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In der [[Abgasreinigung]] werden Nichtthermische Plasmen gezielt zur Beseitigung von Gerüchen und bestimmten [[Kohlenwasserstoffe]]n eingesetzt.<ref>VDI 2441, S. 2.</ref> Der Einsatz von Nichtthermischen Plasmen zur Abgasreinigung zählt zu den entsorgenden Verfahren, da eine möglichst vollständige Oxidation von Kohlenwasserstoffen angestrebt wird.<ref>VDI 2441, S. 13.</ref> Anwendung finden diese Abgasreinigungsverfahren insbesondere in der Lebensmittel- und Tierfutterindustrie.<ref>VDI 2441, S. 20–21.</ref> Auch zur Reduzierung von [[Bioaerosol]]en aus der Abluft einer [[Kompostierung]]sanlage wurde Nichtthermisches Plasma – in Kombination mit einem [[Biofilter]] – erfolgreich eingesetzt.<ref>VDI 4255 Blatt 2:2009-12 Bioaerosole und biologische Agenzien; Emissionsquellen und -minderungsmaßnahmen in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung; Übersicht (Bioaerosols and biological agents; Emission sources and control measures in livestock operations; Overview). Beuth Verlag, Berlin. S. 40.</ref> Weiterhin finden Nichtthermische Plasmen Anwendung in der Medizintechnik, zum Beispiel bei der Behandlung von schlecht oder nicht heilenden [[Wunde#Wundheilungsstörung|Wunden]] mit Hilfe eines sogenannten Plasmastifts, indem auf die antimikrobielle Wirkung von „kaltem Plasma“ zurückgegriffen wird.<ref>''Plasmastift verbessert die Wundheilung''. [[VDI nachrichten]], {{ISSN|0042-1758}}, Nr. 47 vom 21. November 2014, S. 24.</ref> Darüber hinaus befindet sich die [[Entkeimung]] von [[Polyethylenterephthalat|PET]]-Flaschen mittels Nichtthermischen Plasma in der Erprobung.<ref>''Nicht zu schnell und nicht zu langsam''. Verfahrenstechnik, {{ISSN|0175-5315}}, Nr. | In der [[Abgasreinigung]] werden Nichtthermische Plasmen gezielt zur Beseitigung von Gerüchen und bestimmten [[Kohlenwasserstoffe]]n eingesetzt.<ref>VDI 2441, S. 2.</ref> Der Einsatz von Nichtthermischen Plasmen zur Abgasreinigung zählt zu den entsorgenden Verfahren, da eine möglichst vollständige Oxidation von Kohlenwasserstoffen angestrebt wird.<ref>VDI 2441, S. 13.</ref> Anwendung finden diese Abgasreinigungsverfahren insbesondere in der Lebensmittel- und Tierfutterindustrie.<ref>VDI 2441, S. 20–21.</ref> Auch zur Reduzierung von [[Bioaerosol]]en aus der Abluft einer [[Kompostierung]]sanlage wurde Nichtthermisches Plasma – in Kombination mit einem [[Biofilter]] – erfolgreich eingesetzt.<ref>VDI 4255 Blatt 2:2009-12 Bioaerosole und biologische Agenzien; Emissionsquellen und -minderungsmaßnahmen in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung; Übersicht (Bioaerosols and biological agents; Emission sources and control measures in livestock operations; Overview). Beuth Verlag, Berlin. S. 40.</ref> Weiterhin finden Nichtthermische Plasmen Anwendung in der Medizintechnik, zum Beispiel bei der Behandlung von schlecht oder nicht heilenden [[Wunde#Wundheilungsstörung|Wunden]] mit Hilfe eines sogenannten Plasmastifts, indem auf die antimikrobielle Wirkung von „kaltem Plasma“ zurückgegriffen wird.<ref>''Plasmastift verbessert die Wundheilung''. [[VDI nachrichten]], {{ISSN|0042-1758}}, Nr. 47 vom 21. November 2014, S. 24. </ref> Auch kann die Technologie zur Erzeugung von Leiterbahnen auf Kunststoffsubstraten eingesetzt werden.<ref>https://3d-mid.de/cms/front_content.php?idcat=104</ref> Darüber hinaus befindet sich die [[Entkeimung]] von [[Polyethylenterephthalat|PET]]-Flaschen mittels Nichtthermischen Plasma in der Erprobung.<ref>''Nicht zu schnell und nicht zu langsam''. Verfahrenstechnik, {{ISSN|0175-5315}}, Nr. 1–2, 2010, S. 12.</ref> | ||
Die Verwendung von Reinigungsgeräten für [[Innenraumluft]], die auf der Basis von Nichtthermischem Plasma funktionieren, wird wegen der möglichen Bildung von [[Ozon]] als kritisch angesehen.<ref>Henning Heberer, Eberhard Nies, Markus Dietschi, Angela Möller, Wolfgang Pflaumbaum, Marco Steinhausen: ''Überlegungen zur Wirkung und toxikologischen Relevanz von NTP-Luftreinigungsgeräten.'' In: ''[[Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft|Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft]].'' 65, Nr. 10, 2005, {{ISSN|0949-8036}}, S. 419–424.</ref> So konnten in der behandelten Luft neu gebildete [[Luftschadstoff]]e nachgewiesen werden.<ref>Hans Jürgen Buschmann, Jörg Brandes, Vahid Ameri Dehabati, Jochen S. Gutmann: ''Innenraumluft – Neue Möglichkeiten zur Verringerung von Belastungen.'' In: ''Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft.'' 74, Nr. 10, 2014, {{ISSN|0949-8036}}, S. 421–425.</ref> | Die Verwendung von Reinigungsgeräten für [[Innenraumluft]], die auf der Basis von Nichtthermischem Plasma funktionieren, wird wegen der möglichen Bildung von [[Ozon]] als kritisch angesehen.<ref>Henning Heberer, Eberhard Nies, Markus Dietschi, Angela Möller, Wolfgang Pflaumbaum, Marco Steinhausen: ''[https://www.dguv.de/medien/ifa/de/pub/grl/pdf/2005_145.pdf Überlegungen zur Wirkung und toxikologischen Relevanz von NTP-Luftreinigungsgeräten.]'' In: ''[[Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft|Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft]].'' 65, Nr. 10, 2005, {{ISSN|0949-8036}}, S. 419–424.</ref> So konnten in der behandelten Luft neu gebildete [[Luftschadstoff]]e nachgewiesen werden.<ref>Hans Jürgen Buschmann, Jörg Brandes, Vahid Ameri Dehabati, Jochen S. Gutmann: ''Innenraumluft – Neue Möglichkeiten zur Verringerung von Belastungen.'' In: ''Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft.'' 74, Nr. 10, 2014, {{ISSN|0949-8036}}, S. 421–425.</ref> Der österreichische Arbeitskreis Innenraumluft im Klimaschutzministerium (BMK) rät in seinem Positionspapier zu Luftreinigern von der Verwendung der Ionisationstechnologie ("Kaltplasma") ab, da die Gefahr besteht, dass bei Verwendung kurzlebige reizende chemische Nebenprodukte und Gerüche entstehen und da unbedenkliche Alternativen bestehen. Ein Nachweis der Unbedenklichkeit wäre auf Grund der Unmöglichkeit, die extrem kurzlebigen Reaktionsprodukte analytisch zu erfassen, theoretisch gar nicht möglich<ref>{{Internetquelle |autor=Arbeitskreis Innenraumluft im BMK |url=http://www.innenraumanalytik.at/pdfs/posluftreiniger_corona2021.pdf |titel=Positionspapier zu lüftungsunterstützenden Maßnahmen durch Einsatz von Luftreinigern zur Covid-19 Prävention und Einbringung von Wirkstoffen in die Innenraumluft |hrsg=Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie |seiten=14–15|datum=2021-03-10 |abruf=2021-03-13}}</ref>. | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == |
Nichtthermische Plasmen (häufig NTP abgekürzt), auch Nichtgleichgewichtsplasmen sind Plasmen, die sich nicht im thermischen Gleichgewicht befinden, in denen sich also z. B. die Temperaturen der enthaltenen Teilchensorten (Neutralteilchen, Ionen, Elektronen) signifikant unterscheiden.
Thermisches Ungleichgewicht kann in technischen Realisierungen verschiedene Ursachen haben:
In der Abgasreinigung werden Nichtthermische Plasmen gezielt zur Beseitigung von Gerüchen und bestimmten Kohlenwasserstoffen eingesetzt.[4] Der Einsatz von Nichtthermischen Plasmen zur Abgasreinigung zählt zu den entsorgenden Verfahren, da eine möglichst vollständige Oxidation von Kohlenwasserstoffen angestrebt wird.[5] Anwendung finden diese Abgasreinigungsverfahren insbesondere in der Lebensmittel- und Tierfutterindustrie.[6] Auch zur Reduzierung von Bioaerosolen aus der Abluft einer Kompostierungsanlage wurde Nichtthermisches Plasma – in Kombination mit einem Biofilter – erfolgreich eingesetzt.[7] Weiterhin finden Nichtthermische Plasmen Anwendung in der Medizintechnik, zum Beispiel bei der Behandlung von schlecht oder nicht heilenden Wunden mit Hilfe eines sogenannten Plasmastifts, indem auf die antimikrobielle Wirkung von „kaltem Plasma“ zurückgegriffen wird.[8] Auch kann die Technologie zur Erzeugung von Leiterbahnen auf Kunststoffsubstraten eingesetzt werden.[9] Darüber hinaus befindet sich die Entkeimung von PET-Flaschen mittels Nichtthermischen Plasma in der Erprobung.[10]
Die Verwendung von Reinigungsgeräten für Innenraumluft, die auf der Basis von Nichtthermischem Plasma funktionieren, wird wegen der möglichen Bildung von Ozon als kritisch angesehen.[11] So konnten in der behandelten Luft neu gebildete Luftschadstoffe nachgewiesen werden.[12] Der österreichische Arbeitskreis Innenraumluft im Klimaschutzministerium (BMK) rät in seinem Positionspapier zu Luftreinigern von der Verwendung der Ionisationstechnologie ("Kaltplasma") ab, da die Gefahr besteht, dass bei Verwendung kurzlebige reizende chemische Nebenprodukte und Gerüche entstehen und da unbedenkliche Alternativen bestehen. Ein Nachweis der Unbedenklichkeit wäre auf Grund der Unmöglichkeit, die extrem kurzlebigen Reaktionsprodukte analytisch zu erfassen, theoretisch gar nicht möglich[13].