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Loewenherz war der Sohn eines jüdischen Steinmetzes in Czarnikau. Nach dem Besuch des Maria-Magdalena-Gymnasiums in [[Posen]] studierte er an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität]] Berlin [[Mathematik]] und [[Physik]], unter anderem bei [[Wilhelm Foerster]], [[Johann Christian Poggendorff]] und [[Karl Weierstraß]]. Nach seiner Promotion wurde er 1870 Mitarbeiter der [[Normal-Eichungs-Kommission]]. Hier entfaltete er eine umfangreiche Tätigkeit mit dem Ziel, den Bau von Präzisionsinstrumenten auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen. Er beschäftigte sich zunächst mit der Verbesserung von Verfahren zur Fertigung von [[Alkoholometer]]n und [[Thermometer]]n. Daneben beschäftigte er sich mit der Ausarbeitung von Normierungsvorschriften. So entwickelte er die Grundlagen zur Eichung von Fässern und [[Gasmesser]]n. Er etablierte die amtliche Prüfung von Sicherheitsvorrichtungen zur Verhütung von [[Kesselzerknall|Kesselexplosion]]en. | Loewenherz war der Sohn eines jüdischen Steinmetzes in Czarnikau. Nach dem Besuch des [[Gymnasium St. Maria Magdalena (Posen)|Maria-Magdalena-Gymnasiums]] in [[Posen]] studierte er an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität]] Berlin [[Mathematik]] und [[Physik]], unter anderem bei [[Wilhelm Foerster]], [[Johann Christian Poggendorff]] und [[Karl Weierstraß]]. Nach seiner Promotion wurde er 1870 Mitarbeiter der [[Normal-Eichungs-Kommission]]. Hier entfaltete er eine umfangreiche Tätigkeit mit dem Ziel, den Bau von Präzisionsinstrumenten auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen. Er beschäftigte sich zunächst mit der Verbesserung von Verfahren zur Fertigung von [[Alkoholometer]]n und [[Thermometer]]n. Daneben beschäftigte er sich mit der Ausarbeitung von Normierungsvorschriften. So entwickelte er die Grundlagen zur Eichung von Fässern und [[Gasmesser]]n. Er etablierte die amtliche Prüfung von Sicherheitsvorrichtungen zur Verhütung von [[Kesselzerknall|Kesselexplosion]]en. | ||
1877 beteiligte er sich an der Gründung des Fachvereins Berliner Mechaniker und Optiker, aus dem 1881 die [[Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik]] hervorging, deren Vorsitz Loewenherz übernahm. Bereits 1879 war auf seine Initiative an der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Charlottenburg]] das Institut für Präzisionsmechanik eingerichtet worden. 1880 organisierte er für Mechaniker Kurse in Physik und Zeichnen, die von der Berliner Handwerkerschule übernommen wurden. 1881 gründete Loewenherz die ''Zeitschrift für Instrumentenkunde'', die er gemeinsam mit dem Chemiker [[Hans Heinrich Landolt]] und dem Mechaniker [[Rudolf Fuess]] herausgab. 1883 gehörte er der Kommission an, deren Bericht zur Gründung der [[Physikalisch-Technische Reichsanstalt|Physikalisch-Technischen Reichsanstalt]] im Jahre 1887 führte. Loewenherz übernahm die Leitung der technischen Abteilung. 1890 führte er mit dem [[Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches| Deutschen Verein von Gas- und Wasserfachmännern]] die [[Hefnerkerze]] als [[Maßeinheit]] der [[Lichtstärke (Photometrie)|Lichtstärke]] ein, die bis 1942 in Österreich, Deutschland und Skandinavien verwendet wurde. Ein 1889 von Loewenherz vorgestelltes einheitliches [[Gewinde|Schraubengewinde]] für die Feinmechanik mit einem [[Flankenwinkel]] von 53° 8′<ref>[ | 1877 beteiligte er sich an der Gründung des Fachvereins Berliner Mechaniker und Optiker, aus dem 1881 die [[Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik]] hervorging, deren Vorsitz Loewenherz übernahm. Bereits 1879 war auf seine Initiative an der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Charlottenburg]] das Institut für Präzisionsmechanik eingerichtet worden. 1880 organisierte er für Mechaniker Kurse in Physik und Zeichnen, die von der Berliner Handwerkerschule übernommen wurden. 1881 gründete Loewenherz die ''Zeitschrift für Instrumentenkunde'', die er gemeinsam mit dem Chemiker [[Hans Heinrich Landolt]] und dem Mechaniker [[Rudolf Fuess]] herausgab. 1883 gehörte er der Kommission an, deren Bericht zur Gründung der [[Physikalisch-Technische Reichsanstalt|Physikalisch-Technischen Reichsanstalt]] im Jahre 1887 führte. Loewenherz übernahm die Leitung der technischen Abteilung. 1890 führte er mit dem [[Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches| Deutschen Verein von Gas- und Wasserfachmännern]] die [[Hefnerkerze]] als [[Maßeinheit]] der [[Lichtstärke (Photometrie)|Lichtstärke]] ein, die bis 1942 in Österreich, Deutschland und Skandinavien verwendet wurde. Ein 1889 von Loewenherz vorgestelltes einheitliches [[Gewinde|Schraubengewinde]] für die Feinmechanik mit einem [[Flankenwinkel]] von 53° 8′<ref>[https://www.gewinde-normen.de/loewenherz-gewinde.html Löwenherz-Gewinde] auf www.gewinde-normen.de, abgerufen am 26. August 2016.</ref> wurde 1893 vom Deutschen Mechanikertag als Normgewinde anerkannt und war in der optischen Industrie vierzig Jahre lang als Loewenherz-Gewinde in Gebrauch. | ||
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Er ist begraben auf dem [[Jüdischer Friedhof Berlin-Weißensee|Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee]]. | Er ist begraben auf dem [[Jüdischer Friedhof Berlin-Weißensee|Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee]]. | ||
Leopold Loewenherz (* 31. Juli 1847 in Czarnikau (Provinz Posen); † 30. Oktober 1892 in Charlottenburg, heute Ortsteil von Berlin) war ein deutscher Physiker. Er förderte die Entwicklung von wissenschaftlichen Präzisionsinstrumenten.
Loewenherz war der Sohn eines jüdischen Steinmetzes in Czarnikau. Nach dem Besuch des Maria-Magdalena-Gymnasiums in Posen studierte er an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin Mathematik und Physik, unter anderem bei Wilhelm Foerster, Johann Christian Poggendorff und Karl Weierstraß. Nach seiner Promotion wurde er 1870 Mitarbeiter der Normal-Eichungs-Kommission. Hier entfaltete er eine umfangreiche Tätigkeit mit dem Ziel, den Bau von Präzisionsinstrumenten auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen. Er beschäftigte sich zunächst mit der Verbesserung von Verfahren zur Fertigung von Alkoholometern und Thermometern. Daneben beschäftigte er sich mit der Ausarbeitung von Normierungsvorschriften. So entwickelte er die Grundlagen zur Eichung von Fässern und Gasmessern. Er etablierte die amtliche Prüfung von Sicherheitsvorrichtungen zur Verhütung von Kesselexplosionen.
1877 beteiligte er sich an der Gründung des Fachvereins Berliner Mechaniker und Optiker, aus dem 1881 die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik hervorging, deren Vorsitz Loewenherz übernahm. Bereits 1879 war auf seine Initiative an der Technischen Hochschule Charlottenburg das Institut für Präzisionsmechanik eingerichtet worden. 1880 organisierte er für Mechaniker Kurse in Physik und Zeichnen, die von der Berliner Handwerkerschule übernommen wurden. 1881 gründete Loewenherz die Zeitschrift für Instrumentenkunde, die er gemeinsam mit dem Chemiker Hans Heinrich Landolt und dem Mechaniker Rudolf Fuess herausgab. 1883 gehörte er der Kommission an, deren Bericht zur Gründung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt im Jahre 1887 führte. Loewenherz übernahm die Leitung der technischen Abteilung. 1890 führte er mit dem Deutschen Verein von Gas- und Wasserfachmännern die Hefnerkerze als Maßeinheit der Lichtstärke ein, die bis 1942 in Österreich, Deutschland und Skandinavien verwendet wurde. Ein 1889 von Loewenherz vorgestelltes einheitliches Schraubengewinde für die Feinmechanik mit einem Flankenwinkel von 53° 8′[1] wurde 1893 vom Deutschen Mechanikertag als Normgewinde anerkannt und war in der optischen Industrie vierzig Jahre lang als Loewenherz-Gewinde in Gebrauch.
Er ist begraben auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee.
Personendaten | |
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NAME | Loewenherz, Leopold |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 31. Juli 1847 |
GEBURTSORT | Czarnikau |
STERBEDATUM | 30. Oktober 1892 |
STERBEORT | Charlottenburg |