregern]] kontaminierten Menschen- oder [[Tier]]leichen als Geschosse eine frühe Form [[Biologische Waffe|biologischer Kriegsführung]], so zum Beispiel während der [[Belagerung]] von [[Feodossija|Kaffa]] durch die [[Tataren]] im 14. Jahrhundert.
Ab dem frühen 13. Jahrhundert wurden sie durch die effizienteren und weitaus größeren [[Blide]]n ersetzt, vermutlich eine [[Byzantinisches Reich|byzantinische]] Entwicklung, die von [[Kreuzzug|Kreuzfahrern]] und Arabern übernommen wurde. Neben [[Stein]]en und Pfeilen konnten Katapulte auch [[Brandmunition|Brandgeschosse]] wie [[Falarika]] schleudern. Im [[Spätmittelalter]] wurden sehr große Bliden gebaut. Gelegentlich wurden [[Mensch]]en, meist [[Gefangener|Gefangene]], über [[Stadtmauer|Stadt-]] oder [[Festung]]smauern katapultiert. Dies war einerseits eine [[Hinrichtung]]smethode, meist sollte damit aber der Gegner hinter den Mauern [[Demoralisierung|demoralisiert]] werden. Nicht zuletzt war die Verwendung von [[Pest]]leichen oder anderweitig mit [[Infektion|Krankheitserregern]] kontaminierten Menschen- oder [[Tier]]leichen als Geschosse eine frühe Form [[Biologische Waffe|biologischer Kriegsführung]], so zum Beispiel während der [[Belagerung]] von [[Feodossija|Kaffa]] durch die [[Tataren]] im 14.&nbsp;Jahrhundert.
 
Ein verbreitetes Katapult seit dem 11.&nbsp;Jahrhundert war die ''Zugblide'' ({{frS|pierrière}}). Sie war kleiner und leichter als die Blide ohne Gegengewicht. Der Wurfarm wurde mit Muskelkraft über Seile betätigt. Sie verschoss hauptsächlich Steinkugeln bis etwa 80&nbsp;m mit einer Schussfolge bis zu 2/Minute und diente in erster Linie der Verteidigung, kam aber auch im Angriff zum Einsatz. Sie wurde oft von Frauen bedient. Ein berühmtes Opfer war [[Simon de Montfort, 5. Earl of Leicester|Simon&nbsp;IV. de Montfort]] bei der Belagerung von [[Toulouse]] 1218.


Ein verbreitetes Katapult seit dem 11. Jahrhundert war die ''Zugblide'' (frz. ''[[:fr:Pierrière|pierrière (Steinschleuder)]]'', s. frz. Wikipedia). Sie war kleiner und leichter als die Blide ohne Gegengewicht. Der Wurfarm wurde mit Muskelkraft über Seile betätigt. Sie verschoss hauptsächlich Steinkugeln bis etwa 80 m mit einer Schussfolge bis zu 2/Minute und diente in erster Linie der Verteidigung, kam aber auch im Angriff zum Einsatz. Sie wurde oft von Frauen bedient. Ein berühmtes Opfer war [[Simon de Montfort, 5. Earl of Leicester|Simon IV. de Montfort]] bei der Belagerung von [[Toulouse]] 1218.
[[Datei:Larressingle Gers 18 Pierrière.jpg|mini|Zugblide (Rekonstruktion)]]
=== Neuzeit ===
=== Neuzeit ===
{{siehe auch|Flugzeugkatapult}}
{{siehe auch|Flugzeugkatapult}}
Mit dem Beginn der [[Neuzeit]] wurden Katapulte von [[Treibladung|treibmittelbetriebenen]] [[Geschütz]]en verdrängt, die eine größere Reichweite und höhere Zielgenauigkeit ermöglichten.
[[Datei:French grenade catapult.jpg|mini|Französische Truppen nutzen im Ersten Weltkrieg ein Katapult zum Schleudern von Handgranaten]]
Durch den allgemeinen technischen Fortschritt wurden auch Katapulte mit [[Feder (Technik)|Stahlfedern]] möglich. Es sind diverse Ausführungen bekannt, die allerdings keine besondere Verbreitung gefunden haben.<ref name="Nr.1"/> Mit dem Beginn der [[Neuzeit]] wurden Katapulte weitgehend von [[Treibladung|treibmittelbetriebenen]] [[Geschütz]]en verdrängt, die eine größere Reichweite und höhere Zielgenauigkeit ermöglichten.


Zuletzt wurden Katapulte militärisch im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] verwendet, um [[Handgranate]]n über das „[[Niemandsland]]“ in feindliche Schützengräben zu schleudern. Improvisierte Katapulte wurden aber auch im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] hergestellt, um Handgranaten oder Brandsätze in Straßenkämpfen weit schleudern zu können.
Noch im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurden Katapulte militärisch verwendet, um [[Handgranate]]n über das „[[Niemandsland]]“ in feindliche Schützengräben zu schleudern. Improvisierte Katapulte wurden auch im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] genutzt, um Handgranaten oder Brandsätze in Straßenkämpfen weit schleudern zu können, und die britische Panzerabwehrwaffe [[PIAT]] nutzte eine Kombination aus Federkraft und chemischer Treibladung.


== Bauformen ==
== Bauformen ==
[[Datei:Ancient Mechanical Artillery. Pic 01.jpg|mini|Mechanische Artillerie der Antike (Nachbauten): Katapulte, [[Repetierarmbrust]], [[Gastraphetes]]]]
[[Datei:Vitezovi zelingradski, Čakovec 2012. - katapultist.JPG|mini|Kanonenkugel-Katapult bei einem Festspiel in [[Čakovec]], [[Kroatien]]]]
[[Datei:Vitezovi zelingradski, Čakovec 2012. - katapultist.JPG|mini|Kanonenkugel-Katapult bei einem Festspiel in [[Čakovec]], [[Kroatien]]]]
Die Bezeichnungen der verschiedenen Bauformen der Katapulte sind nicht einheitlich. Sie variieren stark von der Epoche und der damals vorherrschenden Sprache.
Die Bezeichnungen der verschiedenen Bauformen der Katapulte sind nicht einheitlich. Sie variieren stark von der Epoche und der damals vorherrschenden Sprache.


Grundsätzlich wurden zwei Prinzipien, die [[Federkraft]] und die [[Zugkraft]], eingesetzt. Das Ziel war es, dem Geschoss eine möglichst hohe [[kinetische Energie]] mit auf den Weg zu geben und das Ziel möglichst genau zu treffen. Bei Katapulten mit einem Hebelarm befand sich am Ende des Hebelarms zusätzlich ein Schleuderseil, welches ähnlich einer [[Schleuder (Waffe)|Schleuder]] wirkte. Als Alternative hierzu gab es auch Katapulte mit einer Schale oder Korb für das Geschoss am Ende des Hebelarms.
Grundsätzlich wurden zwei Prinzipien, die [[Federkonstante|Federkraft]] und die [[Zugkraft]], eingesetzt. Das Ziel war es, dem Geschoss eine möglichst hohe [[kinetische Energie]] mit auf den Weg zu geben und das Ziel möglichst genau zu treffen. Bei Katapulten mit einem Hebelarm befand sich am Ende des Hebelarms zusätzlich ein Schleuderseil, welches ähnlich einer [[Schleuder (Waffe)|Schleuder]] wirkte. Als Alternative hierzu gab es auch Katapulte mit einer Schale oder Korb für das Geschoss am Ende des Hebelarms.


=== Federkraft ===
=== Federkraft ===
Die Federkraft war für leichte und mittlere Katapulte das geeignete Prinzip. Die Kraft wurde von einer [[Blattfeder]] oder einer [[Drehstabfeder|Torsionsfeder]] ([[Torsionsgeschütz]]) erzeugt. Um eine größere Energie zu speichern, wurden diese zum Teil auch gleichzeitig genutzt.
Die Federkraft war für leichte und mittlere Katapulte das geeignete Prinzip. Die Kraft wurde von einer [[Feder (Technik)|Blattfeder]] oder einer [[Drehstabfeder|Torsionsfeder]] ([[Torsionsgeschütz]]) erzeugt.<ref name="Nr.1"/> Um eine größere Energie zu speichern, wurden diese zum Teil auch gleichzeitig genutzt.


*einarmiges Torsionskatapult (horizontal), genannt [[Onager]] und [[Mangonel]]
* Einarmiges Torsionskatapult (horizontal), genannt [[Onager]] und [[Mangonel]]
*zweiarmiges Torsionskatapult (vertikal), genannt [[Balliste]] bzw. Skorpion, Euthytonon (Speerschleuder), [[Palintona]] und [[Cheiroballistra]] bzw. [[Manuballista]]
* Zweiarmiges Torsionskatapult (vertikal), genannt [[Balliste]] bzw. Skorpion, Euthytonon (Speerschleuder), [[Palintona]] und [[Balliste|Cheiroballistra]] bzw. [[Manuballista]]
*einarmige Blattfeder (horizontal)
* Einarmige Blattfeder (horizontal)
*zweiarmige Blattfeder (vertikal), genannt Bogenkatapult
* Zweiarmige Blattfeder (vertikal), genannt Bogenkatapult
*mehrere zweiarmige Blattfedern in Reihe
* Mehrere zweiarmige Blattfedern in Reihe
*Mischformen zwischen Torsions- und Blattfeder
* Mischformen zwischen Torsions- und Blattfeder


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Roman Onager.jpg|einarmiges Torsionskatapult
Roman Onager.jpg|Einarmiges Torsionskatapult
Ballista (PSF) vector.svg|zweiarmiges Torsionskatapult
Ballista (PSF) vector.svg|Zweiarmiges Torsionskatapult
Einarm.jpg|einarmiges Blattfederkatapult
Einarm.jpg|Einarmiges Blattfederkatapult
Replica catapult.jpg|zweiarmiges Blattfederkatapult
Replica catapult.jpg|Zweiarmiges Blattfederkatapult
Chuangzi Nu1.jpg|mehrere zweiarmige Blattfederkatapulte in Reihe
Chuangzi Nu1.jpg|Mehrere zweiarmige Blattfederkatapulte in Reihe
Catapult for town wall.jpg|zweiarmige Torsions- und Blattfederkatapulte
Catapult for town wall.jpg|Zweiarmige Torsions- und Blattfederkatapulte
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Sculpture.pierriere.cathedrale.Saint.Nazaire.Carcassonne.png|Zugblide mit Schleuderseil
Sculpture.pierriere.cathedrale.Saint.Nazaire.Carcassonne.png|Zugblide mit Schleuderseil
Trebuchet Scheme.png|Gegengewicht mit Schleuderseil
Trebuchet Scheme.svg|Gegengewicht mit Schleuderseil
Catapult 2.jpg|Gegengewicht ohne Schleuderseil
Catapult 2.jpg|Gegengewicht ohne Schleuderseil
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Onager]], [[Balliste]], [[Blide]] und [[Warwulf]]
* [[Onager]], [[Balliste]], [[Blide]] und [[Warwolf]]
* [[Schleuder (Waffe)|Steinschleuder]]
* [[Schleuder (Waffe)|Steinschleuder]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Hans Aufheimer: ''Schiffsbewaffnung von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts''. VEB Hinstorff Verlag, Rostock 1983.
* Hans Aufheimer: ''Schiffsbewaffnung von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts''. VEB Hinstorff Verlag, Rostock 1983.
* Hans Michael Schellenberg: ''Diodor von Sizilien 14,42,1 und die Erfindung der Artillerie im Mittelmeerraum''. Frankfurter elektronische Rundschau zur Altertumskunde 3 (2006), Seiten 14–23. Frankfurt 21. Dezember 2006. [http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/opus4/files/1755/Schellenberg.pdf Onlineversion] in der Hochschulbibliothek Frankfurt <small>(PDF; 209&nbsp;kB)</small>
* Friedrich Engels: ''Katapult''. in Karl Marx/Friedrich Engels: ''Werke'', Seite 265. Dietz Verlag, Berlin. Band 14, 4. Auflage 1972. unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1961, Berlin/DDR. [http://www.mlwerke.de/me/me14/me14_265.htm Onlineversion] in ''The New American Cyclopædia'', Band IV.
* Friedrich Engels: ''Katapult''. in Karl Marx/Friedrich Engels: ''Werke'', Seite 265. Dietz Verlag, Berlin. Band 14, 4. Auflage 1972. unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1961, Berlin/DDR. [http://www.mlwerke.de/me/me14/me14_265.htm Onlineversion] in ''The New American Cyclopædia'', Band IV.
*Der Auerberg, C.H.Beck Verlag, München 1994 ISBN 978-3-406-37500-2, {{Google Buch|BuchID=RfIXCy8xNKEC}}
* W. Gohlke: ''Das Geschützwesen des Altertums und des Mittelalters'', in Band 6 (1912–1914) der Zeitschrift fuer historische Waffenkunde, Verlag: Verein für historische Waffenkunde, Dresden, 1915, Seiten 12 bis 22. [https://archive.org/details/ZeitschriftFuerHistorischeWaffenkunde06 (online-Digitalisat)]
*[[Robert Grosse]], Römische Militärgeschichte von Gallienus bis zum Beginn der byzantinischen Themenverfassung, 1920, ISBN 978-0-405-07083-9, {{Google Buch|BuchID=gE9Lg4qnAr8C}}
* [[Robert Grosse]], Römische Militärgeschichte von Gallienus bis zum Beginn der byzantinischen Themenverfassung, 1920, ISBN 978-0-405-07083-9, {{Google Buch|BuchID=gE9Lg4qnAr8C}}
* Hans Michael Schellenberg: ''Diodor von Sizilien 14,42,1 und die Erfindung der Artillerie im Mittelmeerraum''. [[Frankfurter elektronische Rundschau zur Altertumskunde]] 3 (2006), Seiten 14–23. Frankfurt 21. Dezember 2006. [http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/opus4/files/1755/Schellenberg.pdf Onlineversion] in der Hochschulbibliothek Frankfurt <small>(PDF; 209&nbsp;kB)</small>
* Günter Ulbert: ''Der Auerberg'', C.H.Beck Verlag, München 1994 ISBN 978-3-406-37500-2, {{Google Buch|BuchID=RfIXCy8xNKEC}}
* [[Bernhard Rathgen (Waffenhistoriker)|Bernhard Rathgen]]: ''Das Geschütz im Mittelalter. Quellenkritische Untersuchungen.'' VDI-Verlag, Berlin 1928, S. 578ff.: ''Zum Trebuchet und anderen Fernwaffen vor Erfindung des Schießpulvers.'' (Reprint. VDI-Verlag, Düsseldorf 1987, ISBN 3-18-400721-9; in den Schlussfolgerungen nicht unbedingt aktuell, aber eine einzigartige Quellensammlung).
* Eugène Viollet-le-Duc: ''Engins'', in: ''Dictionnaire raisonné de l’architecture française du XIe au XVIe siècle''. Tome 5. B. Bance, Paris 1861 ([[:s:fr:Dictionnaire raisonné de l’architecture française du XIe au XVIe siècle/Engin|französischer Volltext bei Wikisource]]) – ab [https://fr.wikisource.org/wiki/Page:Viollet-le-Duc_-_Dictionnaire_raisonn%C3%A9_de_l%E2%80%99architecture_fran%C3%A7aise_du_XIe_au_XVIe_si%C3%A8cle,_1854-1868,_tome_5.djvu/220 S. 218 Abschnitt ''Engins de Guerre''] über frühe Geschütze und Lafetten, auch als ISBN 3-8491-4697-9.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|4358171-7}}
== Einzelnachweise ==
<references>
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<ref name="Nr.1">W. Gohlke: ''Das Geschützwesen des Altertums und des Mittelalters'', Seiten 12 bis 22.</ref>
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[[Kategorie:Militärgeschichte (antikes Griechenland)]]
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Aktuelle Version vom 1. Februar 2022, 20:52 Uhr

Blide mit beweglichem Gegengewicht im Château des Baux-de-Provence, Frankreich (Rekonstruktion)

Katapult ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), von {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) „gegen, wider“ und {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) „schleudern“), auch Wurfmaschine genannt, bezeichnet eine große, nicht tragbare Fernwaffe, welche Geschosse mittels mechanischer Energie aus dem ruhenden Zustand stark beschleunigt.

Geschichte

Antike

Mechanische Artillerie der Antike (Nachbauten): Katapulte, Repetierarmbrust, Gastraphetes

In der Wehrtechnik bezeichnet man mit dem Begriff „Katapult“ oder „Wurfschleuder“ seit dem Altertum gebaute Wurfmaschinen, die zunächst nur zum Abschießen von Steinen und Pfeilen genutzt wurden. Was unter den verschiedenen Formen wie „Ballista“ oder „Euthytonon“ genau verstanden wurde, ist in der Wissenschaft zum Teil umstritten.

Die Entstehung wird in Syrakus zur Zeit des Dionysios I. im 4. Jahrhundert v. Chr. vermutet. Eingesetzt wurden diese vorwiegend als Belagerungswaffe. Armeen führten meist keine oder nur wenige Katapulte mit sich, weil der Transport sehr aufwändig war und durch die breite Verfügbarkeit von Holz überall neue gebaut werden konnten. Als Antriebsmedium für diese auch als Onager bezeichneten Katapulte wurden meist unter Spannung stehende Materialien (Holz, Seil oder Sehnen) eingesetzt, die vorher durch die Arbeit des Bedienpersonals gespannt werden mussten.

Mittelalter

Ende des 12. Jahrhunderts wurden in Italien Mangen (den antiken Ballisten entsprechend)[1] verwendet. Laut dem Liber ad honorem von 1196 kamen sie in größerer Zahl bei der staufischen Eroberung Siziliens zum Einsatz.[2] Sie wurden auch als Tarrant, Notstal, Springolf oder Selbschoß bezeichnet und üblicherweise von Mauleseln gezogen.[3] Sie waren auch auf Stadtmauertürmen aufgestellt.

Ab dem frühen 13. Jahrhundert wurden sie durch die effizienteren und weitaus größeren Bliden ersetzt, vermutlich eine byzantinische Entwicklung, die von Kreuzfahrern und Arabern übernommen wurde. Neben Steinen und Pfeilen konnten Katapulte auch Brandgeschosse wie Falarika schleudern. Im Spätmittelalter wurden sehr große Bliden gebaut. Gelegentlich wurden Menschen, meist Gefangene, über Stadt- oder Festungsmauern katapultiert. Dies war einerseits eine Hinrichtungsmethode, meist sollte damit aber der Gegner hinter den Mauern demoralisiert werden. Nicht zuletzt war die Verwendung von Pestleichen oder anderweitig mit Krankheitserregern kontaminierten Menschen- oder Tierleichen als Geschosse eine frühe Form biologischer Kriegsführung, so zum Beispiel während der Belagerung von Kaffa durch die Tataren im 14. Jahrhundert.

Ein verbreitetes Katapult seit dem 11. Jahrhundert war die Zugblide (französisch pierrière). Sie war kleiner und leichter als die Blide ohne Gegengewicht. Der Wurfarm wurde mit Muskelkraft über Seile betätigt. Sie verschoss hauptsächlich Steinkugeln bis etwa 80 m mit einer Schussfolge bis zu 2/Minute und diente in erster Linie der Verteidigung, kam aber auch im Angriff zum Einsatz. Sie wurde oft von Frauen bedient. Ein berühmtes Opfer war Simon IV. de Montfort bei der Belagerung von Toulouse 1218.

Neuzeit

Französische Truppen nutzen im Ersten Weltkrieg ein Katapult zum Schleudern von Handgranaten

Durch den allgemeinen technischen Fortschritt wurden auch Katapulte mit Stahlfedern möglich. Es sind diverse Ausführungen bekannt, die allerdings keine besondere Verbreitung gefunden haben.[4] Mit dem Beginn der Neuzeit wurden Katapulte weitgehend von treibmittelbetriebenen Geschützen verdrängt, die eine größere Reichweite und höhere Zielgenauigkeit ermöglichten.

Noch im Ersten Weltkrieg wurden Katapulte militärisch verwendet, um Handgranaten über das „Niemandsland“ in feindliche Schützengräben zu schleudern. Improvisierte Katapulte wurden auch im Zweiten Weltkrieg genutzt, um Handgranaten oder Brandsätze in Straßenkämpfen weit schleudern zu können, und die britische Panzerabwehrwaffe PIAT nutzte eine Kombination aus Federkraft und chemischer Treibladung.

Bauformen

Kanonenkugel-Katapult bei einem Festspiel in Čakovec, Kroatien

Die Bezeichnungen der verschiedenen Bauformen der Katapulte sind nicht einheitlich. Sie variieren stark von der Epoche und der damals vorherrschenden Sprache.

Grundsätzlich wurden zwei Prinzipien, die Federkraft und die Zugkraft, eingesetzt. Das Ziel war es, dem Geschoss eine möglichst hohe kinetische Energie mit auf den Weg zu geben und das Ziel möglichst genau zu treffen. Bei Katapulten mit einem Hebelarm befand sich am Ende des Hebelarms zusätzlich ein Schleuderseil, welches ähnlich einer Schleuder wirkte. Als Alternative hierzu gab es auch Katapulte mit einer Schale oder Korb für das Geschoss am Ende des Hebelarms.

Federkraft

Die Federkraft war für leichte und mittlere Katapulte das geeignete Prinzip. Die Kraft wurde von einer Blattfeder oder einer Torsionsfeder (Torsionsgeschütz) erzeugt.[4] Um eine größere Energie zu speichern, wurden diese zum Teil auch gleichzeitig genutzt.

  • Einarmiges Torsionskatapult (horizontal), genannt Onager und Mangonel
  • Zweiarmiges Torsionskatapult (vertikal), genannt Balliste bzw. Skorpion, Euthytonon (Speerschleuder), Palintona und Cheiroballistra bzw. Manuballista
  • Einarmige Blattfeder (horizontal)
  • Zweiarmige Blattfeder (vertikal), genannt Bogenkatapult
  • Mehrere zweiarmige Blattfedern in Reihe
  • Mischformen zwischen Torsions- und Blattfeder

Zugkraft

Mittlere und große Katapulte verwendeten die Zugkraft eines Gegengewichts, erzeugt durch die Schwerkraft. Bei kleineren Modellen wurde auch die Zugkraft von Menschen eingesetzt. Bei der Blide bzw. Trebuchet befand sich am Ende des Hebelarms zusätzlich ein Schleuderseil.

Siehe auch

  • Onager, Balliste, Blide und Warwolf
  • Steinschleuder

Literatur

  • Hans Aufheimer: Schiffsbewaffnung von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. VEB Hinstorff Verlag, Rostock 1983.
  • Friedrich Engels: Katapult. in Karl Marx/Friedrich Engels: Werke, Seite 265. Dietz Verlag, Berlin. Band 14, 4. Auflage 1972. unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1961, Berlin/DDR. Onlineversion in The New American Cyclopædia, Band IV.
  • W. Gohlke: Das Geschützwesen des Altertums und des Mittelalters, in Band 6 (1912–1914) der Zeitschrift fuer historische Waffenkunde, Verlag: Verein für historische Waffenkunde, Dresden, 1915, Seiten 12 bis 22. (online-Digitalisat)
  • Robert Grosse, Römische Militärgeschichte von Gallienus bis zum Beginn der byzantinischen Themenverfassung, 1920, ISBN 978-0-405-07083-9, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  • Hans Michael Schellenberg: Diodor von Sizilien 14,42,1 und die Erfindung der Artillerie im Mittelmeerraum. Frankfurter elektronische Rundschau zur Altertumskunde 3 (2006), Seiten 14–23. Frankfurt 21. Dezember 2006. Onlineversion in der Hochschulbibliothek Frankfurt (PDF; 209 kB)
  • Günter Ulbert: Der Auerberg, C.H.Beck Verlag, München 1994 ISBN 978-3-406-37500-2, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  • Bernhard Rathgen: Das Geschütz im Mittelalter. Quellenkritische Untersuchungen. VDI-Verlag, Berlin 1928, S. 578ff.: Zum Trebuchet und anderen Fernwaffen vor Erfindung des Schießpulvers. (Reprint. VDI-Verlag, Düsseldorf 1987, ISBN 3-18-400721-9; in den Schlussfolgerungen nicht unbedingt aktuell, aber eine einzigartige Quellensammlung).
  • Eugène Viollet-le-Duc: Engins, in: Dictionnaire raisonné de l’architecture française du XIe au XVIe siècle. Tome 5. B. Bance, Paris 1861 (französischer Volltext bei Wikisource) – ab S. 218 Abschnitt Engins de Guerre über frühe Geschütze und Lafetten, auch als ISBN 3-8491-4697-9.

Weblinks

Wiktionary: Katapult – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Katapult – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alfred Geibig: Die Macht des Feuers - ernstes Feuerwerk des 15. - 17. Jahrhunderts im Spiegel seiner sächlichen Überlieferung. Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 2012, ISBN 978-3-87472-089-2, S. 227–266.
  2. Etwa in fol. 104r, 109r, 111r, 114r u. a.
  3. Karrenballiste. In: Brockhaus Konversations-Lexikon 1894–1896, 10. Band, S. 190.
  4. 4,0 4,1 W. Gohlke: Das Geschützwesen des Altertums und des Mittelalters, Seiten 12 bis 22.