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Das [[Ludwig Boltzmann|Boltzmannsche]] '''H-[[Theorem]]''' erlaubt es, in der [[Kinetische Gastheorie|kinetischen Gastheorie]] die [[Maxwell-Boltzmann-Verteilung]] zu finden und die [[Entropie (Thermodynamik)|Entropie]] zu definieren. Es handelt sich damit um eine zentrale Aussage in der kinetischen Gastheorie. | Das [[Ludwig Boltzmann|Boltzmannsche]] '''H-[[Theorem]]''' erlaubt es, in der [[Kinetische Gastheorie|kinetischen Gastheorie]] die [[Maxwell-Boltzmann-Verteilung]] zu finden und die [[Entropie (Thermodynamik)|Entropie]] zu definieren. Es handelt sich damit um eine zentrale Aussage in der kinetischen Gastheorie. Das H-Theorem kann dazu herangezogen werden um den Vorgang der [[Equilibrierung]] eines Systems zu beschreiben, welcher insbesondere im [[Nichtgleichgewichtssystem|Nichtgleichgewicht]] abläuft<ref>{{Literatur |Autor=James C. Reid, Denis J. Evans, Debra J. Searles |Titel=Communication: Beyond Boltzmann's H-theorem: Demonstration of the relaxation theorem for a non-monotonic approach to equilibrium |Sammelwerk=The Journal of Chemical Physics |Band=136 |Nummer=2 |Datum=2012-01-11 |ISSN=0021-9606 |DOI=10.1063/1.3675847 |Seiten=021101 |Online=https://aip.scitation.org/doi/full/10.1063/1.3675847 |Abruf=2019-06-25}}</ref>. | ||
Das H-Theorem wird auch '''Eta-Theorem''' genannt, weil mit dem Symbol H statt des lateinischen Buchstabens [[H]], der ''nicht'' für die [[Enthalpie]] steht, auch der oft gleich aussehende, griechische Buchstabe [[Eta]] gemeint sein könnte. Wie das Symbol zu verstehen ist, wird seit langem diskutiert und bleibt mangels schriftlicher Belege aus der Entstehungszeit des Theorems ungeklärt.<ref>S. Chapman: ''Boltzmann’s H-Theorem.'' In: ''nature'', 139 (1937), S. 931.</ref><ref>S. G. Brush: ''Boltzmann’s “Eta Theorem”: Where’s the Evidence?'' In: ''American Journal of Physics'', 35 (1967), S. 892</ref> Einige Hinweise sprechen aber für die Interpretation als Eta.<ref>S. Hjalmars: ''Evidence for Boltzmann’s H as a capital eta.'' In: ''American Journal of Physics'', 45 (1977), S. 214–215.</ref> | Das H-Theorem wird auch '''Eta-Theorem''' genannt, weil mit dem Symbol H statt des lateinischen Buchstabens [[H]], der ''nicht'' für die [[Enthalpie]] steht, auch der oft gleich aussehende, griechische Buchstabe [[Eta]] gemeint sein könnte. Wie das Symbol zu verstehen ist, wird seit langem diskutiert und bleibt mangels schriftlicher Belege aus der Entstehungszeit des Theorems ungeklärt.<ref>S. Chapman: ''Boltzmann’s H-Theorem.'' In: ''nature'', 139 (1937), S. 931, {{DOI|10.1038/139931a0}}.</ref><ref>S. G. Brush: ''Boltzmann’s “Eta Theorem”: Where’s the Evidence?'' In: ''American Journal of Physics'', 35 (1967), S. 892, {{DOI|10.1119/1.1974281}}.</ref> Einige Hinweise sprechen aber für die Interpretation als Eta.<ref>S. Hjalmars: ''Evidence for Boltzmann’s H as a capital eta.'' In: ''American Journal of Physics'', 45 (1977), S. 214–215, {{DOI|10.1119/1.10664}}.</ref> | ||
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Der Ansatz für <math>H</math> kann je nach Problemstellung variiert werden; für ein [[Gemisch]] aus zwei Gasen | Der Ansatz für <math>H</math> kann je nach Problemstellung variiert werden; für ein [[Gemisch]] aus zwei Gasen <math>A</math> und <math>B</math> ist etwa der Ansatz | ||
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sinnvoll, wo <math>H_A</math> und <math>H_B</math> das oben definierte <math>H</math> mit den [[Verteilungsfunktion]]en für | sinnvoll, wo <math>H_A</math> und <math>H_B</math> das oben definierte <math>H</math> mit den [[Verteilungsfunktion]]en für <math>A</math> und <math>B</math> ist. | ||
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==Verallgemeinerungen == | |||
Es existieren Verallgemeinerungen für das H-Theorem, unter anderem das [[Relaxationstheorem]]<ref>{{Literatur |Autor=James C. Reid, Denis J. Evans, Debra J. Searles |Titel=Communication: Beyond Boltzmann's H-theorem: Demonstration of the relaxation theorem for a non-monotonic approach to equilibrium |Sammelwerk=The Journal of Chemical Physics |Band=136 |Nummer=2 |Datum=2012-01-11 |ISSN=0021-9606 |DOI=10.1063/1.3675847 |Seiten=021101 |Online=https://aip.scitation.org/doi/full/10.1063/1.3675847 |Abruf=2019-06-25}}</ref>. | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* [[Kerson Huang]]: ''Statistical Mechanics''. John Wiley & Sons 1987, ISBN 0-471-81518-7, Kapitel 4. | * [[Kerson Huang]]: ''Statistical Mechanics''. John Wiley & Sons 1987, ISBN 0-471-81518-7, Kapitel 4. | ||
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Das Boltzmannsche H-Theorem erlaubt es, in der kinetischen Gastheorie die Maxwell-Boltzmann-Verteilung zu finden und die Entropie zu definieren. Es handelt sich damit um eine zentrale Aussage in der kinetischen Gastheorie. Das H-Theorem kann dazu herangezogen werden um den Vorgang der Equilibrierung eines Systems zu beschreiben, welcher insbesondere im Nichtgleichgewicht abläuft[1].
Das H-Theorem wird auch Eta-Theorem genannt, weil mit dem Symbol H statt des lateinischen Buchstabens H, der nicht für die Enthalpie steht, auch der oft gleich aussehende, griechische Buchstabe Eta gemeint sein könnte. Wie das Symbol zu verstehen ist, wird seit langem diskutiert und bleibt mangels schriftlicher Belege aus der Entstehungszeit des Theorems ungeklärt.[2][3] Einige Hinweise sprechen aber für die Interpretation als Eta.[4]
Der Inhalt des H-Theorems besteht in einer Aussage über die Größe $ H $,
wo $ f $ die Boltzmann-Verteilungsfunktion ist, die die Teilchenzahl in einem Volumenelement des Phasenraums $ \mathrm {d} ^{3}v $ bei $ ({\vec {x}},{\vec {v}}) $ angibt. Dabei werden als Konsequenz des thermodynamischen Limes Effekte an der Oberfläche des betrachteten Volumens vernachlässigt sowie Freiheit von äußeren Kräften angenommen und damit eine $ {\vec {x}} $-Unabhängigkeit von $ f $ begründet.
Der Ansatz für $ H $ kann je nach Problemstellung variiert werden; für ein Gemisch aus zwei Gasen $ A $ und $ B $ ist etwa der Ansatz
sinnvoll, wo $ H_{A} $ und $ H_{B} $ das oben definierte $ H $ mit den Verteilungsfunktionen für $ A $ und $ B $ ist.
Mit Hilfe der Boltzmann-Gleichung und der Annahme verschwindender äußerer Kräfte berechnet sich die zeitliche Ableitung von $ H $ als
mit
Aus der Form von $ \partial _{t}H $ sehen wir die Aussage des H-Theorems:
woraus folgt, dass $ H(t) $ eine monotone Funktion ist.
Im Gleichgewichtsfall muss offensichtlich $ \partial _{t}H=0 $ gelten. Aus der Form von $ \partial _{t}H $ erkennt man, dass $ \ln f $ dann eine Erhaltungsgröße in den auftretenden Stößen sein muss. Nimmt man an, dass es sich dabei um eine Linearkombination der folgenden bekannten Erhaltungsgrößen des Stoßes handelt:
so erhält man daraus die Maxwell-Boltzmann-Verteilung
mit den Konstanten $ C $, $ A $ und $ {\vec {v}}_{0} $.
Aus dem H-Theorem folgt, dass H eine monoton wachsende Größe ist, wie dies für eine Entropie vonnöten ist. Definiert man
mit
so erhält man eine extensive Zustandsgröße, die mit der Zeit monoton wächst: eine Entropie.
Es existieren Verallgemeinerungen für das H-Theorem, unter anderem das Relaxationstheorem[5].