Budker-Institut für Kernphysik: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Budker-Institut für Kernphysik''' ({{ruS|Институт ядерной физики им. Г. И. Будкера СО РАН}}, {{enS|'''Budker Institute of Nuclear Physics, BINP'''}}) ist ein Forschungsinstitut für [[Kernphysik]] der [[Sibirien|sibirischen]] Abteilung der [[Russische Akademie der Wissenschaften|Russischen Akademie der Wissenschaften]] in [[Nowosibirsk]].  
Das '''Budker-Institut für Kernphysik''' ({{ruS|Институт ядерной физики им. Г. И. Будкера СО РАН}}, {{enS|'''Budker Institute of Nuclear Physics, BINP'''}}) ist ein Forschungsinstitut für [[Kernphysik]] der [[Sibirien|sibirischen]] Abteilung der [[Russische Akademie der Wissenschaften|Russischen Akademie der Wissenschaften]] in [[Nowosibirsk]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Es wurde 1958 als ''Institut für Kernphysik'' (engl. ''Institute of Nuclear Physics'', INP) unter der Leitung von [[Gersch Izkowitsch Budker]] gegründet, der ihm auch bis zu seinem Tod im Jahre 1977 als Direktor vorstand. Zu Ehren von Budker wurde das Institut dann in ''Budker-Institut für Kernphysik'' umbenannt. Es steht seitdem unter der Leitung von [[Alexander Nikolajewitsch Skrinski]].<ref name="BINP2012">{{Internetquelle |url=http://www.inp.nsk.su/activity/annuals/2012_e.pdf |titel=Annual Report 2012 |hrsg=Budker Institute of Nuclear Physics |seiten=7 |datum=2013 |zugriff=2016-06-21 |format=PDF; 21&nbsp;MB}}</ref>
Es wurde 1958 als ''Institut für Kernphysik'' (engl. ''Institute of Nuclear Physics'', INP) unter der Leitung von [[Gersch Izkowitsch Budker]] gegründet, der ihm auch bis zu seinem Tod im Jahre 1977 als Direktor vorstand. Zu Ehren von Budker wurde das Institut dann in ''Budker-Institut für Kernphysik'' umbenannt. Es stand seitdem unter der Leitung von [[Alexander Nikolajewitsch Skrinski]].<ref name="BINP2012">{{Internetquelle |url=http://www.inp.nsk.su/activity/annuals/2012_e.pdf |titel=Annual Report 2012 |hrsg=Budker Institute of Nuclear Physics |seiten=7 |datum=2013 |zugriff=2016-06-21 |format=PDF; 21&nbsp;MB}}</ref><ref name="Skrinsky1995">Alexander Skrinsky: [http://accelconf.web.cern.ch/Accelconf/p95/ARTICLES/MAD/MAD04.PDF ''Accelerator field development at Novosibirsk (history, status, prospects).''] (PDF; 225&nbsp;kB) In: ''Proc. of the 1995 Particle Accelerator Conference'' (Vol. 1). 1. bis 5. Mai 1995, Dallas, USA, ISBN 0-7803-2934-1, S. 14–25, [[doi:10.1109/PAC.1995.504558]].</ref> Seit 2015 wird das BINP von [[Pavel Logachev]] geleitet.<ref>[http://www.inp.nsk.su/budker-institute-of-nuclear-physics Budker Institute of Nuclear Physics]; abgerufen am 16. August 2019</ref>
<ref name="Skrinsky1995">Alexander Skrinsky: [http://accelconf.web.cern.ch/Accelconf/p95/ARTICLES/MAD/MAD04.PDF ''Accelerator field development at Novosibirsk (history, status, prospects).''] (PDF; 225&nbsp;kB) In: ''Proc. of the 1995 Particle Accelerator Conference'' (Vol. 1). 1. bis 5. Mai 1995, Dallas, USA, ISBN 0-7803-2934-1, S. 14–25, [[doi:10.1109/PAC.1995.504558]].</ref>


== Forschungsgebiete ==
== Forschungsgebiete ==
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Das BINP ist neben dem [[Vereinigtes Institut für Kernforschung|Vereinigten Institut für Kernforschung]] eines der größten russischen und zählt zu den weltweit führenden Forschungsinstituten für [[Hochenergiephysik]]. Es betreibt Grundlagenforschungen zum Aufbau der Materie mit Hilfe großer [[Teilchenbeschleuniger]], wie mehreren Beschleunigeranlagen zur Kollision von [[Elektron]]en und deren Antiteilchen, den [[Positron]]en. Die ''Electron-Positron-Collider'' VEPP-2000 und [[VEPP-4|VEPP-4M]] erreichen dabei Teilchenenergien von bis zu 1&nbsp;[[Elektronenvolt|GeV]] beziehungsweise 6&nbsp;GeV.<ref>J. Beringer et al.: [http://pdg.lbl.gov/2013/reviews/rpp2012-rev-hep-collider-params.pdf ''High-energy collider parameters.''] (PDF; 90&nbsp;kB) In: ''REVIEW OF PARTICLE PHYSICS (Phys. Rev. D).'' Vol. 86, Nr. 1, 010001, 2012, S. 317–321, [[doi:10.1103/PhysRevD.86.010001]].</ref> Das BINP hat in den 1960er Jahren mit dem VEP-1 einen der weltweit ersten [[Speicherring]]e für Teilchenkollisionen entwickelt, ein ''Electron-Electron-Collider'' mit Elektronen-Energien von jeweils 160&nbsp;MeV, sowie mit dem VEPP-2 den ersten ''Electron-Positron-Collider'' überhaupt, mit Teilchenenergien von bis zu 700&nbsp;MeV.<ref name="BINP2012" /><ref name="Skrinsky1995" />
Das BINP ist neben dem [[Vereinigtes Institut für Kernforschung|Vereinigten Institut für Kernforschung]] eines der größten russischen und zählt zu den weltweit führenden Forschungsinstituten für [[Hochenergiephysik]]. Es betreibt Grundlagenforschungen zum Aufbau der Materie mit Hilfe großer [[Teilchenbeschleuniger]], wie mehreren Beschleunigeranlagen zur Kollision von [[Elektron]]en und deren Antiteilchen, den [[Positron]]en. Die ''Electron-Positron-Collider'' VEPP-2000 und [[VEPP-4|VEPP-4M]] erreichen dabei Teilchenenergien von bis zu 1&nbsp;[[Elektronenvolt|GeV]] beziehungsweise 6&nbsp;GeV.<ref>J. Beringer et al.: [http://pdg.lbl.gov/2013/reviews/rpp2012-rev-hep-collider-params.pdf ''High-energy collider parameters.''] (PDF; 90&nbsp;kB) In: ''REVIEW OF PARTICLE PHYSICS (Phys. Rev. D).'' Vol. 86, Nr. 1, 010001, 2012, S. 317–321, [[doi:10.1103/PhysRevD.86.010001]].</ref> Das BINP hat in den 1960er Jahren mit dem VEP-1 einen der weltweit ersten [[Speicherring]]e für Teilchenkollisionen entwickelt, ein ''Electron-Electron-Collider'' mit Elektronen-Energien von jeweils 160&nbsp;MeV, sowie mit dem VEPP-2 den ersten ''Electron-Positron-Collider'' überhaupt, mit Teilchenenergien von bis zu 700&nbsp;MeV.<ref name="BINP2012" /><ref name="Skrinsky1995" />


Weiterhin werden Komponenten für Beschleunigeranlagen entwickelt. So wurde die von Budker Mitte der 1960er Jahre erstmals vorgeschlagene [[Elektronenkühlung]], zur Dämpfung von Oszillationen in Teilchenstrahlen, in den 1970er Jahren am BINP erstmals realisiert. Das Institut war später unter anderem maßgeblich beteiligt an der Entwicklung und dem Bau der Elektronenkühlung des SIS-18 am [[GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung]], des [[Forschungszentrum Jülich#Kühlersynchrotron COSY|Kühlersynchrotrons COSY]] am [[Forschungszentrum Jülich]] und des [[Low Energy Ion Ring]] am [[CERN]].<ref>V. V. Parkhomchuk: [http://accelconf.web.cern.ch/accelconf/IPAC2012/papers/wexa02.pdf ''Development of Electron Coolers in Novosibirsk.''] (PDF; 2,4&nbsp;MB) In: ''Proc. of the IPAC2012.'' New Orleans, USA, 20.–25. Mai 2012, S. 2068–2072.</ref>
Weiterhin werden Komponenten für Beschleunigeranlagen entwickelt. So wurde die von Budker Mitte der 1960er Jahre erstmals vorgeschlagene [[Elektronenkühlung]], zur Dämpfung von Oszillationen in Teilchenstrahlen, in den 1970er Jahren am BINP erstmals realisiert. Das Institut war später unter anderem maßgeblich beteiligt an der Entwicklung und dem Bau der Elektronenkühlung des SIS-18 am [[GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung]], des [[Forschungszentrum Jülich#Kühlersynchrotron COSY|Kühlersynchrotrons COSY]] am [[Forschungszentrum Jülich]] und des [[Low Energy Ion Ring]] am [[CERN]].<ref>V. V. Parkhomchuk: [http://accelconf.web.cern.ch/accelconf/IPAC2012/papers/wexa02.pdf ''Development of Electron Coolers in Novosibirsk.''] (PDF; 2,3&nbsp;MB) In: ''Proc. of the IPAC2012.'' New Orleans, USA, 20.–25. Mai 2012, S. 2068–2072.</ref>


Weitere Forschungsschwerpunkte sind die [[Plasmaphysik]] und die kontrollierte [[Kernfusion]] sowie die Entwicklung leistungsstarker Quellen für [[Synchrotronstrahlung]], wie [[Freie-Elektronen-Laser]]. Das BINP ist zudem Ausbildungsstätte für circa 200 Studenten der [[Staatliche Universität Nowosibirsk|Staatlichen Universität Nowosibirsk]] und der [[Staatliche Technische Universität Nowosibirsk|Staatlichen Technischen Universität Nowosibirsk]]. Im Institut waren 2012 über 2800 Angestellte beschäftigt, darunter circa 400 Wissenschaftler und 1000 Mitarbeiter der Produktionsabteilung für Experimentier- und Beschleunigeranlagen.<ref name="BINP2012" />
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== Weblinks ==
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* [http://www.inp.nsk.su/index.en.shtml Budker Institute of Nuclear Physics]
* [http://www.inp.nsk.su/index.en.shtml Offizielle Website]


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[[Kategorie:Forschungsinstitut in Russland]]
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[[Kategorie:Gegründet 1958]]

Aktuelle Version vom 28. Oktober 2021, 17:00 Uhr

Budker-Institut für Kernphysik im Stadtteil Akademgorodok von Nowosibirsk, Russland.

Das Budker-Institut für Kernphysik ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), englisch Budker Institute of Nuclear Physics, BINP) ist ein Forschungsinstitut für Kernphysik der sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften in Nowosibirsk.

Geschichte

Es wurde 1958 als Institut für Kernphysik (engl. Institute of Nuclear Physics, INP) unter der Leitung von Gersch Izkowitsch Budker gegründet, der ihm auch bis zu seinem Tod im Jahre 1977 als Direktor vorstand. Zu Ehren von Budker wurde das Institut dann in Budker-Institut für Kernphysik umbenannt. Es stand seitdem unter der Leitung von Alexander Nikolajewitsch Skrinski.[1][2] Seit 2015 wird das BINP von Pavel Logachev geleitet.[3]

Forschungsgebiete

VEP-1, einer der weltweit ersten Speicherringe für Teilchenkollisionen
(ein Electron-Electron-Collider).

Das BINP ist neben dem Vereinigten Institut für Kernforschung eines der größten russischen und zählt zu den weltweit führenden Forschungsinstituten für Hochenergiephysik. Es betreibt Grundlagenforschungen zum Aufbau der Materie mit Hilfe großer Teilchenbeschleuniger, wie mehreren Beschleunigeranlagen zur Kollision von Elektronen und deren Antiteilchen, den Positronen. Die Electron-Positron-Collider VEPP-2000 und VEPP-4M erreichen dabei Teilchenenergien von bis zu 1 GeV beziehungsweise 6 GeV.[4] Das BINP hat in den 1960er Jahren mit dem VEP-1 einen der weltweit ersten Speicherringe für Teilchenkollisionen entwickelt, ein Electron-Electron-Collider mit Elektronen-Energien von jeweils 160 MeV, sowie mit dem VEPP-2 den ersten Electron-Positron-Collider überhaupt, mit Teilchenenergien von bis zu 700 MeV.[1][2]

Weiterhin werden Komponenten für Beschleunigeranlagen entwickelt. So wurde die von Budker Mitte der 1960er Jahre erstmals vorgeschlagene Elektronenkühlung, zur Dämpfung von Oszillationen in Teilchenstrahlen, in den 1970er Jahren am BINP erstmals realisiert. Das Institut war später unter anderem maßgeblich beteiligt an der Entwicklung und dem Bau der Elektronenkühlung des SIS-18 am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, des Kühlersynchrotrons COSY am Forschungszentrum Jülich und des Low Energy Ion Ring am CERN.[5]

Weitere Forschungsschwerpunkte sind die Plasmaphysik und die kontrollierte Kernfusion sowie die Entwicklung leistungsstarker Quellen für Synchrotronstrahlung, wie Freie-Elektronen-Laser. Das BINP ist zudem Ausbildungsstätte für circa 200 Studenten der Staatlichen Universität Nowosibirsk und der Staatlichen Technischen Universität Nowosibirsk. Im Institut waren 2012 über 2800 Angestellte beschäftigt, darunter circa 400 Wissenschaftler und 1000 Mitarbeiter der Produktionsabteilung für Experimentier- und Beschleunigeranlagen.[1]

Weblinks

Commons: Budker-Institut für Kernphysik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Annual Report 2012. (PDF; 21 MB) Budker Institute of Nuclear Physics, 2013, S. 7, abgerufen am 21. Juni 2016.
  2. 2,0 2,1 Alexander Skrinsky: Accelerator field development at Novosibirsk (history, status, prospects). (PDF; 225 kB) In: Proc. of the 1995 Particle Accelerator Conference (Vol. 1). 1. bis 5. Mai 1995, Dallas, USA, ISBN 0-7803-2934-1, S. 14–25, doi:10.1109/PAC.1995.504558.
  3. Budker Institute of Nuclear Physics; abgerufen am 16. August 2019
  4. J. Beringer et al.: High-energy collider parameters. (PDF; 90 kB) In: REVIEW OF PARTICLE PHYSICS (Phys. Rev. D). Vol. 86, Nr. 1, 010001, 2012, S. 317–321, doi:10.1103/PhysRevD.86.010001.
  5. V. V. Parkhomchuk: Development of Electron Coolers in Novosibirsk. (PDF; 2,3 MB) In: Proc. of the IPAC2012. New Orleans, USA, 20.–25. Mai 2012, S. 2068–2072.

Koordinaten: 54° 50′ 59,7″ N, 83° 6′ 49,6″ O