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{{ | {{Begriffsklärungshinweis|Zum tschechischen Journalisten und Schriftsteller siehe [[František Gel]]. Weitere Bedeutungen werden unter [[GEL]] aufgeführt.}} | ||
Ein '''Gel''' ist ein [[Dispersion (Chemie)|disperses System]], das aus mindestens zwei Komponenten besteht. Die feste Komponente bildet dabei ein [[Schwämme|schwammartiges]], [[dreidimensional]]es Netzwerk, dessen [[Pore]]n durch eine Flüssigkeit (''Lyogel'') oder ein [[Gas]] (''[[Xerogel]]'') ausgefüllt sind. Die flüssige Komponente ist dadurch in der festen immobilisiert. Ist das Netzwerk hochporös und Luft das eingelagerte Gas, so wird das Gel auch als ''[[Aerogel]]'' bezeichnet.<ref name="Nanotechnologie">{{Literatur | Autor = Stefan Sepeur | Titel = Nanotechnologie | Verlag = Vincentz Network | ISBN = 978-3878703334 | Jahr = 2008 | Online = {{Google Buch | BuchID = F4NpIlgZW-8C | Linktext = Seite 27 | Seite = 27 }} }}</ref> Beide Komponenten durchdringen sich dabei vollständig ([[Kohäsion (Chemie)|bikohärent]]). Diese Definition besitzt die höchste Verbreitung, eine allgemein anerkannte Definition gibt es nicht. | Ein '''Gel''' ist ein [[Dispersion (Chemie)|disperses System]], das aus mindestens zwei Komponenten besteht.<ref>{{Internetquelle |url=https://goldbook.iupac.org/terms/view/G02600 |titel=IUPAC – gel (G02600) |abruf=2020-01-29}}</ref> Die feste Komponente bildet dabei ein [[Schwämme|schwammartiges]], [[dreidimensional]]es Netzwerk, dessen [[Pore]]n durch eine Flüssigkeit (''Lyogel'') oder ein [[Gas]] (''[[Xerogel]]'') ausgefüllt sind. Die flüssige Komponente ist dadurch in der festen immobilisiert. Ist das Netzwerk hochporös und Luft das eingelagerte Gas, so wird das Gel auch als ''[[Aerogel]]'' bezeichnet.<ref name="Nanotechnologie">{{Literatur | Autor = Stefan Sepeur | Titel = Nanotechnologie | Verlag = Vincentz Network | ISBN = 978-3878703334 | Jahr = 2008 | Online = {{Google Buch | BuchID = F4NpIlgZW-8C | Linktext = Seite 27 | Seite = 27 }} }}</ref> Beide Komponenten durchdringen sich dabei vollständig ([[Kohäsion (Chemie)|bikohärent]]). Diese Definition besitzt die höchste Verbreitung, eine allgemein anerkannte Definition gibt es nicht. | ||
== Etymologie == | == Etymologie == | ||
''Gel'' ist als Kurzwort für [[Gelatine]] durch [[Thomas Graham (Chemiker)|Thomas Graham]] zu seiner heutigen Bedeutung gelangt. [[Gelee]], also ein eingedickter Fleisch- oder Fruchtsaft, kommt vom [[Französische Sprache|französischen]] ''gelée'', das wie die ''Gelatine'' auf [[Latein| | ''Gel'' ist als Kurzwort für [[Gelatine]] durch [[Thomas Graham (Chemiker)|Thomas Graham]] zu seiner heutigen Bedeutung gelangt. [[Gelee]], also ein eingedickter Fleisch- oder Fruchtsaft, kommt vom [[Französische Sprache|französischen]] ''gelée'', das wohl wie die ''Gelatine'' auf [[Latein|lateinisch]] ''gelu'' ‚Eis‘ zurückgeht.<ref name="Grenzflächen">{{Literatur | Autor = Hans-Dieter Dörfler | Titel = Grenzflächen und kolloid-disperse Systeme: Physik und Chemie | Verlag = Springer | ISBN = 978-3540425472 | Jahr = 2002 | Online = {{Google Buch | BuchID = by7WtxknpgcC | Linktext = Seite 604 | Seite = 604 }} }}</ref><ref name="buch" /> | ||
== Aufbau des Netzwerks == | == Aufbau des Netzwerks == | ||
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Gele können als [[viskoelastisch]]e [[Fluid]]e beschrieben werden. Ihre Fluideigenschaften liegen somit zwischen denen einer [[Ideale Flüssigkeit|idealen Flüssigkeit]] und denen eines idealen Feststoffkörpers. | Gele können als [[viskoelastisch]]e [[Fluid]]e beschrieben werden. Ihre Fluideigenschaften liegen somit zwischen denen einer [[Ideale Flüssigkeit|idealen Flüssigkeit]] und denen eines idealen Feststoffkörpers. | ||
In der [[Rheologie]] wird einem viskoelastischen Fluid in der Regel dann Gelcharakter zugeschrieben, wenn der [[Betragsfunktion|Betrag]] des [[Komplexer Schubmodul#Speicher- und Verlustmodul|Speichermoduls]] größer ist als der des [[Verlustmodul]]s, d. h. am [[Gelpunkt]].<ref name="buch">{{Literatur | Autor = Óscar Lafuente Cerdá | Titel = Thermoreversible Gele von isotropen und anisotropen Flüssigkeiten | Verlag = | ISBN = 978-3865374684 | Jahr = 2005 | Online = {{Google Buch | BuchID = I_BKo0JZg0wC | Linktext = Seite 3 | Seite = 3 }} }}</ref><ref name="Gele">{{Literatur | Autor = Quarch | In der [[Rheologie]] wird einem viskoelastischen Fluid in der Regel dann Gelcharakter zugeschrieben, wenn der [[Betragsfunktion|Betrag]] des [[Komplexer Schubmodul#Speicher- und Verlustmodul|Speichermoduls]] größer ist als der des [[Verlustmodul]]s, d. h. am [[Gelpunkt]].<ref name="buch">{{Literatur | Autor = Óscar Lafuente Cerdá | Titel = Thermoreversible Gele von isotropen und anisotropen Flüssigkeiten | Verlag = | ISBN = 978-3865374684 | Jahr = 2005 | Online = {{Google Buch | BuchID = I_BKo0JZg0wC | Linktext = Seite 3 | Seite = 3 }} }}</ref><ref name="Gele">{{Literatur | Autor = Kerstin Quarch | Titel = Produktgestaltung an kolloidalen Agglomeraten und Gelen | Verlag = Universität Karlsruhe | ISBN = 978-3866445031 | Jahr = 2010 | Online = {{Google Buch | BuchID = Gv8Pn3g9-hYC | Linktext = Seite 35 | Seite = 35 }} }}</ref> | ||
== Synthese == | == Synthese == | ||
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Bei Lebensmitteln wird die Gelierung meist durch den Einsatz von [[Geliermittel]]n herbeigeführt. | Bei Lebensmitteln wird die Gelierung meist durch den Einsatz von [[Geliermittel]]n herbeigeführt. | ||
Gel und [[Kolloid|Sol]] können sich ineinander umwandeln. Durch [[Peptisation]] wird aus einem Gel ein Sol und durch [[Koagulation]] wird aus einem Sol ein Gel.<ref name="chemie">{{Literatur | Autor = Peter Kurzweil, Paul Scheipers | Titel = Chemie: Grundlagen, Aufbauwissen, Anwendungen und Experimente | Verlag = Vieweg+Teubner | ISBN = 978-3834803412 | Jahr = 2009 | Online = {{Google Buch | BuchID = 5160l4IWmiwC | Linktext = Seite 172 | Seite = 172 }} }}</ref> | Gel und [[Kolloid|Sol]] können sich ineinander umwandeln. Durch [[Peptisation]] wird aus einem Gel ein Sol und durch [[Flockung|Koagulation]] wird aus einem Sol ein Gel.<ref name="chemie">{{Literatur | Autor = Peter Kurzweil, Paul Scheipers | Titel = Chemie: Grundlagen, Aufbauwissen, Anwendungen und Experimente | Verlag = Vieweg+Teubner | ISBN = 978-3834803412 | Jahr = 2009 | Online = {{Google Buch | BuchID = 5160l4IWmiwC | Linktext = Seite 172 | Seite = 172 }} }}</ref> | ||
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== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
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* [[Kolloid|Sol]] | |||
== Weblinks == | == Weblinks == |
Ein Gel ist ein disperses System, das aus mindestens zwei Komponenten besteht.[1] Die feste Komponente bildet dabei ein schwammartiges, dreidimensionales Netzwerk, dessen Poren durch eine Flüssigkeit (Lyogel) oder ein Gas (Xerogel) ausgefüllt sind. Die flüssige Komponente ist dadurch in der festen immobilisiert. Ist das Netzwerk hochporös und Luft das eingelagerte Gas, so wird das Gel auch als Aerogel bezeichnet.[2] Beide Komponenten durchdringen sich dabei vollständig (bikohärent). Diese Definition besitzt die höchste Verbreitung, eine allgemein anerkannte Definition gibt es nicht.
Gel ist als Kurzwort für Gelatine durch Thomas Graham zu seiner heutigen Bedeutung gelangt. Gelee, also ein eingedickter Fleisch- oder Fruchtsaft, kommt vom französischen gelée, das wohl wie die Gelatine auf lateinisch gelu ‚Eis‘ zurückgeht.[3][4]
Es wird allgemein zwischen Nebenvalenzgelen und Hauptvalenzgelen unterschieden. Das Netzwerk der Nebenvalenzgele beruht auf Dipol-Dipol-Kräften, Wasserstoffbrückenbindungen oder Coulomb-Kräften, das der Hauptvalenzgele hingegen auf kovalenten Atombindungen. Nebenvalenzgele sind hitzereversibel (z. B. Gele auf Pektin- oder Gelatinebasis).
Das Netzwerk kann dabei sowohl aus organischen als auch aus anorganischen Verbindungen gebildet werden.
Gele können als viskoelastische Fluide beschrieben werden. Ihre Fluideigenschaften liegen somit zwischen denen einer idealen Flüssigkeit und denen eines idealen Feststoffkörpers.
In der Rheologie wird einem viskoelastischen Fluid in der Regel dann Gelcharakter zugeschrieben, wenn der Betrag des Speichermoduls größer ist als der des Verlustmoduls, d. h. am Gelpunkt.[4][5]
Die Bildung eines Gels wird allgemein als Gelierung bezeichnet, wobei dieser Begriff recht unterschiedliche Bereiche umfasst. Der Punkt im Syntheseprozess, ab dem man von einem Gel spricht, wird dabei als Gelpunkt bezeichnet.[5]
Bei Lebensmitteln wird die Gelierung meist durch den Einsatz von Geliermitteln herbeigeführt.
Gel und Sol können sich ineinander umwandeln. Durch Peptisation wird aus einem Gel ein Sol und durch Koagulation wird aus einem Sol ein Gel.[6]
Gele können als Grundlagen für Arzneimittelzubereitungen, Füllmittel für Gelsättel und Gelbetten, Haargel zum Formen einer Frisur, sowie als leichtflüssige Kugelschreibertinte oder als Decorgel beim Backen verwendet werden. Auch natürliche Fette sind häufig Gele. Eine Anwendung finden Gele zudem als Matrix beim Trennungsverfahren der Gelelektrophorese. Pudding, Zahnpaste und „feste“ Wandfarbe sind Gele.