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== Leben und Wirken == | == Leben und Wirken == | ||
=== Familie === | === Familie === | ||
[[Datei:BeguelinNikolaus2.jpg|mini|Nikolaus von Béguelin ; | [[Datei:BeguelinNikolaus2.jpg|mini|Nikolaus von Béguelin; Schattenriss von Johann Friedrich Gottlieb Unger (1753–1804), Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung<ref>Porträtsammlung, Inventar-Nr. PORT_00094296_01 [http://www.bildarchiv.at/ bildarchiv.at]</ref>]] | ||
Nikolaus von Béguelin | Nikolaus von Béguelin war Sohn von Pierre Béguelin, des [[Advokat]]en und [[Meier]]s von [[Courtelary]], und seiner Ehefrau Susanne Laider. 1761 heiratete er Marie-Catharine Pelloutier (1733–1794), die Tochter des Kaufmanns Jean-Barthélémy Pelloutier, einem Neffen des Pastors der [[Französische Friedrichstadtkirche|französisch-reformierten Kirche]] in Berlin, Simon Pelloutier, und seiner Ehefrau Charlotte Jassoy (1700–1773), einer Tochter des Juweliers Pierre Jassoy (1658–1714), der aus Metz nach Berlin infolge der Verfolgung der Hugenotten in Frankreich eingewandert war. | ||
Aus der Ehe sind folgende Kinder hervorgegangen: | Aus der Ehe sind folgende Kinder hervorgegangen: | ||
*Henriette-Louise-Charlotte von Béguelin ( | * Henriette-Louise-Charlotte von Béguelin (1763–1810), die 1800 den späteren Generalleutnant [[Karl Ludwig von Phull]] geheiratet hat. | ||
*[[Heinrich von Béguelin| Heinrich Huldreich Peter von Béguelin]] ( | * [[Heinrich von Béguelin|Heinrich Huldreich Peter von Béguelin]] (1765–1818), Geheimer Oberfinanzrat, in zweiter Ehe verheiratet mit der [[Salonnière]] [[Amalie von Béguelin|Amalie Cramer]] (1778–1848) | ||
*Friedrich Wilhelm von Béguelin ( | * Friedrich Wilhelm von Béguelin (1768–1828), Geheimer Oberrechnungsrat, in erster Ehe verheiratet mit Marie Honig († 1810), 1812 in zweiter Ehe mit Henriette Honig (1776–1848) | ||
*Wilhelm Heinrich Franz von Béguelin ( | * Wilhelm Heinrich Franz von Béguelin (1769–1840), Geheimer Steuer- und Kriegsrat, 1799 Indigenat des Ritterstand des Herzogtums Schlesien, verheiratet seit 1807 mit ''Johanne Sophie Hesse'' (1787–1844) | ||
=== Leben und Bedeutung === | === Leben und Bedeutung === | ||
[[Datei:WappenBeguelin.jpg|mini|Familienwappen der Familie von Béguelin über dem Eingang der Dorfkirche Lichterfelde in Berlin, Foto: Klaus Böse, Berlin]] | [[Datei:WappenBeguelin.jpg|mini|Familienwappen der Familie von Béguelin über dem Eingang der Dorfkirche Lichterfelde in Berlin, Foto: Klaus Böse, Berlin]] | ||
Ab 1729 studierte er Rechtswissenschaft und Mathematik in Basel und schloss das Studium 1735 mit dem Dr. iur ab. Ab 1743 war er Legationssekretär bei der preußischen Gesandtschaft in Dresden und lernte dort den preußischen König [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich den Großen]] kennen. Dieser berief ihn 1745 zum Professor der Mathematik an das [[Joachimsthalsches Gymnasium|Joachimsthalsche Gymnasium]] in Berlin und ab 1747 zum Erzieher des preußischen Thronfolgers und späteren Königs [[Friedrich Wilhelm II. (Preußen)|Friedrich Wilhelm II]] | Ab 1729 studierte er Rechtswissenschaft und Mathematik in Basel und schloss das Studium 1735 mit dem Dr. iur ab. Ab 1743 war er Legationssekretär bei der preußischen Gesandtschaft in Dresden und lernte dort den preußischen König [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich den Großen]] kennen. Dieser berief ihn 1745 zum Professor der Mathematik an das [[Joachimsthalsches Gymnasium|Joachimsthalsche Gymnasium]] in Berlin und ab 1747 zum Erzieher des preußischen Thronfolgers und späteren Königs [[Friedrich Wilhelm II. (Preußen)|Friedrich Wilhelm II.]] Béguelin brachte dem Prinzen den Stoff auf spielerische und übermäßig zwangslose Art bei.<ref>Hans Hartmut Sieg, Staatsdienst, Staatsdenken und Dienstgesinnung in Brandenburg-Preussen im 18. Jahrhundert (1713–1806): Studien zum Verständnis des Absolutismus, Berlin 2003, ISBN 3-11-017719-6, S. 336 Fn. 537 mit weiteren Nachweisen, teilweise online: [http://books.google.de/books?id=axPsb7NK7dcC&pg=PA336&dq=Beguelin+Nikolaus&hl=de&sa=X&ei=RPoaVLD1NsfOOPObgZAL&ved=0CF8Q6AEwCQ#v=onepage&q=Beguelin%20Nikolaus&f=false books.google.de]</ref> | ||
Seit dieser Zeit war er auch Mitglied der [[Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften|Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften]],<ref>{{Internetquelle | Seit dieser Zeit war er auch Mitglied der [[Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften|Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften]],<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bbaw.de/die-akademie/akademiegeschichte/mitglieder-historisch/alphabetische-sortierung?altmitglied_id=152&letter=B |titel=Mitglieder der Vorgängerakademien |titelerg=Nicolas de Béguelin |hrsg=[[Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften]] |abruf=2015-02-19}}</ref> von 1786 bis 1789 als Direktor der Sektion für Philosophie, und verfasste Abhandlungen über Mathematik und Experimentalphilosophie, insbesondere über optische und meteorologische Fragen.<ref>[[Holger Helbig]]: ''Naturgemässe Ordnung: Darstellung und Methode in Goethes Lehre von den Farben''. Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2004, ISBN 3-412-07904-9, insbesondere S. 83 ff., [http://books.google.de/books?id=64X8i3b2bfYC&pg=PA84&dq=Beguelin&hl=de&sa=X&ei=JfcaVLTPM43ZPKXsgJAH&ved=0CEgQ6AEwBA#v=onepage&q=Beguelin&f=false books.google.de]</ref> | ||
Nachdem er bei [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich dem Großen]] 1764 in Ungnade gefallen war, wurde er 1786 anlässlich seiner Thronbesteigung von [[Friedrich Wilhelm II. (Preußen)|Friedrich Wilhelm II]], der ihn sehr verehrte und ihn in einem persönlichen Schreiben als rechtschaffenen Lehrer bezeichnete, mit dem [[Gutshaus Lichterfelde|Rittergut Lichterfelde]] beschenkt und in den erblichen Adelsstand erhoben. | Nachdem er bei [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich dem Großen]] 1764 in Ungnade gefallen war, wurde er 1786 anlässlich seiner Thronbesteigung von [[Friedrich Wilhelm II. (Preußen)|Friedrich Wilhelm II.]], der ihn sehr verehrte und ihn in einem persönlichen Schreiben als rechtschaffenen Lehrer bezeichnete, mit dem [[Gutshaus Lichterfelde|Rittergut Lichterfelde]] beschenkt und in den erblichen Adelsstand erhoben. | ||
1761 wurde er Ehrenmitglied des Großen Rats der Stadt [[Biel/Bienne|Biel]]. | 1761 wurde er Ehrenmitglied des Großen Rats der Stadt [[Biel/Bienne|Biel]]. | ||
Auf dem Sterbebett besuchte ihn noch der König und verweilte lange Zeit bei ihm. [[Daniel Chodowiecki]] hat diesen Besuch in einem Stich festgehalten. Begraben wurde Béguelin in einem neu errichteten Gruftanbau der [[Dorfkirche Lichterfelde]]. Nach einem Umbau der Kirche in den Jahren 1938 bis 1939 wurde dieser Anbau zum Vorraum der Dorfkirche umgestaltet. Die Särge der Familie | Auf dem Sterbebett besuchte ihn noch der König und verweilte lange Zeit bei ihm. [[Daniel Chodowiecki]] hat diesen Besuch in einem Stich festgehalten. Begraben wurde Béguelin in einem neu errichteten Gruftanbau der [[Dorfkirche Lichterfelde]]. Nach einem Umbau der Kirche in den Jahren 1938 bis 1939 wurde dieser Anbau zum Vorraum der Dorfkirche umgestaltet. Die Särge der Familie einschließlich seines Sohnes [[Heinrich von Béguelin]] befinden sich jetzt unter dem Vorraum der Kirche. | ||
== Werke (Auswahl) == | |||
* Ewald Christian Kleist, Nikolaus Beguelin: '' Le Printems:Poëme De Feu M. De Kleist''. Berlin 1781, Umfang 64 S., {{VerzDtDrucke |VD=18 |ID=11693266}} | |||
* Nikolaus von Béguelin: ''Mémoire Sur Les Premiers Principes Métaphysiques''. Premiere Partie. In: Zeitschrift ''Choix des mémoires et abrégé de l’histoire de l’Académie de Berlin''. Berlin 1761, VD18 digital – Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, S. 335 ff., [http://vd18.de/de-sub-vd18/periodical/titleinfo/51462574 vd18.de] | |||
* Nikolaus von Béguelin: ''Mémoire Sur Les Premiers Principes Métaphysiques''. Seconde Partie. In: Zeitschrift ''Choix des mémoires et abrégé de l’histoire de l’Académie de Berlin''. Berlin 1761, VD18 digital – Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, S. 371 ff., [http://vd18.de/de-sub-vd18/periodical/pageview/51462969 vd18.de] | |||
* Nikolaus von Béguelin: ''Mémoire Sur L’Art De Connoitre Les Pensées D’Autrui à l’aide de la métaphysique''. In: Zeitschrift ''Choix des mémoires et abrégé de l’histoire de l’Académie de Berlin''. Berlin 1761, VD18 digital – Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, S. 419 ff., [http://vd18.de/de-sub-vd18/periodical/titleinfo/51462576 vd18.de] | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* {{HLS|31216|Nicolas vonBéguelin von Lichterfelde|Autor=René Sigrist / AA |Datum=2007 }} | |||
* ''Genealogy-Béguelin''. In: Neil Jeffares: ''pastels & pastellists, Dictionary of pastellists before 1800''. [http://www.pastellists.com/Genealogies/Beguelin.pdf?zoom_highlight=Beguelin#search=%22Beguelin%22 pastellists.com] (PDF) | |||
* ''Genealogy-Jassoy''. In: Neil Jeffares: ''pastels & pastellists, Dictionary of pastellists before 1800''. [http://www.pastellists.com/Genealogies/Jassoy.pdf pastellists.com] (PDF; 103 kB) Anmerkung: Von René Sigrist und Neil Jeffares (Beguelin) wird zwar angegeben, dass Charlotte Pelloutier die Tochter des Pastors der protestantischen Kirche Simon Pelloutier sei. Die Angaben zum Stichwort „Jassoy“, dass der Pastor Simon Pelloutier ein Onkel des Kaufmanns Jean-Barthélémy Pelloutier sei, sind wohl richtig. Unter dem Stichwort „Jassoy“ und dem Stichwort „Hainchelin“ onlineedition: [http://www.pastellists.com/Articles/Hainchelin.pdf?zoom_highlight=Beguelin#search=%22Beguelin%22 pastellists.com] (PDF; 119 kB) befinden sich noch weitere Angaben zur Familie. | |||
* Leopold Zedlitz-Neukirch: ''Neues Preussisches Adels-Lexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten von den in der preussischen Monarchie ansaessigen oder zu derselben in Beziehung stehenden … adeligen Haeusern …'' Leipzig 1836, S. 196 f., [http://books.google.de/books?hl=de&id=Rgg7AAAAcAAJ&dq=Beguelin&q=Beguelin#v=snippet&q=Beguelin&f=false books.google] | |||
* {{BibISBN|9783598232299|Seite=53|Seiten=53 f.}} | |||
* Johann Georg Meusel: ''Vierter Nachtrag zu der Vierten Ausgabe des Gelehrten Teutschlandes''. Band 8. Lemgo 1791, S. 36 (Werksverzeichnis) [http://books.google.de/books?id=8tZaAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false books.google.de] | |||
* Ulrich Muhs: ''Lichterfelde einst und jetzt. Ein Heimatbuch''. Berlin 1919, S. 63 f. und 151, teilweiser Abdruck im „Fotokeller der Ev. Paulusgemeinde“, Historische Bilder-Seite 3 „Die Lichterfelder Dorfkirche“, [http://www.fotokeller.org/ fotokeller.org] abgerufen am 7. Oktober 2014 | |||
* [[Marcelli Janecki]]: ''Handbuch des preußischen Adels''. Band 2. 1893, [http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/8175347 S. 48] | |||
== Weblinks == | |||
* {{VerzDtDrucke |VD=18 |PPN=010745378}} | |||
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== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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Nikolaus von Béguelin (auch Nicolas von Lichterfelde) (* 25. Juni 1714 in Courtelary bei Biel in der Schweiz; † 3. Februar 1789 in Berlin) war Erzieher des preußischen Thronfolgers und späteren Königs Friedrich Wilhelm II sowie Direktor der Philosophischen Klasse der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin.
Nikolaus von Béguelin war Sohn von Pierre Béguelin, des Advokaten und Meiers von Courtelary, und seiner Ehefrau Susanne Laider. 1761 heiratete er Marie-Catharine Pelloutier (1733–1794), die Tochter des Kaufmanns Jean-Barthélémy Pelloutier, einem Neffen des Pastors der französisch-reformierten Kirche in Berlin, Simon Pelloutier, und seiner Ehefrau Charlotte Jassoy (1700–1773), einer Tochter des Juweliers Pierre Jassoy (1658–1714), der aus Metz nach Berlin infolge der Verfolgung der Hugenotten in Frankreich eingewandert war. Aus der Ehe sind folgende Kinder hervorgegangen:
Ab 1729 studierte er Rechtswissenschaft und Mathematik in Basel und schloss das Studium 1735 mit dem Dr. iur ab. Ab 1743 war er Legationssekretär bei der preußischen Gesandtschaft in Dresden und lernte dort den preußischen König Friedrich den Großen kennen. Dieser berief ihn 1745 zum Professor der Mathematik an das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin und ab 1747 zum Erzieher des preußischen Thronfolgers und späteren Königs Friedrich Wilhelm II. Béguelin brachte dem Prinzen den Stoff auf spielerische und übermäßig zwangslose Art bei.[2]
Seit dieser Zeit war er auch Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften,[3] von 1786 bis 1789 als Direktor der Sektion für Philosophie, und verfasste Abhandlungen über Mathematik und Experimentalphilosophie, insbesondere über optische und meteorologische Fragen.[4]
Nachdem er bei Friedrich dem Großen 1764 in Ungnade gefallen war, wurde er 1786 anlässlich seiner Thronbesteigung von Friedrich Wilhelm II., der ihn sehr verehrte und ihn in einem persönlichen Schreiben als rechtschaffenen Lehrer bezeichnete, mit dem Rittergut Lichterfelde beschenkt und in den erblichen Adelsstand erhoben. 1761 wurde er Ehrenmitglied des Großen Rats der Stadt Biel.
Auf dem Sterbebett besuchte ihn noch der König und verweilte lange Zeit bei ihm. Daniel Chodowiecki hat diesen Besuch in einem Stich festgehalten. Begraben wurde Béguelin in einem neu errichteten Gruftanbau der Dorfkirche Lichterfelde. Nach einem Umbau der Kirche in den Jahren 1938 bis 1939 wurde dieser Anbau zum Vorraum der Dorfkirche umgestaltet. Die Särge der Familie einschließlich seines Sohnes Heinrich von Béguelin befinden sich jetzt unter dem Vorraum der Kirche.
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Personendaten | |
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NAME | Béguelin, Nikolaus von |
ALTERNATIVNAMEN | Lichtenfelde, Nicolas von |
KURZBESCHREIBUNG | Direktor der Philosophischen Klasse der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin |
GEBURTSDATUM | 25. Juni 1714 |
GEBURTSORT | Courtelary, Schweiz |
STERBEDATUM | 3. Februar 1789 |
STERBEORT | Berlin |