Fluoreszenzspektroskopie: Unterschied zwischen den Versionen

Fluoreszenzspektroskopie: Unterschied zwischen den Versionen

imported>Sivizius
 
imported>Ameisenigel
(Bezeichnung nach Ph. Eur.)
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Chinin-Fluoreszenzspektrum.svg|miniatur|[[Fluoreszenzspektrum]] von [[Chinin]] mit deutlich sichtbarem [[Stokes-Shift]]]]
[[Datei:Chinin-Fluoreszenzspektrum.svg|mini|Fluoreszenzspektrum von [[Chinin]] mit deutlich sichtbarem [[Stokes-Shift]]]]
Die '''Fluoreszenzspektroskopie''' ist ein [[Spektroskopie]]verfahren der [[Analytische Chemie|Analytischen Chemie]]. Sie nutzt [[Fluoreszenz]]-Phänomene zur qualitativen und quantitativen Analyse von Substanzen.
Die '''Fluoreszenzspektroskopie''' (nach [[Europäisches Arzneibuch|Ph. Eur.]] ''Fluorimetrie''<ref>{{Literatur |Titel=Europäisches Arzneibuch 10.0 |Verlag=Deutscher Apotheker Verlag |Datum=2020 |ISBN=978-3-7692-7515-5 |Seiten=46–47}}</ref>) ist ein [[Spektroskopie]]verfahren der [[Analytische Chemie|Analytischen Chemie]]. Sie nutzt [[Fluoreszenz]]-Phänomene zur qualitativen und quantitativen Analyse von Substanzen.


== Physikalische Grundlagen ==
== Physikalische Grundlagen ==
Zeile 18: Zeile 18:
(2) für den Bruchteil der absorbierten Photonen gilt: <math> 1-10^{-\varepsilon \cdot c \cdot d} = 1-e^{- \ln 10 \cdot \varepsilon \cdot c \cdot d} \approx \ln 10 \cdot \varepsilon \cdot c \cdot d \approx 2{,}30 \cdot \varepsilon \cdot c \cdot d </math>
(2) für den Bruchteil der absorbierten Photonen gilt: <math> 1-10^{-\varepsilon \cdot c \cdot d} = 1-e^{- \ln 10 \cdot \varepsilon \cdot c \cdot d} \approx \ln 10 \cdot \varepsilon \cdot c \cdot d \approx 2{,}30 \cdot \varepsilon \cdot c \cdot d </math>


Die Anregung braucht mehr Energie, daher sind die [[Fluoreszenzspektrum|Fluoreszenzspektren]] zu längeren Wellenlängen verschoben ([[Stokes-Shift]]). Moleküle, die passend auseinander liegende Schwingungsniveaus besitzen, können bei hinreichender Nähe die Energie strahlungsfrei übernehmen und damit zur [[Fluoreszenzlöschung]] (Quenching) führen.<ref>P. Atkins, Kurzlehrbuch physikalische Chemie, 3. Aufl., Wiley-VCH, 2002.</ref> Um diese Effekte zu berücksichtigen kann mit einer [[Standardaddition]] gearbeitet werden.
Die Anregung braucht mehr Energie, daher sind die Fluoreszenzspektren zu längeren Wellenlängen verschoben ([[Stokes-Shift]]). Moleküle, die passend auseinander liegende Schwingungsniveaus besitzen, können bei hinreichender Nähe die Energie strahlungsfrei übernehmen und damit zur [[Fluoreszenzlöschung]] (Quenching) führen.<ref>P. Atkins, Kurzlehrbuch physikalische Chemie, 3. Aufl., Wiley-VCH, 2002.</ref> Um diese Effekte zu berücksichtigen kann mit einer [[Standardaddition]] gearbeitet werden.


== Geräteaufbau ==
== Geräteaufbau ==
Zeile 36: Zeile 36:
* [[Einzelmolekülfluoreszenzspektroskopie]]
* [[Einzelmolekülfluoreszenzspektroskopie]]
* [[Fluoreszenzmikroskopie]]
* [[Fluoreszenzmikroskopie]]
* [[Laserinduzierte Fluoreszenz]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{bibISBN|978-3-527-31206-1}}
* {{bibISBN|978-3-527-31206-1}}
== Weblinks ==
{{Commonscat|Atomic fluorescence spectroscopy}}
* [http://www.eqi.ethz.ch/fmi/xsl/eqi/eqi_property_details_de.xsl?node_id=729 Verzeichnis der ETH Zürich von Datenbanken und Nachschlagewerken mit Fluorezenz-Spektren]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


== Weblinks ==
{{Normdaten|TYP=s|GND=4017701-4}}
{{Commonscat|Atomic fluorescence spectroscopy}}
* [http://www.eqi.ethz.ch/fmi/xsl/eqi/eqi_property_details_de.xsl?node_id=729 Verzeichnis der ETH Zürich von Datenbanken und Nachschlagewerken mit Fluorezenz-Spektren]


[[Kategorie:Spektroskopie]]
[[Kategorie:Spektroskopisches Verfahren]]

Aktuelle Version vom 5. April 2021, 08:09 Uhr

Fluoreszenzspektrum von Chinin mit deutlich sichtbarem Stokes-Shift

Die Fluoreszenzspektroskopie (nach Ph. Eur. Fluorimetrie[1]) ist ein Spektroskopieverfahren der Analytischen Chemie. Sie nutzt Fluoreszenz-Phänomene zur qualitativen und quantitativen Analyse von Substanzen.

Physikalische Grundlagen

Als Fluoreszenz bezeichnet man die Licht-Emission nach vorheriger Absorption eines Lichtquants, wenn die Abklingdauer der Strahlung sehr kurz ist (d. h. die Lebensdauer des angeregten Zustands liegt in der Größenordnung 1–100 Nanosekunden). Nach folgender Gleichung ist die Intensität der Fluoreszenz-Strahlung direkt proportional zur Intensität der Anregungsstrahlung.

$ F=2{,}3\cdot Q_{\mathrm {F} }\cdot I_{0}\cdot \varepsilon \cdot c\cdot d $

mit

$ F $: „Intensität“ der Fluoreszenzstrahlung (emittierte Photonen pro Zeit und Fläche)
$ Q_{\mathrm {F} } $: Fluoreszenz-Quantenausbeute (= Anzahl der emittierten Photonen / Anzahl der absorbierten Photonen)
$ I_{\mathrm {0} } $: "Intensität" der Anregungsstrahlung (eingestrahlte Photonen pro Zeit und Fläche)
$ \varepsilon $: molarer dekadischer Extinktionskoeffizient
$ c $: Konzentration
$ d $: Schichtdicke der Küvette

Diese Formel ist nur gültig für schwache Absorption, d. h. $ 1-10^{-\varepsilon \cdot c\cdot d}\ll 1 $, so dass
(1) die emittierten Photonen nur zu einem vernachlässigbaren Bruchteil wieder absorbiert werden
(2) für den Bruchteil der absorbierten Photonen gilt: $ 1-10^{-\varepsilon \cdot c\cdot d}=1-e^{-\ln 10\cdot \varepsilon \cdot c\cdot d}\approx \ln 10\cdot \varepsilon \cdot c\cdot d\approx 2{,}30\cdot \varepsilon \cdot c\cdot d $

Die Anregung braucht mehr Energie, daher sind die Fluoreszenzspektren zu längeren Wellenlängen verschoben (Stokes-Shift). Moleküle, die passend auseinander liegende Schwingungsniveaus besitzen, können bei hinreichender Nähe die Energie strahlungsfrei übernehmen und damit zur Fluoreszenzlöschung (Quenching) führen.[2] Um diese Effekte zu berücksichtigen kann mit einer Standardaddition gearbeitet werden.

Geräteaufbau

Fluorimeter mit Autosampler und Auswertecomputer zur Bestimmung von Quecksilber

Der Aufbau eines Fluorimeters ist ähnlich dem eines Photometers, wobei jedoch die Fluoreszenz mit bestimmter Emissionswellenlänge ($ \lambda _{\mathrm {em} } $) stets im Winkel von 90° gemessen wird, um die Anregungsstrahlung ($ \lambda _{\mathrm {ex} } $) nicht mit zu erfassen.[3] Im Unterschied zur Photometrie wird hierbei die Strahlungsintensität der Emission senkrecht zur Richtung der Anregungsstrahlen gemessen. Dem Fluorimeter ist ein Emissionsmonochromator vorgeschaltet, um Reste des Anregungslichtes (Streulicht) zu entfernen. Als Lichtquelle verwendet man meist Hochdruck-Gasentladungslampen. Seit den 1970er Jahren werden vermehrt auch Laserstrahlen verwendet.

GlühlampeAnregungsfilterEmissionsfilterMesszellePhotodiodeFluorimeter.svg
Über dieses Bild

Siehe auch

Literatur

  • Schwedt: Analytische Chemie. 2. Auflage. WILEY-VCH, 2008, ISBN 978-3-527-31206-1.

Weblinks

Commons: Atomic fluorescence spectroscopy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Europäisches Arzneibuch 10.0. Deutscher Apotheker Verlag, 2020, ISBN 978-3-7692-7515-5, S. 46–47.
  2. P. Atkins, Kurzlehrbuch physikalische Chemie, 3. Aufl., Wiley-VCH, 2002.
  3. Gey: Instrumentelle und Analytik und Bioanalytik. 2. Auflage. Springer, 2008, ISBN 978-3-540-73803-9, doi:10.1007/978-3-540-73804-6.