Otto Feuerlein: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Otto Feuerlein''' (* [[11. Dezember]] [[1863]] in [[St. Gallen]]; † [[19. Mai]] [[1930]] in [[Berlin]]) war ein Schweizer [[Physik]]er, [[Elektrotechnik]]er und Pionier der [[Glühlampe]]n-Herstellung.
'''Otto Feuerlein''' (* [[11. Dezember]] [[1863]] in [[St. Gallen]]; † [[19. Mai]] [[1930]] in [[Berlin]]) war ein Schweizer [[Physik]]er, [[Elektrotechnik]]er und Pionier der [[Glühlampe]]n-Herstellung.


== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:Otto Feuerlein.jpg|miniatur|links|Otto Feuerlein, Foto entstanden etwa im Jahr 1885]]
[[Datei:Otto Feuerlein.jpg|mini|links|Otto Feuerlein, Foto entstanden etwa im Jahr 1885]]
Otto Feuerlein studierte von 1881 bis 1884 am [[Universität Stuttgart|Polytechnikum Stuttgart]] Physik und promovierte an der [[Universität Basel]] zum [[Dr. phil.]] Von 1885 bis 1888 arbeitete er als [[Ingenieur]] in der [[Elektrotechnische Fabrik Cannstatt|Elektrotechnischen Fabrik Cannstatt]]. Im Jahre 1888 trat er als Ingenieur in die Firma [[Siemens & Halske AG]] in Berlin ein und war zunächst am Bau von Kraftwerken in [[Terni]] und [[Kairo]] beteiligt, ehe er im so genannten Projektenbüro der Siemens-Fabrik in [[Berlin-Charlottenburg|Charlottenburg]] in leitender Funktion tätig wurde. Er befasste sich mit der Herstellung und [[Elektroinstallation|Installation]] der elektrischen Beleuchtung bei Theatern und Ausstellungen sowie mit der damit verbundenen [[Elektrische Sicherung|Sicherungstechnik]], so zum Beispiel bei der [[Berliner Gewerbeausstellung]] 1896 und bei den [[Weltausstellung]]en in [[Weltausstellung Brüssel 1897|Brüssel 1897]] und in [[Weltausstellung Paris 1900|Paris 1900]].
Otto Feuerlein studierte von 1881 bis 1884 am [[Universität Stuttgart|Polytechnikum Stuttgart]] Physik und promovierte 1884 an der [[Universität Basel]] zum [[Dr. phil.]] Von 1885 bis 1888 arbeitete er als [[Ingenieur]] in der [[Elektrotechnische Fabrik Cannstatt|Elektrotechnischen Fabrik Cannstatt]]. Im Jahre 1888 trat er als Ingenieur in die Firma [[Siemens & Halske AG]] in Berlin ein und war zunächst am Bau von Kraftwerken in [[Terni]] und [[Kairo]] beteiligt, ehe er im so genannten Projektenbüro der Siemens-Fabrik in [[Berlin-Charlottenburg|Charlottenburg]] in leitender Funktion tätig wurde. Er befasste sich mit der Herstellung und [[Elektroinstallation|Installation]] der elektrischen Beleuchtung bei Theatern und Ausstellungen sowie mit der damit verbundenen [[Elektrische Sicherung|Sicherungstechnik]], so zum Beispiel bei der [[Berliner Gewerbeausstellung]] 1896 und bei den [[Weltausstellung]]en in [[Weltausstellung Brüssel 1897|Brüssel 1897]] und in [[Weltausstellung Paris 1900|Paris 1900]].


Im Jahre 1902 übernahm Feuerlein die Leitung des Glühlampenwerks in Berlin, wo er die damals verbreitete [[Kohlenfadenlampe]], die seit der Erfindung durch [[Thomas Alva Edison|Edison]]<ref>Als Erfinder der ersten wettbewerbsfähigen Elektrobeleuchtung gilt Thomas Alva Edison. Das US-Patent 223.898 wurde am 27. Januar 1880 ausgestellt. Patente für Glühlampen wurden zwar bereits ab den 1840er Jahren erteilt, jedoch hatten bis zu den Weiterentwicklungen von Thomas Edison alle Konstruktionen experimentellen Charakter mit Nutzungszeiten unter 10 Stunden und hohem Energieverbrauch.</ref> im Gebrauch war, auf die Initiative [[Georg Wilhelm von Siemens|Wilhelm von Siemens']] hin entscheidend zu verbessern suchte. Als Ersatz für die Kohlefäden wurde ein Faden aus einem [[Schmelzpunkt|hoch schmelzenden]] Metall ins Auge gefasst. Feuerleins Kollege [[Werner von Bolton]] fand in seinen Versuchen das Element [[Tantal]] als geeignet heraus. Feuerlein arbeitete daraufhin an der Formung und Halterung des Tantaldrahts und entwickelte dabei das Prinzip, nach dem alle späteren Metallfadenlampen hergestellt wurden. Bis zum Jahre 1905 wurde die Tantallampe zur Serienreife geführt und in einer Versammlung des Elektrotechnischen Vereins in Berlin vorgestellt.<ref>Werner von Bolton und Otto Feuerlein: ''Die Tantallampe, eine neue Glühlampe der Firma Siemens & Halske A.-G.'' In: ''Elektrotechnische Zeitschrift.'' 26, Heft 4, 1905, S. 105.</ref>
Im Jahre 1902 übernahm Feuerlein die Leitung des Glühlampenwerks in Berlin, wo er die damals verbreitete [[Kohlenfadenlampe]], die seit der Erfindung durch [[Thomas Alva Edison|Edison]]<ref>Als Erfinder der ersten wettbewerbsfähigen Elektrobeleuchtung gilt Thomas Alva Edison. Das US-Patent 223.898 wurde am 27. Januar 1880 ausgestellt. Patente für Glühlampen wurden zwar bereits ab den 1840er Jahren erteilt, jedoch hatten bis zu den Weiterentwicklungen von Thomas Edison alle Konstruktionen experimentellen Charakter mit Nutzungszeiten unter 10 Stunden und hohem Energieverbrauch.</ref> im Gebrauch war, auf die Initiative [[Georg Wilhelm von Siemens|Wilhelm von Siemens']] hin entscheidend zu verbessern suchte. Als Ersatz für die Kohlefäden wurde ein Faden aus einem [[Schmelzpunkt|hoch schmelzenden]] Metall ins Auge gefasst. Feuerleins Kollege [[Werner von Bolton]] fand in seinen Versuchen das Element [[Tantal]] als geeignet heraus. Feuerlein arbeitete daraufhin an der Formung und Halterung des Tantaldrahts und entwickelte dabei das Prinzip, nach dem alle späteren Metallfadenlampen hergestellt wurden. Bis zum Jahre 1905 wurde die Tantallampe zur Serienreife geführt und in einer Versammlung des Elektrotechnischen Vereins in Berlin vorgestellt.<ref>Werner von Bolton und Otto Feuerlein: ''Die Tantallampe, eine neue Glühlampe der Firma Siemens & Halske A.-G.'' In: ''Elektrotechnische Zeitschrift.'' 26, Heft 4, 1905, S. 105.</ref>
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Die folgenden Jahre widmete Feuerlein der ständigen Verbesserung der Tantallampe und kümmerte sich um die Patentierungen dieser Fortschritte. Acht Reisen in die USA dienten dem Erfahrungsaustausch mit amerikanischen Ingenieuren und Wissenschaftlern, was ihn u. a. auch in das Labor von [[Thomas Alva Edison]] in [[West Orange]] führte.
Die folgenden Jahre widmete Feuerlein der ständigen Verbesserung der Tantallampe und kümmerte sich um die Patentierungen dieser Fortschritte. Acht Reisen in die USA dienten dem Erfahrungsaustausch mit amerikanischen Ingenieuren und Wissenschaftlern, was ihn u. a. auch in das Labor von [[Thomas Alva Edison]] in [[West Orange]] führte.


Ab dem Jahre 1910 wurde die Tantallampe auf Grund der Arbeiten von [[William David Coolidge]] allmählich durch die heute übliche [[Wolfram]]lampe ersetzt, wofür Feuerlein für Siemens die Hersteller-Lizenz aus den USA erwarb.  
Ab dem Jahre 1910 wurde die Tantallampe auf Grund der Arbeiten von [[William David Coolidge]] allmählich durch die danach übliche [[Wolfram]]lampe ersetzt, wofür Feuerlein für Siemens die Hersteller-Lizenz aus den USA erwarb.


Von 1908 bis 1919 war Feuerlein Mitglied des Vorstands der Siemens & Halske AG. Als Siemens nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] die Herstellung der Glühlampen auf die neu gebildete [[Osram|Osram GmbH]] übertrug, wechselte Feuerlein 1920 in die dortige Geschäftsleitung, die er 1923 mit dem Eintritt in den Ruhestand verließ.
Feuerlein war von 1905 bis 1908 stellvertretendes und von 1908 bis 1919 ordentliches Mitglied des Vorstands der Siemens & Halske AG. Als Siemens nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] die Herstellung der Glühlampen auf die neu gebildete [[Osram|Osram GmbH]] übertrug, wechselte Feuerlein 1920 in den dortigen Vorstand und übernahm die Hauptwerksleitung. 1923 trat er wegen seiner angegriffenen Gesundheit in den Ruhestand.
[[Datei:Friedhof heerstraße berlin 2018-05-12 16.jpg|mini|Grabstätte]]
Er ist auf dem [[Friedhof Heerstraße]] bestattet.


== Familie ==
== Familie ==
[[Datei:Wappen, verliehen am 15. Juni 1551 von Karl V. (HRR) an Hans Feyerlein, Bürgermeister von Roth.jpg|mini|hochkant|<center>[[Familienwappen|Wappen]], versehen mit einem [[Wappenbrief]] von Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] <ref>Ein kleiner Ausschnitt aus dem Wappenbrief erteilt an Hans Feyerlein und seine Nachfahren. Die Wiedergabe erfolgt in der ursprünglichen Rechtschreibung:  „''Wappenbrief von Kaiser Karl des V. Majestät. Hans Feyerlein erteilet. für die getrewen Willigen Dienst, darzu er sich Unss unnd dem Reiche zu tun unterthäniglich erbaut unnd wol zu thun mag unnd sol. Wir mainen setzen und wollen, daß nun füran der genennte Hanns Feyerlein, seine Eheliche Leibeserben und derselben Erbenserben die vorgeschriebene Wappen und Cleinot haben, führen und sich deren in allen und jeglichen ehrlichen und redlichen Sachen und geschefften zu Schimpff und Ernst, zu Streyten und Kempffen, Insiegeln, Pettschafften, Cleinoten und sonsten in allen Enden und Orten nach Iren Notturfften, willen und wolgefallen gebrauchen und genießen sollen.''“</ref>, verliehen am 15. Juni 1551 an Hans Feyerlein, Bürgermeister von Roth, einem [[Urahn]] von Otto Feuerlein</center>]]
[[Datei:Feuerlein Wappen 1551.png|mini|hochkant|<div class="center centered">[[Familienwappen|Wappen]], versehen mit einem [[Wappenbrief]] von Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]]<ref>Ein kleiner Ausschnitt aus dem Wappenbrief erteilt an Hans Feyerlein und seine Nachfahren. Die Wiedergabe erfolgt in der ursprünglichen Rechtschreibung:  „''Wappenbrief von Kaiser Karl des V. Majestät. Hans Feyerlein erteilet. für die getrewen Willigen Dienst, darzu er sich Unss unnd dem Reiche zu tun unterthäniglich erbaut unnd wol zu thun mag unnd sol. Wir mainen setzen und wollen, daß nun füran der genennte Hanns Feyerlein, seine Eheliche Leibeserben und derselben Erbenserben die vorgeschriebene Wappen und Cleinot haben, führen und sich deren in allen und jeglichen ehrlichen und redlichen Sachen und geschefften zu Schimpff und Ernst, zu Streyten und Kempffen, Insiegeln, Pettschafften, Cleinoten und sonsten in allen Enden und Orten nach Iren Notturfften, willen und wolgefallen gebrauchen und genießen sollen.''“</ref>, verliehen am 15. Juni 1551 an Hans Feyerlein, Bürgermeister von Roth, einem [[Urahn]] von Otto Feuerlein</div>]]


Feuerlein war der Sohn der Mathilde Auguste Charlotte Feuerlein geb. Ströbel (1824–1866) und des Otto Feuerlein (1822–1875) und hatte sechs Geschwister. Feuerleins Vater war der Sohn des ersten Stuttgarter Oberbürgermeisters [[Willibald Feuerlein]] und betätigte sich als Textilkaufmann in [[Stuttgart]], [[St. Gallen]] und [[Zürich]] hauptsächlich mit dem Import von ägyptischer Baumwolle. Feuerlein war seit 1888 mit der aus [[Cannstatt]] stammenden Sophie Kuhn (1866–1947) verheiratet, von der er zwei Töchter bekam. Einer seiner Schwiegersöhne war der Wirtschaftswissenschaftler [[Hermann Funke (Ingenieur)|Hermann Funke]].
Otto Feuerlein entstammte der zur württembergischen Ehrbarkeit zählenden [[Feuerlein (Familie)|Familie Feuerlein]] und war evangelisch. Er war der Sohn des aus Stuttgart stammenden Zürcher Kaufmanns Otto Feuerlein (1822–1875) und der Mathilde Auguste Charlotte Feuerlein geb. Ströbel (1824–1866) und hatte sechs Geschwister. Otto Feuerleins gleichnamiger Vater, der Zürcher Kaufmann Otto Feuerlein (1822–1875), war ein Sohn des ersten Stuttgarter Oberbürgermeisters [[Willibald Feuerlein]]. Der Kaufmann Otto Feuerlein (1822–1875) betätigte sich als Textilkaufmann in [[Stuttgart]], [[St. Gallen]] und [[Zürich]] hauptsächlich mit dem Import von ägyptischer Baumwolle. Der Physiker Otto Feuerlein (1863–1830) war seit 1888 mit der aus [[Cannstatt]] stammenden Sophie Kuhn (1866–1947) verheiratet, von der er zwei Töchter bekam. Einer seiner Schwiegersöhne war der Wirtschaftswissenschaftler [[Hermann Funke (Ingenieur)|Hermann Funke]].


== Ehrungen ==
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* 1907: Verleihung der Ehrenmitgliedschaft bei der National Electric Lamp Association in den USA
* 1907: Verleihung der Ehrenmitgliedschaft bei der National Electric Lamp Association in den USA
* 1922: Verleihung der [[Ehrendoktor]]würde der [[Ingenieurwissenschaft]]en durch die TH Stuttgart
* 1922: Verleihung der [[Ehrendoktor]]würde der [[Ingenieurwissenschaft]]en durch die TH Stuttgart
* 1930: Benennung der Feuerleinstraße in [[Hohen Neuendorf]] bei Berlin
* 1935: Benennung der Feuerleinstraße in [[Hohen Neuendorf]] bei Berlin


== Literatur ==
== Literatur ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{Webarchiv | url=http://www.landesmuseum-mannheim.de/restaurator/gluehlampen/Tantal1.htm | wayback=20090101110329 | text=Die Tantallampe, Landesmuseum für Technik und Arbeit, Mannheim}}
* {{Webarchiv | url=http://www.landesmuseum-mannheim.de/restaurator/gluehlampen/Tantal1.htm | wayback=20090101110329 | text=Die Tantallampe, Landesmuseum für Technik und Arbeit, Mannheim}}
* [https://new.siemens.com/global/de/unternehmen/ueber-uns/geschichte/personen/vorstandsvorsitzende-bis-1966/siemens-and-halske.html Vorstandsvorsitzende der Siemens & Halske AG]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
{{Navigationsleiste Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzende der Siemens AG}}


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[[Kategorie:Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens (Ausprägung unbekannt)]]
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Aktuelle Version vom 12. November 2020, 17:35 Uhr

Otto Feuerlein, Ölgemälde aus dem Jahr 1913

Otto Feuerlein (* 11. Dezember 1863 in St. Gallen; † 19. Mai 1930 in Berlin) war ein Schweizer Physiker, Elektrotechniker und Pionier der Glühlampen-Herstellung.

Leben

Datei:Otto Feuerlein.jpg
Otto Feuerlein, Foto entstanden etwa im Jahr 1885

Otto Feuerlein studierte von 1881 bis 1884 am Polytechnikum Stuttgart Physik und promovierte 1884 an der Universität Basel zum Dr. phil. Von 1885 bis 1888 arbeitete er als Ingenieur in der Elektrotechnischen Fabrik Cannstatt. Im Jahre 1888 trat er als Ingenieur in die Firma Siemens & Halske AG in Berlin ein und war zunächst am Bau von Kraftwerken in Terni und Kairo beteiligt, ehe er im so genannten Projektenbüro der Siemens-Fabrik in Charlottenburg in leitender Funktion tätig wurde. Er befasste sich mit der Herstellung und Installation der elektrischen Beleuchtung bei Theatern und Ausstellungen sowie mit der damit verbundenen Sicherungstechnik, so zum Beispiel bei der Berliner Gewerbeausstellung 1896 und bei den Weltausstellungen in Brüssel 1897 und in Paris 1900.

Im Jahre 1902 übernahm Feuerlein die Leitung des Glühlampenwerks in Berlin, wo er die damals verbreitete Kohlenfadenlampe, die seit der Erfindung durch Edison[1] im Gebrauch war, auf die Initiative Wilhelm von Siemens' hin entscheidend zu verbessern suchte. Als Ersatz für die Kohlefäden wurde ein Faden aus einem hoch schmelzenden Metall ins Auge gefasst. Feuerleins Kollege Werner von Bolton fand in seinen Versuchen das Element Tantal als geeignet heraus. Feuerlein arbeitete daraufhin an der Formung und Halterung des Tantaldrahts und entwickelte dabei das Prinzip, nach dem alle späteren Metallfadenlampen hergestellt wurden. Bis zum Jahre 1905 wurde die Tantallampe zur Serienreife geführt und in einer Versammlung des Elektrotechnischen Vereins in Berlin vorgestellt.[2]

Die folgenden Jahre widmete Feuerlein der ständigen Verbesserung der Tantallampe und kümmerte sich um die Patentierungen dieser Fortschritte. Acht Reisen in die USA dienten dem Erfahrungsaustausch mit amerikanischen Ingenieuren und Wissenschaftlern, was ihn u. a. auch in das Labor von Thomas Alva Edison in West Orange führte.

Ab dem Jahre 1910 wurde die Tantallampe auf Grund der Arbeiten von William David Coolidge allmählich durch die danach übliche Wolframlampe ersetzt, wofür Feuerlein für Siemens die Hersteller-Lizenz aus den USA erwarb.

Feuerlein war von 1905 bis 1908 stellvertretendes und von 1908 bis 1919 ordentliches Mitglied des Vorstands der Siemens & Halske AG. Als Siemens nach dem Ersten Weltkrieg die Herstellung der Glühlampen auf die neu gebildete Osram GmbH übertrug, wechselte Feuerlein 1920 in den dortigen Vorstand und übernahm die Hauptwerksleitung. 1923 trat er wegen seiner angegriffenen Gesundheit in den Ruhestand.

Grabstätte

Er ist auf dem Friedhof Heerstraße bestattet.

Familie

Wappen, versehen mit einem Wappenbrief von Kaiser Karl V.[3], verliehen am 15. Juni 1551 an Hans Feyerlein, Bürgermeister von Roth, einem Urahn von Otto Feuerlein

Otto Feuerlein entstammte der zur württembergischen Ehrbarkeit zählenden Familie Feuerlein und war evangelisch. Er war der Sohn des aus Stuttgart stammenden Zürcher Kaufmanns Otto Feuerlein (1822–1875) und der Mathilde Auguste Charlotte Feuerlein geb. Ströbel (1824–1866) und hatte sechs Geschwister. Otto Feuerleins gleichnamiger Vater, der Zürcher Kaufmann Otto Feuerlein (1822–1875), war ein Sohn des ersten Stuttgarter Oberbürgermeisters Willibald Feuerlein. Der Kaufmann Otto Feuerlein (1822–1875) betätigte sich als Textilkaufmann in Stuttgart, St. Gallen und Zürich hauptsächlich mit dem Import von ägyptischer Baumwolle. Der Physiker Otto Feuerlein (1863–1830) war seit 1888 mit der aus Cannstatt stammenden Sophie Kuhn (1866–1947) verheiratet, von der er zwei Töchter bekam. Einer seiner Schwiegersöhne war der Wirtschaftswissenschaftler Hermann Funke.

Ehrungen

  • 1901: Ritter der Ehrenlegion der Französischen Republik als Anerkennung seiner Verdienste um die Beleuchtungstechnik bei der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900
  • 1901: Verleihung des preußischen Kronenordens
  • 1907: Verleihung der Ehrenmitgliedschaft bei der National Electric Lamp Association in den USA
  • 1922: Verleihung der Ehrendoktorwürde der Ingenieurwissenschaften durch die TH Stuttgart
  • 1935: Benennung der Feuerleinstraße in Hohen Neuendorf bei Berlin

Literatur

  • Osram-Nachrichten: Mitteilungsblatt für die Angehörigen der Osram GmbH Kommanditgesellschaft. Jahrgang 5, Nummer 24, Berlin, 15. Dezember 1923.
  • Osram-Nachrichten: Mitteilungsblatt für die Angehörigen der Osram GmbH Kommanditgesellschaft. Jahrgang 12, Nummer 11, Berlin, 1. Juni 1930.
  • Werner von Bolton und Otto Feuerlein: Die Tantallampe, eine neue Glühlampe der Firma Siemens & Halske A.-G. In: Physik Journal. 4, Nr. 3, 2005, S. 18.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Als Erfinder der ersten wettbewerbsfähigen Elektrobeleuchtung gilt Thomas Alva Edison. Das US-Patent 223.898 wurde am 27. Januar 1880 ausgestellt. Patente für Glühlampen wurden zwar bereits ab den 1840er Jahren erteilt, jedoch hatten bis zu den Weiterentwicklungen von Thomas Edison alle Konstruktionen experimentellen Charakter mit Nutzungszeiten unter 10 Stunden und hohem Energieverbrauch.
  2. Werner von Bolton und Otto Feuerlein: Die Tantallampe, eine neue Glühlampe der Firma Siemens & Halske A.-G. In: Elektrotechnische Zeitschrift. 26, Heft 4, 1905, S. 105.
  3. Ein kleiner Ausschnitt aus dem Wappenbrief erteilt an Hans Feyerlein und seine Nachfahren. Die Wiedergabe erfolgt in der ursprünglichen Rechtschreibung: „Wappenbrief von Kaiser Karl des V. Majestät. Hans Feyerlein erteilet. für die getrewen Willigen Dienst, darzu er sich Unss unnd dem Reiche zu tun unterthäniglich erbaut unnd wol zu thun mag unnd sol. Wir mainen setzen und wollen, daß nun füran der genennte Hanns Feyerlein, seine Eheliche Leibeserben und derselben Erbenserben die vorgeschriebene Wappen und Cleinot haben, führen und sich deren in allen und jeglichen ehrlichen und redlichen Sachen und geschefften zu Schimpff und Ernst, zu Streyten und Kempffen, Insiegeln, Pettschafften, Cleinoten und sonsten in allen Enden und Orten nach Iren Notturfften, willen und wolgefallen gebrauchen und genießen sollen.