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=== Begriff in der Thermodynamik ===
=== Begriff in der Thermodynamik ===
In der [[Thermodynamik]] sind zum einen die Änderungen von [[Aggregatzustand|Aggregatzuständen]] und die damit einhergehenden [[Phasenübergang|Phasenübergänge]] von Stoffen zu erwähnen, die stets auch mit einer [[Entropie (Thermodynamik)|Entropieänderung]] verbunden sind. Beispiele hierzu sind das [[Schmelzen]] von Eis oder das [[Verdampfen]] und [[Kondensation|Kondensieren]] von Wasser.
In der [[Thermodynamik]] ist ein [[Zustand (Thermodynamik)|Zustand]] ein [[Punkt (Geometrie)|Punkt]] im [[Zustandsraum (Thermodynamik)|Zustandsraum]] eines betrachteten [[Thermodynamisches System|thermodynamischen Systems]] und wird durch die das betrachtete System charakterisierenden [[Zustandsgröße|Zustandsgrößen]] definiert. Eine thermodynamische Zustandsänderung beinhaltet das Überführen eines thermodynamischen Systems in einen anderen Zustand durch Veränderung des Wertes von zumindest einer der das System charakterisierenden Zustandsgrößen. Zustandsänderungen können ein thermodynamisches System aus einem [[Thermodynamisches Gleichgewicht|Gleichgewichtszustand]] in einen [[Nichtgleichgewichtssystem|Nichtgleichgewichtszustand]] überführen oder umgekehrt aus einem Nichtgleichgewichtszustand in einen Gleichgewichtszustand. Im Verlauf von Zustandsänderungen können thermodynamische Systeme [[Phasengrenzlinie|Phasengrenzlinien]] überqueren und daher [[Phasenübergang|Phasenübergänge]] durchlaufen. Diese können beispielsweise mit der Änderung von [[Aggregatzustand|Aggregatzuständen]] der im System vorhandenen [[Phase (Materie)|Phasen]] einhergehen oder zu [[Entmischung (Thermodynamik)|Phasenseparation]] führen.


Zum anderen werden Zustandsänderungen von [[Gas]]en beschrieben. Dabei wird das [[Thermodynamisches System|thermodynamische System]] von einem Zustand in einen anderen überführt. Eine einfache Zustandsänderung ist z. B. bei einem [[Luftballon]] zu beobachten, der an einem Sommertag bei hoher Temperatur mit einem Gas gefüllt wurde. Kommt dieser in einen klimatisierten Raum, so schrumpft der Ballon.
Man unterscheidet folgende Spezialfälle von thermodynamischen Zustandsänderungen:
Man unterscheidet folgende Spezialfälle von Zustandsänderungen:


: a)  [[Isobare Zustandsänderung]] (Druck konstant)
: a) [[Isobare Zustandsänderung]] (Druck konstant)
: b)  [[Isochore Zustandsänderung]] (Volumen konstant)
: b) [[Isochore Zustandsänderung]] (Volumen konstant)
: c)  [[Isotherme Zustandsänderung]] (Temperatur konstant)
: c) [[Isotherme Zustandsänderung]] (Temperatur konstant)
: d)  [[Adiabatische Zustandsänderung]] (kein Austausch von [[Wärmeenergie]])
: d) [[Adiabatische Zustandsänderung]] (kein Austausch von [[Wärmeenergie]])
: e)  [[Isentrope Zustandsänderung]] (keine Änderung der [[Entropie]] des Gesamtsystems)
: e) [[Isentrope Zustandsänderung]] (keine Änderung der [[Entropie]] des Gesamtsystems)
: f)  [[Isenthalpe Zustandsänderung]] (keine Änderung der [[Enthalpie]] des Gesamtsystems)
: f) [[Isenthalpe Zustandsänderung]] (keine Änderung der [[Enthalpie]] des Gesamtsystems)
: g)  [[Polytrope Zustandsänderung]]
: g)&nbsp;[[Polytrope Zustandsänderung]]<ref>{{Literatur |Autor=Klaus Stierstadt |Titel=Thermodynamik |Verlag=Springer |Ort=Berlin/Heidelberg |Datum=2010 |Reihe=Springer-Lehrbuch |ISBN=978-3-642-05097-8 |Seiten=257 |DOI=10.1007/978-3-642-05098-5}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Peter Stephan, Karlheinz Schaber, Karl Stephan, Franz Mayinger |Titel=Thermodynamik: Grundlagen und technische Anwendungen Band 1: Einstoffsysteme |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2013 |Reihe=Springer-Lehrbuch |ISBN=978-3-642-30097-4 |DOI=10.1007/978-3-642-30098-1 |Seiten=122 ff |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-642-30098-1 |Abruf=2021-02-01}}</ref>
Die Zustandsänderungen a) bis f) sind Spezialfälle von g). Bei der Zustandsänderung g) (polytrope Zustandsänderung) kann der Exponent theoretisch jeden Wert zwischen <math>-\infty </math> und +<math>\infty</math> annehmen. Zu bemerken ist, dass es sich bei diesen Zustandsänderungen um [[Idealisierung (Physik)|Idealisierungen]] handelt, denn bei realen Zustandsänderungen ist auch n nicht konstant.
Die Zustandsänderungen a) bis f) sind Spezialfälle von g). Bei der polytropen Zustandsänderungen (Fall g) kann der Exponent theoretisch jeden Wert zwischen <math>-\infty </math> und +<math>\infty</math> annehmen.


=== Begriff in der Atom-, Kern- und Quantenphysik ===
=== Begriff in der Atom-, Kern- und Quantenphysik ===
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://berndglueck.de/IdealesGas Thermodynamische Ableitung der Berechnungsformeln für reversible Zustandsänderungen des idealen Gases und kostenfreies Rechenprogramm (auch für Vergleichsprozesse)]
* {{Internetquelle |autor= |url=http://berndglueck.de/idealesgas.php |titel=Ideales Gas |hrsg=Bernd Glück |abruf=2021-02-01 |abruf-verborgen=1 |kommentar=Thermodynamische Ableitung der Berechnungsformeln für reversible Zustandsänderungen des idealen Gases und kostenfreies Rechenprogramm (auch für Vergleichsprozesse)}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />


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[[Kategorie:Thermodynamik]]
[[Kategorie:Thermodynamik]]

Aktuelle Version vom 5. Februar 2021, 16:22 Uhr

Mit Zustandsänderung wird allgemein die Veränderung eines Systems von einem Zustand in einen anderen bezeichnet.

Zustandsänderung im Bereich der Biologie

In der Biologie finden sich solche Zustandsänderungen etwa in der Metamorphose oder im Sterben.

Zustandsänderung im Bereich der Physik

Die Physik beschäftigt sich wesentlich mit der Beschreibung und der Veränderung von Zuständen.

Begriff in der Mechanik

So beschreibt etwa die physikalische Größe der Beschleunigung die Änderung des Bewegungszustandes eines Körpers.

Begriff in der Thermodynamik

In der Thermodynamik ist ein Zustand ein Punkt im Zustandsraum eines betrachteten thermodynamischen Systems und wird durch die das betrachtete System charakterisierenden Zustandsgrößen definiert. Eine thermodynamische Zustandsänderung beinhaltet das Überführen eines thermodynamischen Systems in einen anderen Zustand durch Veränderung des Wertes von zumindest einer der das System charakterisierenden Zustandsgrößen. Zustandsänderungen können ein thermodynamisches System aus einem Gleichgewichtszustand in einen Nichtgleichgewichtszustand überführen oder umgekehrt aus einem Nichtgleichgewichtszustand in einen Gleichgewichtszustand. Im Verlauf von Zustandsänderungen können thermodynamische Systeme Phasengrenzlinien überqueren und daher Phasenübergänge durchlaufen. Diese können beispielsweise mit der Änderung von Aggregatzuständen der im System vorhandenen Phasen einhergehen oder zu Phasenseparation führen.

Man unterscheidet folgende Spezialfälle von thermodynamischen Zustandsänderungen:

a) Isobare Zustandsänderung (Druck konstant)
b) Isochore Zustandsänderung (Volumen konstant)
c) Isotherme Zustandsänderung (Temperatur konstant)
d) Adiabatische Zustandsänderung (kein Austausch von Wärmeenergie)
e) Isentrope Zustandsänderung (keine Änderung der Entropie des Gesamtsystems)
f) Isenthalpe Zustandsänderung (keine Änderung der Enthalpie des Gesamtsystems)
g) Polytrope Zustandsänderung[1][2]

Die Zustandsänderungen a) bis f) sind Spezialfälle von g). Bei der polytropen Zustandsänderungen (Fall g) kann der Exponent theoretisch jeden Wert zwischen $ -\infty $ und +$ \infty $ annehmen.

Begriff in der Atom-, Kern- und Quantenphysik

In den mikrophysikalischen Spezialgebieten der Atom-, Kern- und Quantenphysik werden vor allem die Veränderung von Energiezuständen beschrieben.

Weblinks

  • Ideales Gas. Bernd Glück; (Thermodynamische Ableitung der Berechnungsformeln für reversible Zustandsänderungen des idealen Gases und kostenfreies Rechenprogramm (auch für Vergleichsprozesse)).

Einzelnachweise

  1. Klaus Stierstadt: Thermodynamik (= Springer-Lehrbuch). Springer, Berlin/Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-05097-8, S. 257, doi:10.1007/978-3-642-05098-5.
  2. Peter Stephan, Karlheinz Schaber, Karl Stephan, Franz Mayinger: Thermodynamik: Grundlagen und technische Anwendungen Band 1: Einstoffsysteme (= Springer-Lehrbuch). Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-30097-4, S. 122 ff., doi:10.1007/978-3-642-30098-1 (springer.com [abgerufen am 1. Februar 2021]).