Moritz Hermann von Jacobi: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Moritz Hermann von Jacobi''' (* [[21. September]] [[1801]] in [[Potsdam]]; † {{JULGREGDATUM|11|3|1874|Link="true"}} in [[Sankt Petersburg]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] und [[Russland|russischer]] [[Physiker]] und [[Ingenieur]]. Er entwickelte den ersten praxistauglichen [[Elektromotor]] und das erste [[Jacobi-Boot|elektrisch angetriebene Boot]].
'''Moritz Hermann von Jacobi''' ({{JULGREGDATUM|21|9|1801|Link=1}} in [[Potsdam]]; † {{JULGREGDATUM|11|3|1874|Link=1}} in [[Sankt Petersburg]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] und [[Russland|russischer]] [[Physiker]] und [[Ingenieur]]. Er entwickelte den ersten praxistauglichen [[Elektromotor]] und das erste [[Jacobi-Boot|elektrisch angetriebene Boot]] (Das [[Jacobi-Boot]]).


== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:Motor Jacobi.jpg|mini|Gleichstrommotor nach Jacobi]]
[[Datei:Motor Jacobi.jpg|mini|Gleichstrommotor nach Jacobi]]
Moritz Hermann von Jacobi war ein Bruder des Mathematikers [[Carl Gustav Jacob Jacobi]]. Jacobi wurde zunächst [[Baumeister]] in [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]], ehe er 1835 als Professor der zivilen [[Architektur|Baukunst]] nach [[Universität Tartu|Dorpat]] ging. 1837 wurde er bereits nach Sankt Petersburg berufen und wurde dort 1839 [[Adjunkt (Beruf)|Adjunkt]].
Moritz Hermann von Jacobi war ein Bruder des Mathematikers [[Carl Gustav Jacob Jacobi]]. Jacobi wurde zunächst [[Baumeister]] in [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]], ehe er 1835 als Professor der zivilen [[Architektur|Baukunst]] nach [[Universität Tartu|Dorpat]] ging. 1837 wurde er bereits nach Sankt Petersburg berufen und wurde dort 1839 [[Adjunkt]].


1842 wurde Jacobi zum außerordentlichen und 1847 zum ordentlichen Mitglied der dortigen [[Russische Akademie der Wissenschaften|Akademie der Wissenschaften]] gewählt. Er wurde kurz darauf auch russischer [[Staatsrat (Amt)|Staatsrat]]. Seit 1853 war er auch Mitglied der römischen [[Accademia dei Lincei]], seit 1859 korrespondierendes Mitglied der [[Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften|Preußischen Akademie der Wissenschaften]] und seit 1864 korrespondierendes Mitglied der Göttinger [[Akademie der Wissenschaften zu Göttingen|Akademie der Wissenschaften]].<ref>{{Literatur|Autor=Holger Krahnke|Titel=Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht|Ort=Göttingen|Datum=2001|Seiten=123|ISBN=3-525-82516-1}}</ref>
1842 wurde Jacobi zum außerordentlichen und 1847 zum ordentlichen Mitglied der dortigen [[Russische Akademie der Wissenschaften|Akademie der Wissenschaften]] gewählt. Er wurde kurz darauf auch russischer [[Staatsrat (Amt)|Staatsrat]]. Seit 1853 war er auch Mitglied der römischen [[Accademia Nazionale dei Lincei|Accademia dei Lincei]], seit 1859 korrespondierendes Mitglied der [[Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften|Preußischen Akademie der Wissenschaften]] und seit 1864 korrespondierendes Mitglied der Göttinger [[Akademie der Wissenschaften zu Göttingen|Akademie der Wissenschaften]].<ref>Holger Krahnke: ''Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001'' (= ''Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse.'' Folge 3, Bd. 246 = ''Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse.'' Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 123.</ref>


Seinen Ruf begründete Jacobi insbesondere durch seine [[Erfindung]] der [[Galvanoplastik]] (1837) und der Anwendung des [[Elektromagnetismus]] zur Bewegung von Maschinen und Fahrzeugen. Seinen ersten technisch entwicklungsfähigen [[Gleichstrommotor]] entwarf er im Jahr 1834. Am 13. September 1838 fuhr auf der [[Newa]] in [[Sankt Petersburg]] ein [[Elektroboot]], das von einem Jacobi-Motor mit einer Leistung von 220&nbsp;[[Watt (Einheit)|W]] angetrieben wurde und mit ca. 2,5&nbsp;km/h eine 7,5&nbsp;km lange Strecke zurücklegte<ref>[http://www.leifiphysik.de/themenbereiche/kraft-auf-stromleiter-e-motor/geschichte ''Erster Elektromotor von Jacobi'']</ref>.
Seinen Ruf begründete Jacobi insbesondere durch seine [[Erfindung]] der [[Galvanoplastik]] (1837) und der Anwendung des [[Elektromagnetismus]] zur Bewegung von Maschinen und Fahrzeugen. Seinen ersten technisch entwicklungsfähigen [[Gleichstrommotor]] entwarf er im Jahr 1834. Am 13. September 1838 fuhr auf der [[Newa]] in [[Sankt Petersburg]] ein [[Elektroboot]], das von einem Jacobi-Motor mit einer Leistung von 220&nbsp;[[Watt (Einheit)|W]] angetrieben wurde und mit ca. 2,5&nbsp;km/h eine 7,5&nbsp;km lange Strecke zurücklegte<ref>{{Internetquelle |url=https://www.leifiphysik.de/elektrizitaetslehre/kraft-auf-stromleiter-e-motor/geschichte/elektromotor-von-jacobi |titel=Elektromotor von Jacobi |abruf=2021-01-08 |werk=[[LEIFIphysik]]}}</ref>. 1839 konnte er die mechanische Leistung seines Motors auf 1 kW erhöhen und erreichte mit dem Boot dann Geschwindigkeiten bis etwa 4&nbsp;km/h.


Auch stellte er seit 1850 in großem Maßstab Versuche mit [[Kohlenbogenlampe|Bogenlampen]] an, und nach ihm ist die [[Jacobische Knallgaseinheit]], eine um 1900 benutzte Maßeinheit des Stromes, benannt.
Jacobi entwickelte neuartige [[Seemine]]n mit [[Galvanische Zelle|galvanischen]] bzw. [[Elektromagnetische Induktion|induktiven]]  [[Zünder]]n und initiierte die Bildung von galvanischen Kommandos in der [[Sappeur]]-Truppe der [[Kaiserlich Russische Armee|Kaiserlich Russischen Armee]].
 
Auch stellte er seit 1850 in großem Maßstab Versuche mit [[Kohlebogenlampe|Bogenlampen]] an, und nach ihm ist die [[Jacobische Knallgaseinheit]], eine um 1900 benutzte Maßeinheit des Stromes, benannt.


== Familie ==
== Familie ==
{{Belege|Belege für Heirat, Zahl und Namen der Kinder fehlen}}
Er heiratet 1836 in Dorpat ''Anna Grigorjewna Kochanowskaja'' († 1897). Das Paar hatte acht Kinder, darunter:
Er heiratet 1836 in Dorpat ''Anna Grigorjewna Kochanowskaja'' († 1897). Das Paar hatte acht Kinder, darunter:
* Nikolaj Borisowitsch (1839–1902), russischer Wirklicher Staatsrat und Richter
* Nikolaj Borisowitsch (1839–1902), russischer Wirklicher Staatsrat und Richter
* Jegor Borisowitsch († nach 1903), russischer Wirklicher Staatsrat, Mitglied der Bauernbehörde des Gouvernements Livland  
* Jegor Borisowitsch († nach 1903), russischer Wirklicher Staatsrat, Mitglied der Bauernbehörde des Gouvernements Livland
* Wladimir, Oberst, Leiter der photographischen Abteilung der technischen Galvanischen Anstalt
* Wladimir, Oberst, Leiter der photographischen Abteilung der technischen Galvanischen Anstalt


== Werke ==
== Siehe auch ==
*''Die Galvanoplastik''. Sankt Petersburg (1840) [http://books.google.de/books?id=gCANAAAAYAAJ Digitalisat]
* [[Liste von Elektrobooten]]
*''Mémoire sur l'application de l'électromagnetisme au mouvement des machines''. Sankt Petersburg (1835)
 
== Schriften ==
* ''Die Galvanoplastik, oder das Verfahren cohärentes Kupfer in Platten oder nach sonst gegebenen Formen, unmittelbar aus Kupferauflösungen auf galvanischen Wege zu produciren.'' Eggers, Sankt Petersburg 1840, ([http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10258948_00007.html Digitalisat]).
* ''Mémoire sur l’application de l’Électro-Magnétisme au Mouvement des Machines.'' Riegel, Potsdam 1835, ([http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?PPN815209746 Digitalisat]).


== Literatur ==
== Literatur ==
* Peer Hempel: ''Deutschsprachige Physiker im alten St. Petersburg''. [[R. Oldenbourg Verlag|Oldenbourg]], München 1999, ISBN 978-3-486-56446-4, S. 171 ff. ([http://books.google.de/books?id=gshNitHIWRoC&pg=PA171 Auszug bei Google Books])
* Peer Hempel: ''Deutschsprachige Physiker im alten St. Petersburg. Georg Parrot, Emil Lenz und Moritz Jacobi im Kontext von Wissenschaft und Politik'' (= ''Schriften des Bundesinstituts für Ostdeutsche Kultur und Geschichte.'' 14). Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56446-3, S. 171 ff. (Zugleich: Oldenburg, Universität, Dissertation, 1998; [http://books.google.de/books?id=gshNitHIWRoC&pg=PA171 Auszug bei Google Books]).
*{{ADB|13|597|599|Jacobi, Moritz Hermann von|[[Eugen von Lommel|Eugen Lommel]]|ADB:Jacobi, Moritz Hermann von}}
* {{ADB|13|597|599|Jacobi, Moritz Hermann von|[[Eugen von Lommel|Eugen Lommel]]|ADB:Jacobi, Moritz Hermann von}}
* {{NDB|10|234||Jacobi, Moritz Hermann|Helmut Mielert|100501133}}
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[[Kategorie:Ingenieur, Erfinder, Konstrukteur]]
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[[Kategorie:Person (Edeldruckverfahren)]]
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[[Kategorie:Person (Potsdam)]]
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[[Kategorie:Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften]]
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[[Kategorie:Mitglied der Accademia dei Lincei]]
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[[Kategorie:Ehrenmitglied des Physikalischen Vereins]]
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[[Kategorie:Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften]]
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[[Kategorie:Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen]]
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[[Kategorie:Träger des Demidow-Preises]]
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Aktuelle Version vom 20. Dezember 2021, 14:13 Uhr

Moritz Hermann Jacobi

Moritz Hermann von Jacobi (9. Septemberjul./ 21. September 1801greg. in Potsdam; † 27. Februarjul./ 11. März 1874greg. in Sankt Petersburg) war ein deutscher und russischer Physiker und Ingenieur. Er entwickelte den ersten praxistauglichen Elektromotor und das erste elektrisch angetriebene Boot (Das Jacobi-Boot).

Leben

Gleichstrommotor nach Jacobi

Moritz Hermann von Jacobi war ein Bruder des Mathematikers Carl Gustav Jacob Jacobi. Jacobi wurde zunächst Baumeister in Königsberg, ehe er 1835 als Professor der zivilen Baukunst nach Dorpat ging. 1837 wurde er bereits nach Sankt Petersburg berufen und wurde dort 1839 Adjunkt.

1842 wurde Jacobi zum außerordentlichen und 1847 zum ordentlichen Mitglied der dortigen Akademie der Wissenschaften gewählt. Er wurde kurz darauf auch russischer Staatsrat. Seit 1853 war er auch Mitglied der römischen Accademia dei Lincei, seit 1859 korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und seit 1864 korrespondierendes Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.[1]

Seinen Ruf begründete Jacobi insbesondere durch seine Erfindung der Galvanoplastik (1837) und der Anwendung des Elektromagnetismus zur Bewegung von Maschinen und Fahrzeugen. Seinen ersten technisch entwicklungsfähigen Gleichstrommotor entwarf er im Jahr 1834. Am 13. September 1838 fuhr auf der Newa in Sankt Petersburg ein Elektroboot, das von einem Jacobi-Motor mit einer Leistung von 220 W angetrieben wurde und mit ca. 2,5 km/h eine 7,5 km lange Strecke zurücklegte[2]. 1839 konnte er die mechanische Leistung seines Motors auf 1 kW erhöhen und erreichte mit dem Boot dann Geschwindigkeiten bis etwa 4 km/h.

Jacobi entwickelte neuartige Seeminen mit galvanischen bzw. induktiven Zündern und initiierte die Bildung von galvanischen Kommandos in der Sappeur-Truppe der Kaiserlich Russischen Armee.

Auch stellte er seit 1850 in großem Maßstab Versuche mit Bogenlampen an, und nach ihm ist die Jacobische Knallgaseinheit, eine um 1900 benutzte Maßeinheit des Stromes, benannt.

Familie

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Belege für Heirat, Zahl und Namen der Kinder fehlen

Er heiratet 1836 in Dorpat Anna Grigorjewna Kochanowskaja († 1897). Das Paar hatte acht Kinder, darunter:

  • Nikolaj Borisowitsch (1839–1902), russischer Wirklicher Staatsrat und Richter
  • Jegor Borisowitsch († nach 1903), russischer Wirklicher Staatsrat, Mitglied der Bauernbehörde des Gouvernements Livland
  • Wladimir, Oberst, Leiter der photographischen Abteilung der technischen Galvanischen Anstalt

Siehe auch

  • Liste von Elektrobooten

Schriften

  • Die Galvanoplastik, oder das Verfahren cohärentes Kupfer in Platten oder nach sonst gegebenen Formen, unmittelbar aus Kupferauflösungen auf galvanischen Wege zu produciren. Eggers, Sankt Petersburg 1840, (Digitalisat).
  • Mémoire sur l’application de l’Électro-Magnétisme au Mouvement des Machines. Riegel, Potsdam 1835, (Digitalisat).

Literatur

  • Peer Hempel: Deutschsprachige Physiker im alten St. Petersburg. Georg Parrot, Emil Lenz und Moritz Jacobi im Kontext von Wissenschaft und Politik (= Schriften des Bundesinstituts für Ostdeutsche Kultur und Geschichte. 14). Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56446-3, S. 171 ff. (Zugleich: Oldenburg, Universität, Dissertation, 1998; Auszug bei Google Books).
  • Eugen LommelJacobi, Moritz Hermann von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 597–599.
  • Helmut Mielert: Jacobi, Moritz Hermann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 234 (Digitalisat).

Weblinks

Commons: Moritz Hermann von Jacobi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 123.
  2. Elektromotor von Jacobi. In: LEIFIphysik. Abgerufen am 8. Januar 2021.