Pieter Nieuwland: Unterschied zwischen den Versionen

Pieter Nieuwland: Unterschied zwischen den Versionen

imported>Soranzo
(Mitgliedschaft der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen eingefügt.)
 
imported>Aka
K (→‎Weblink: Mehrzahl Weblinks)
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Pieter Nieuwland.jpg|mini|Pieter Nieuwland]]
[[Datei:Pieter Nieuwland.jpg|mini|Pieter Nieuwland]]
'''Pieter Nieuwland''' (* [[5. November]] [[1764]] in [[Diemermeer]] bei [[Amsterdam]]; † [[24. November]] [[1794]] in [[Leiden (Stadt)|Leiden]]) war ein [[Holland|holländischer]] Dichter, Mathematiker und Naturkundler.<ref> [http://books.google.de/books?id=HzICAAAAYAAJ&pg=RA1-PA558  Allgemeine Literatur-Zeitung, Band 1, S. 561]</ref>
'''Pieter Nieuwland''' (* [[5. November]] [[1764]] in [[Watergraafsmeer|Diemermeer]] bei [[Amsterdam]]; † [[24. November]] [[1794]] in [[Leiden (Stadt)|Leiden]]) war ein [[Holland|holländischer]] Dichter, Mathematiker und Naturkundler.<ref name="Nachruf">{{Literatur |Titel=Pieter Nieuwland (Nachruf) |Sammelwerk=Allgemeine Literatur-Zeitung |Band=1 |Nummer=71 |Seiten=561–566 |Datum=1798-03-03 |Online={{Google Buch|BuchID=HzICAAAAYAAJ |Seite=1-558}}}}</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Sein Vater war als Zimmermann belesen, in der Mathematik erfahren und unterrichtete seinen Sohn bis zu seinem elften Lebensjahr. Als seine Mutter ihm im Alter von drei Jahren Kupferstiche von [[Jan Luiken]] zeigte, und ihm die 50 sechsfüßigen Verse vorlas, konnte er diese wiedergeben. Als der Rechenmeister [[Henricus Aeneae]] ihn im Alter von acht Jahren fragte, ob er den räumlichen Inhalt einer Statue bestimmen könnte, wollte er ein Stück Holz, aus der diese Statue gemacht ist, daraus einen Würfel machen und die Gewichte vergleichen.
Sein Vater war Zimmermann von Beruf, dabei aber belesen und in der Mathematik erfahren. Er unterrichtete seinen einzigen Sohn bis zu dessen elften Lebensjahr. Nieuwland zeigte schon früh eine große Begabung. Als seine Mutter ihm im Alter von drei Jahren Kupferstiche von [[Jan Luiken]] zeigte, und ihm die 50 sechsfüßigen Verse dazu vorlas, konnte er sie später auswendig wiederholen. Als der Rechenmeister [[Henricus Aeneae]] ihn im Alter von acht Jahren fragte, ob er den räumlichen Inhalt einer Statue bestimmen könnte, wollte er ein Stück Holz, aus der diese Statue gemacht ist, daraus einen Würfel machen und die Gewichte vergleichen.


Im Alter von elf Jahren wurde er für vier Jahre in Amsterdam im Haus der Herren Bernhardus und Jeronimo de Bosch aufgenommen, wo er [[Lateinische Sprache|Latein]] und [[Griechische Sprache|Griechisch]] lernte. Ab 1777 besuchte er das [[Athenaeum Illustre Amsterdam|Atheneum Illustre in Amsterdam]], wo er bei [[Herman Tollius]] Literatur und bei [[Daniel Wyttenbach]] Philosophie und Mathematik lernte. Von September 1784 bis 1785 studierte er Naturlehre und Mathematik an den Universitäten [[Universität Leiden|Leyden]] und [[Universität Amsterdam|Amsterdam]] bei [[Jean Henri van Swinden]]. Später beschäftigte er sich auch mit [[Astronomie]].
Im Alter von elf Jahren wurde er im Haus der Herren Bernhardus und Jeronimo de Bosch in Amsterdam aufgenommen, wo er vier Jahre lang täglich Unterricht bekam und [[Lateinische Sprache|Latein]] und [[Griechische Sprache|Griechisch]] lernte. Ab 1777 besuchte er das [[Athenaeum Illustre Amsterdam|Atheneum Illustre in Amsterdam]], wo er bei [[Herman Tollius]] Literatur und bei [[Daniel Wyttenbach]] Philosophie und Mathematik lernte. Von September 1784 bis 1785 studierte er Naturlehre und Mathematik an der [[Universität Leiden]] und danach bei [[Jean Henri van Swinden]] an der [[Universität Amsterdam]].


1787 wurde er von den Utrechtschen [[Landstände]]n als Nachfolger von [[Johann Friedrich Hennert]] erwählt. Dieser Ruf wurde aber rückgängig gemacht, und er wurde vom Amsterdame Magistrat zum Lektor der Mathematik, Stern- und Schiffahrtskunde berufen. 1793 gab er sein Werk ''Zeevaardkunde'' (bei Georg Hülst van Keulen) heraus.
Nieuwlands Hauptinteressengebiete waren die Mathematik, die ''Naturlehre'' (vor allem Physik und Chemie) und später auch die [[Astronomie]]. Zudem war er sehr an Dichtkunst interessiert, schrieb selbst Gedichte, darunter die [[Ode]] ''Orion'' (1788<ref>{{Literatur |Online=https://www.dbnl.org/tekst/nieu025orio01_01/nieu025orio01_01_0003.php |Titel=Orion, Ode von Pieter Nieuwland |Kommentar=übersetzt von Auguste Clavareau |Datum=1836 |Sprache=nl fr |Verlag=Ten Drink et Vries}}</ref>), die ihn "in Holland unsterblich" gemacht habe<ref name="Nachruf"/> und er galt auch als bester zeitgenössischer Übersetzer aus dem Griechischen.<ref name="Nachruf"/>


Unter seinen herausgegebenen Gedichten machte ihn sein ''Orion'' (1788 <ref>[http://cf.hum.uva.nl/dsp/ljc/nieuwlandt/orion.html Gedicht ''Orion''. Niederländisch]</ref>) in Holland unsterblich.
1787 wurde er von den Utrechtschen [[Landstände]]n als Nachfolger von [[Johann Friedrich Hennert]] als Professor an der [[Universität Utrecht]] erwählt. Dieser Ruf wurde aber rückgängig gemacht, und er wurde stattdessen vom Amsterdamer Magistrat zum Lektor der Mathematik, Stern- und Schifffahrtskunde berufen.


[[Cornelis Douwes]] Erfindung zur Bestimmung des Breitengrades aus zwei gemessenen Sonnenhöhen verbesserte er, bestimmte die vorteilhaftesten Zeiten für die Messung und die möglichen Fehler. 1789 berichtete er [[Jérôme Lalande|de la Lande]] in Paris drüber. Nach dem Tod seiner Gattin verbrachte er 1792 zwei Monate in Gotha bei [[Franz Xaver von Zach]] und erörterte die Breitengradmessung.
Schon im Alter von 22 Jahren war er, neben Jean Henri van Swinden und van Keulen in eine Kommission der Amsterdamer Admiralität aufgenommen worden, die die Seekarten verbessern sollte und in der er über acht Jahre (bis zu seinem Tod) mitarbeitete. 1789 wurde er Mitglied der gelehrten Gesellschaft [[Felix Meritis]]<ref>Heute ''The Felix Meritis Foundation''.</ref>, bei der er chemische Untersuchungen durchführen und vorführen konnte. Im Juli 1793 wurde er als Nachfolger von [[Christiaan Hendrik Damen]] (1754–1793), als Professor für Naturlehre, Astronomie und Mathematik an die [[Universität Leiden]] berufen. 1794 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger [[Akademie der Wissenschaften zu Göttingen|Akademie der Wissenschaften]] gewählt.<ref>Holger Krahnke: ''Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001'' (= ''Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse.'' Folge 3, Bd. 246 = ''Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse.'' Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 179.</ref>


Im Alter von 22 Jahren wurde er, neben Jean Henri van Swinden und van Keulen, Mitglied der Kommission, die die Aufgabe hatte, die „Meeres Länge“ zu bestimmen und die Seekarten zu verbessern. 1789 wurde er Mitglied der gelehrten Gesellschaft [[Felix Meritis]]<ref>Heute ''The Felix Meritis Foundation''.</ref>, bei der er chemische Untersuchungen durchführen und vorführen konnte.
Nieuwlands wissenschaftliche Beiträge liegen im Bereich der Seefahrtskunde und Navigation, der Physik und Astronomie.


Er erforsche die Beugung der Ekliptik und diese Berechnungen veröffentlichte [[Johann Elert Bode]] 1793 in seinen „[[Berliner Astronomisches Jahrbuch|Astronomischen Jahrbüchern]]“ und er untersuchte den Gebrauch des Zirkels, den van le Guin der Admiralität zugesandt hatte.
Er verbesserte die von [[Cornelis Douwes]] entwickelte Methode zur Bestimmung des Breitengrades aus zwei gemessenen Sonnenhöhen, bestimmte die vorteilhaftesten Zeiten für die Messung und die möglichen Fehler. 1789 berichtete er [[Jérôme Lalande|de la Lande]] in Paris drüber. Nach dem Tod seiner Gattin verbrachte er 1792 zwei Monate in Gotha bei [[Franz Xaver von Zach]] und erörterte die Breitengradmessung. Die Abhandlung zu diesem Thema erschien 1793 in den von [[Johann Elert Bode]] herausgegebenen „[[Berliner Astronomisches Jahrbuch|Astronomischen Jahrbüchern]]“.


Im Juli 1793 wurde er, als Nachfolger von [[Christiaan Hendrik Damen]] (1754–1793), als Professor für Naturlehre, Astronomie und Mathematik an die Universität Leiden berufen. 1794 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger [[Akademie der Wissenschaften zu Göttingen|Akademie der Wissenschaften]] gewählt.<ref>{{Literatur|Autor=Holger Krahnke|Titel=Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751-2001|Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht|Ort=Göttingen|Datum=2001|Seiten=179|ISBN=3-525-82516-1}}</ref>
Zur Schifffahrt erschienen unter anderem sein Werk ''Zeevaardkunde'' (1793 bei Georg Hülst van Keulen) sowie die von der Kommission der Admiralität herausgegebenen Abhandlung ''Über des Meeres Länge'' und der ''Seealmanach'', die großteils auf seiner Arbeit beruhen.<ref name="Nachruf"/>
 
In der Astronomie untersuchte er die damals noch nicht erklärte Neigung der [[Rotationsachse]] der Planeten zur Normalen ihrer [[Umlaufbahn]] (d.&nbsp;h., z.&nbsp;B. der Erdachse gegen die [[Ekliptik]]) und gab eine Erklärung im Rahmen der [[Gravitation#Newton|Newtonschen Gravitationstheorie]] an, die 1793 im Supplement der „Astronomischen Jahrbücher“ erschien.
 
Nieuwland starb 1794 im Alter von 30 Jahren an einer Halsentzündung. Die ''Pieter-Nieuwlandstraat'' in Utrecht und Amsterdam und das ''Pieter Nieuwland College'',<ref>{{Internetquelle |url=https://pieternieuwland.nl/ |titel=Pieter Nieuwland College |sprache=nl |zugriff=2018-11-04}}</ref> eine weiterführende Schule in Amsterdam tragen seinen Namen.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Gerrit A. Steffens: ''Pieter Nieuwland en het evenwicht''. T. Willink Publ., Zwolle 1964.
* Gerrit A. Steffens: ''Pieter Nieuwland en het evenwicht''. T. Willink Publ., Zwolle 1964.
* Jean H. van Swinden: ''Lijkrede op Pieter Nieuwland''. Amsterdam 1795.
* Jean H. van Swinden: ''Lijkrede op Pieter Nieuwland''. Amsterdam 1795.
* {{NNBW|10|671||F. K. H. Kossmann|NIEUWLAND (Pieter)|AutorID=koss003|dbnl=0929}}
* {{NieuwNederlBioWoord|10|671||F. K. H. Kossmann|NIEUWLAND (Pieter)|AutorID=koss003|dbnl=0929}}
* [[Abraham Jacob van der Aa]]: ''Biographisch Woordenboek der Nederlanden.'' Verlag J. J. van Brederode, Haarlem 1868, Bd. 13, S. 248, ([http://www.historici.nl/retroboeken/vdaa/#source=aa__001biog16_01.xml&page=250&size=800&accessor=accessor_index online], niederländisch)
* [[Abraham Jacob van der Aa]]: ''Biographisch Woordenboek der Nederlanden.'' Verlag J. J. van Brederode, Haarlem 1868, Bd. 13, S. 248, ([http://www.historici.nl/retroboeken/vdaa/#source=aa__001biog16_01.xml&page=250&size=800&accessor=accessor_index online], niederländisch)
* G. C. B. Suringar: ''Het onderwijs in de Natuurkundige wetenschappen, an de Leidsche Hoogeschool, gedurende het dertigjarig tijdvak van 1785 – 1815.'' In: ''Nederlandsch tijdschrift voor Geneeskunde.'' A. Frijlink, Amsterdam, 1870, S. 20, ([http://books.google.de/books?id=7PZTAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Online])
* G. C. B. Suringar: ''Het onderwijs in de Natuurkundige wetenschappen, an de Leidsche Hoogeschool, gedurende het dertigjarig tijdvak van 1785 – 1815.'' In: ''Nederlandsch tijdschrift voor Geneeskunde.'' A. Frijlink, Amsterdam, 1870, S. 20, ([http://books.google.de/books?id=7PZTAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Online])
* {{Literatur |Titel=Pieter Nieuwland (Nachruf) |Sammelwerk=Allgemeine Literatur-Zeitung |Band=1 |Nummer=71 |Seiten=561–566 |Datum=1798-03-03 |Online={{Google Buch|BuchID=HzICAAAAYAAJ |Seite=1-558}}|Kommentar=Biographie basierend auf dem Nachruf von Jean H. van Swinden
}}


== Weblink ==
== Weblinks ==
* [http://www.dbnl.org/auteurs/auteur.php?id=nieu025 Pieter Nieuwland in der digitalen Bibliothek der Niederlande (DBNL)]
* [http://www.dbnl.org/auteurs/auteur.php?id=nieu025 Pieter Nieuwland in der digitalen Bibliothek der Niederlande (DBNL)]
* {{Internetquelle |url=https://www.genealogy.math.ndsu.nodak.edu/id.php?id=132507 |titel=Pieter Nieuwland |werk=Mathematics Genealogy Project |zugriff=2018-11-04 |abruf-verborgen=1}}
== Quellen ==
== Quellen ==
<references />
<references />
Zeile 38: Zeile 46:
[[Kategorie:Mathematiker (18. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Mathematiker (18. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen]]
[[Kategorie:Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Leiden)]]
[[Kategorie:Niederländer]]
[[Kategorie:Niederländer]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Leiden)]]
[[Kategorie:Geboren 1764]]
[[Kategorie:Geboren 1764]]
[[Kategorie:Gestorben 1794]]
[[Kategorie:Gestorben 1794]]
Zeile 46: Zeile 54:
{{Personendaten
{{Personendaten
|NAME=Nieuwland, Pieter
|NAME=Nieuwland, Pieter
|ALTERNATIVNAMEN=
|ALTERNATIVNAMEN=Nieuwland, Petrus
|KURZBESCHREIBUNG=holländischer Dichter, Mathematiker und Naturkundler
|KURZBESCHREIBUNG=holländischer Dichter, Mathematiker und Naturkundler
|GEBURTSDATUM=5. November 1764
|GEBURTSDATUM=5. November 1764

Aktuelle Version vom 17. Oktober 2021, 12:10 Uhr

Pieter Nieuwland

Pieter Nieuwland (* 5. November 1764 in Diemermeer bei Amsterdam; † 24. November 1794 in Leiden) war ein holländischer Dichter, Mathematiker und Naturkundler.[1]

Leben

Sein Vater war Zimmermann von Beruf, dabei aber belesen und in der Mathematik erfahren. Er unterrichtete seinen einzigen Sohn bis zu dessen elften Lebensjahr. Nieuwland zeigte schon früh eine große Begabung. Als seine Mutter ihm im Alter von drei Jahren Kupferstiche von Jan Luiken zeigte, und ihm die 50 sechsfüßigen Verse dazu vorlas, konnte er sie später auswendig wiederholen. Als der Rechenmeister Henricus Aeneae ihn im Alter von acht Jahren fragte, ob er den räumlichen Inhalt einer Statue bestimmen könnte, wollte er ein Stück Holz, aus der diese Statue gemacht ist, daraus einen Würfel machen und die Gewichte vergleichen.

Im Alter von elf Jahren wurde er im Haus der Herren Bernhardus und Jeronimo de Bosch in Amsterdam aufgenommen, wo er vier Jahre lang täglich Unterricht bekam und Latein und Griechisch lernte. Ab 1777 besuchte er das Atheneum Illustre in Amsterdam, wo er bei Herman Tollius Literatur und bei Daniel Wyttenbach Philosophie und Mathematik lernte. Von September 1784 bis 1785 studierte er Naturlehre und Mathematik an der Universität Leiden und danach bei Jean Henri van Swinden an der Universität Amsterdam.

Nieuwlands Hauptinteressengebiete waren die Mathematik, die Naturlehre (vor allem Physik und Chemie) und später auch die Astronomie. Zudem war er sehr an Dichtkunst interessiert, schrieb selbst Gedichte, darunter die Ode Orion (1788[2]), die ihn "in Holland unsterblich" gemacht habe[1] und er galt auch als bester zeitgenössischer Übersetzer aus dem Griechischen.[1]

1787 wurde er von den Utrechtschen Landständen als Nachfolger von Johann Friedrich Hennert als Professor an der Universität Utrecht erwählt. Dieser Ruf wurde aber rückgängig gemacht, und er wurde stattdessen vom Amsterdamer Magistrat zum Lektor der Mathematik, Stern- und Schifffahrtskunde berufen.

Schon im Alter von 22 Jahren war er, neben Jean Henri van Swinden und van Keulen in eine Kommission der Amsterdamer Admiralität aufgenommen worden, die die Seekarten verbessern sollte und in der er über acht Jahre (bis zu seinem Tod) mitarbeitete. 1789 wurde er Mitglied der gelehrten Gesellschaft Felix Meritis[3], bei der er chemische Untersuchungen durchführen und vorführen konnte. Im Juli 1793 wurde er als Nachfolger von Christiaan Hendrik Damen (1754–1793), als Professor für Naturlehre, Astronomie und Mathematik an die Universität Leiden berufen. 1794 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[4]

Nieuwlands wissenschaftliche Beiträge liegen im Bereich der Seefahrtskunde und Navigation, der Physik und Astronomie.

Er verbesserte die von Cornelis Douwes entwickelte Methode zur Bestimmung des Breitengrades aus zwei gemessenen Sonnenhöhen, bestimmte die vorteilhaftesten Zeiten für die Messung und die möglichen Fehler. 1789 berichtete er de la Lande in Paris drüber. Nach dem Tod seiner Gattin verbrachte er 1792 zwei Monate in Gotha bei Franz Xaver von Zach und erörterte die Breitengradmessung. Die Abhandlung zu diesem Thema erschien 1793 in den von Johann Elert Bode herausgegebenen „Astronomischen Jahrbüchern“.

Zur Schifffahrt erschienen unter anderem sein Werk Zeevaardkunde (1793 bei Georg Hülst van Keulen) sowie die von der Kommission der Admiralität herausgegebenen Abhandlung Über des Meeres Länge und der Seealmanach, die großteils auf seiner Arbeit beruhen.[1]

In der Astronomie untersuchte er die damals noch nicht erklärte Neigung der Rotationsachse der Planeten zur Normalen ihrer Umlaufbahn (d. h., z. B. der Erdachse gegen die Ekliptik) und gab eine Erklärung im Rahmen der Newtonschen Gravitationstheorie an, die 1793 im Supplement der „Astronomischen Jahrbücher“ erschien.

Nieuwland starb 1794 im Alter von 30 Jahren an einer Halsentzündung. Die Pieter-Nieuwlandstraat in Utrecht und Amsterdam und das Pieter Nieuwland College,[5] eine weiterführende Schule in Amsterdam tragen seinen Namen.

Literatur

  • Gerrit A. Steffens: Pieter Nieuwland en het evenwicht. T. Willink Publ., Zwolle 1964.
  • Jean H. van Swinden: Lijkrede op Pieter Nieuwland. Amsterdam 1795.
  • Vorlage:NieuwNederlBioWoord
  • Abraham Jacob van der Aa: Biographisch Woordenboek der Nederlanden. Verlag J. J. van Brederode, Haarlem 1868, Bd. 13, S. 248, (online, niederländisch)
  • G. C. B. Suringar: Het onderwijs in de Natuurkundige wetenschappen, an de Leidsche Hoogeschool, gedurende het dertigjarig tijdvak van 1785 – 1815. In: Nederlandsch tijdschrift voor Geneeskunde. A. Frijlink, Amsterdam, 1870, S. 20, (Online)
  • Pieter Nieuwland (Nachruf). In: Allgemeine Literatur-Zeitung. Band 1, Nr. 71, 3. März 1798, S. 561–566 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Biographie basierend auf dem Nachruf von Jean H. van Swinden).

Weblinks

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Pieter Nieuwland (Nachruf). In: Allgemeine Literatur-Zeitung. Band 1, Nr. 71, 3. März 1798, S. 561–566 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Heute The Felix Meritis Foundation.
  3. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 179.
  4. Pieter Nieuwland College. Abgerufen am 4. November 2018 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).