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Der Begriff „Saugen“ ist irreführend und setzt den auf der Erde vorhandenen [[Luftdruck]] voraus, weil immer der | Der Begriff „Saugen“ ist irreführend und setzt den auf der Erde vorhandenen [[Luftdruck]] voraus, weil immer der [[Druck (Physik)|Druck]]<nowiki/>unterschied gegenüber einem anderen Volumen maßgeblich ist. | ||
Mit dem Begriff ''Sog'' wird ferner eine starke, unterhalb der Oberfläche in Richtung Meer zurückfließende Strömung der [[Brandung]] bezeichnet. | |||
== Wirkungsweise == | == Wirkungsweise == | ||
Durch lokal unterschiedliche [[Strömungsgeschwindigkeit|Strömungsgeschwindigkeiten]] entstehen gemäß dem [[Gesetz von Bernoulli]] unterschiedliche [[Statischer Druck|statische]] und [[Druck (Physik)#Hydrodynamischer Druck|dynamische Drücke]]. Diese Druckdifferenzen stören das [[Mechanisches Gleichgewicht|Kräftegleichgewicht]] eines umströmten Körpers. Es resultiert eine [[Kraft]], welche ihn zu bewegen versucht: der Körper wird vom höheren Druck in den tieferen Druck ''gedrückt'', folglich ist die Bezeichnung ''Sog'' eigentlich falsch. | |||
Folgende [[Gedankenexperiment|Gedankenexperimente]] mit einer [[Strahlpumpe]] sollen verdeutlichen, dass „Saugen“ eine sehr oberflächliche Beschreibung dafür ist, in einem Raum einen [[Unterdruck]] zu erzeugen, sodass ein Gas oder eine Flüssigkeit durch den [[Überdruck]] eines benachbarten Raumes hineingetrieben wird: | |||
* Würde eine [[ | * Würde eine Strahlpumpe auf dem [[Mond]] betrieben (dort herrscht [[Vakuum]]), dann würde das ''Saugmedium'' im Behälter bleiben, weil kein (Luft-)Druck vorhanden ist, der die [[Molekül|Moleküle]] des Saugmediums aus dem Behälter in die Strahlpumpe drückt. Da man sich auf der Erde an die Wirkung des Luftdruckes gewöhnt hat, wird dessen Wirkung, eine Flüssigkeit aus einem Behälter auch gegen die Wirkung der [[Gewichtskraft|Schwerkraft]] nach oben in einen Raum mit geringerem Druck zu drücken, häufig als „normal“ angenommen. | ||
* Ein Gas oder eine Flüssigkeit kann prinzipiell weder saugen noch ziehen, weil die [[Kohäsion (Chemie)| | * Ein Gas oder eine Flüssigkeit kann prinzipiell weder saugen noch ziehen, weil die [[Kohäsion (Chemie)|Kohäsions]]<nowiki/>kräfte ([[Van-der-Waals-Kräfte]]) erheblich zu gering sind, um andere Moleküle nennenswert zu beschleunigen. | ||
* Die Notwendigkeit, das ''Saugmedium'' eigentlich in die Pumpe drücken zu müssen, erkennt man | * Die Notwendigkeit, das ''Saugmedium'' eigentlich in die Pumpe drücken zu müssen, erkennt man, wenn man sich in einem zweiten Gedankenversuch vorstellt, das ''Saugmedium'' sei Wasser, das sich in mehr als 10 m Tiefe in einem Brunnen befindet. In diesem Fall kann man mit keiner Saugpumpe Wasser fördern (''siehe'' [[Luftdruck#Experimente und Messung]]). | ||
== Anwendungen == | |||
Sogwirkungen nutzt man beispielsweise bei der [[Wasserstrahlpumpe]], bei der mittels einer [[Venturi-Düse]] ein Unterdruck erzeugt werden kann. | |||
Bei Booten nennt man | Bei Booten nennt man den analogen Vorgang [[Lenzen (Wasser)|Lenzen]]. Das um das Boot strömende Wasser erzeugt um den Bootskörper herum Unterdruck, der höhere Luftdruck im Bootskörper drückt Wasser oder Luft durch die Lenzklappe nach außen. Bei zu langsamer [[Geschwindigkeit|Fahrt]] reicht der externe Unterdruck nicht aus, dann muss das Zurückströmen des Wassers in das Boot verhindert werden. Auch bei Schiffen mit sehr viel [[Tiefgang]] reicht die Geschwindigkeit nicht aus, um den notwendigen Unterdruck in einigen Metern Wassertiefe beim [[Kiel (Schiffbau)|Kiel]] zu erreichen. | ||
Schiffe werden ohne Gebläse entlüftet, wenn der Fahrtwind rund um einen [[Dorade-Lüfter]] Unterdruck erzeugt. Einen vergleichbaren Effekt beobachtet man, wenn man sich bei einem Sturm mit geöffnetem Mund „in den Wind“ dreht. | Schiffe werden ohne Gebläse entlüftet, wenn der Fahrtwind rund um einen [[Dorade-Lüfter]] Unterdruck erzeugt. Einen vergleichbaren Effekt beobachtet man, wenn man sich bei einem Sturm mit geöffnetem Mund „in den Wind“ dreht. | ||
[[Kategorie:Strömungsmechanik]] | [[Kategorie:Strömungsmechanik]] |
Sog ist die alltagssprachliche Bezeichnung für eine Saugwirkung, die Gegenstände in der Umgebung bewegter Gase und Flüssigkeiten (Fluiden) erfahren.
Der Begriff „Saugen“ ist irreführend und setzt den auf der Erde vorhandenen Luftdruck voraus, weil immer der Druckunterschied gegenüber einem anderen Volumen maßgeblich ist.
Mit dem Begriff Sog wird ferner eine starke, unterhalb der Oberfläche in Richtung Meer zurückfließende Strömung der Brandung bezeichnet.
Durch lokal unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten entstehen gemäß dem Gesetz von Bernoulli unterschiedliche statische und dynamische Drücke. Diese Druckdifferenzen stören das Kräftegleichgewicht eines umströmten Körpers. Es resultiert eine Kraft, welche ihn zu bewegen versucht: der Körper wird vom höheren Druck in den tieferen Druck gedrückt, folglich ist die Bezeichnung Sog eigentlich falsch.
Folgende Gedankenexperimente mit einer Strahlpumpe sollen verdeutlichen, dass „Saugen“ eine sehr oberflächliche Beschreibung dafür ist, in einem Raum einen Unterdruck zu erzeugen, sodass ein Gas oder eine Flüssigkeit durch den Überdruck eines benachbarten Raumes hineingetrieben wird:
Sogwirkungen nutzt man beispielsweise bei der Wasserstrahlpumpe, bei der mittels einer Venturi-Düse ein Unterdruck erzeugt werden kann.
Bei Booten nennt man den analogen Vorgang Lenzen. Das um das Boot strömende Wasser erzeugt um den Bootskörper herum Unterdruck, der höhere Luftdruck im Bootskörper drückt Wasser oder Luft durch die Lenzklappe nach außen. Bei zu langsamer Fahrt reicht der externe Unterdruck nicht aus, dann muss das Zurückströmen des Wassers in das Boot verhindert werden. Auch bei Schiffen mit sehr viel Tiefgang reicht die Geschwindigkeit nicht aus, um den notwendigen Unterdruck in einigen Metern Wassertiefe beim Kiel zu erreichen.
Schiffe werden ohne Gebläse entlüftet, wenn der Fahrtwind rund um einen Dorade-Lüfter Unterdruck erzeugt. Einen vergleichbaren Effekt beobachtet man, wenn man sich bei einem Sturm mit geöffnetem Mund „in den Wind“ dreht.