Carl David Anderson: Unterschied zwischen den Versionen

Carl David Anderson: Unterschied zwischen den Versionen

imported>CommonsDelinker
(Carl_Anderson.jpg entfernt, auf Commons von Daphne Lantier gelöscht. Grund: per c:Commons:Deletion requests/File:Carl Anderson.jpg)
 
imported>Martin67
(→‎Leben: interne Verlinkung)
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Carl anderson.1937.jpg|mini|hochkant|Carl David Anderson 1937]]
[[Datei:Carl anderson.1937.jpg|mini|hochkant|Carl David Anderson 1937]]
'''Carl David „Charles“ Anderson''' (* [[3. September]] [[1905]] in [[New York City|New York]]; † [[11. Januar]] [[1991]] in [[San Marino (Kalifornien)|San Marino]], [[Kalifornien]]) war ein US-amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger.
'''Carl David „Charles“ Anderson''' (* [[3. September]] [[1905]] in [[New York City|New York]]; † [[11. Januar]] [[1991]] in [[San Marino (Kalifornien)|San Marino]], [[Kalifornien]]) war ein US-amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger.


Zeile 6: Zeile 5:
Anderson studierte am [[California Institute of Technology]] (Caltech) im kalifornischen [[Pasadena (Kalifornien)|Pasadena]] und erwarb dort 1927 den Bachelor-Abschluss und 1930 seinen Doktorgrad mit einer Arbeit über die Verteilung der Elektronenemission in kosmischen Gasen unter Einwirkung von [[Röntgenstrahlung]]. Bereits zwei Jahre später gelang dem nun als Research Fellow und Mitarbeiter von [[Robert Andrews Millikan]] am Caltech arbeitenden Anderson der Nachweis des von [[Paul Dirac]] 1929 postulierten [[Positron]]s mit Hilfe der [[Wilson-Kammer]]. Gemeinsam mit [[Seth Neddermeyer]] wies er 1932<ref>{{Literatur|Autor=C. D. Anderson|Titel=The Positive Electron|Sammelwerk=Physical Review|Band=43|Nummer=6|Jahr=1933|Seiten=491-494|DOI=10.1103/PhysRev.43.491|Online=[http://journals.aps.org/pr/abstract/10.1103/PhysRev.43.491 Online]}}</ref> nach, dass hochenergetische [[Gammastrahlung]] bei der Durchdringung von Materie die Emission von Positronen bewirkt. Damit war das erste Beispiel von [[Antimaterie]] gefunden worden. Für seine Entdeckung des Positrons erhielt er 1936 den [[Nobelpreis für Physik]], zusammen mit [[Victor Franz Hess]] für dessen Arbeiten, die 1912 in Wien zur Entdeckung der kosmischen Strahlung geführt hatten.
Anderson studierte am [[California Institute of Technology]] (Caltech) im kalifornischen [[Pasadena (Kalifornien)|Pasadena]] und erwarb dort 1927 den Bachelor-Abschluss und 1930 seinen Doktorgrad mit einer Arbeit über die Verteilung der Elektronenemission in kosmischen Gasen unter Einwirkung von [[Röntgenstrahlung]]. Bereits zwei Jahre später gelang dem nun als Research Fellow und Mitarbeiter von [[Robert Andrews Millikan]] am Caltech arbeitenden Anderson der Nachweis des von [[Paul Dirac]] 1929 postulierten [[Positron]]s mit Hilfe der [[Wilson-Kammer]]. Gemeinsam mit [[Seth Neddermeyer]] wies er 1932<ref>{{Literatur|Autor=C. D. Anderson|Titel=The Positive Electron|Sammelwerk=Physical Review|Band=43|Nummer=6|Jahr=1933|Seiten=491-494|DOI=10.1103/PhysRev.43.491|Online=[http://journals.aps.org/pr/abstract/10.1103/PhysRev.43.491 Online]}}</ref> nach, dass hochenergetische [[Gammastrahlung]] bei der Durchdringung von Materie die Emission von Positronen bewirkt. Damit war das erste Beispiel von [[Antimaterie]] gefunden worden. Für seine Entdeckung des Positrons erhielt er 1936 den [[Nobelpreis für Physik]], zusammen mit [[Victor Franz Hess]] für dessen Arbeiten, die 1912 in Wien zur Entdeckung der kosmischen Strahlung geführt hatten.


Gemeinsam mit [[Seth Neddermeyer|Neddermeyer]] entdeckte Anderson 1936<ref>[http://www.britannica.com/EBchecked/topic/397734/muon Entdeckung der Myonen]</ref> die [[Myon]]en, kurzlebige ladungstragende Teilchen mit der 207-fachen Masse von Elektronen. 1933 wurde Anderson zum Assistant Professor und 1939 zum Professor für Physik am Caltech berufen, das Angebot einer leitenden Stelle beim amerikanischen Uranprojekt, dem späteren [[Manhattan-Projekt]], lehnte er ab. Während des Krieges arbeitete er an verschiedenen staatlichen Forschungsprojekten mit, insbesondere auf dem Gebiet der [[Rakete]]nforschung und -entwicklung. Die am Caltech entwickelten Raketen mit Feststoffantrieb wurden in der Endphase des Krieges erstmals eingesetzt.
Gemeinsam mit [[Seth Neddermeyer]] entdeckte Anderson 1936<ref>[http://www.britannica.com/EBchecked/topic/397734/muon Entdeckung der Myonen]</ref> die [[Myon]]en, kurzlebige ladungstragende Teilchen mit der 207-fachen Masse von Elektronen. 1933 wurde Anderson zum Assistant Professor und 1939 zum Professor für Physik am Caltech berufen, das Angebot einer leitenden Stelle beim amerikanischen Uranprojekt, dem späteren [[Manhattan-Projekt]], lehnte er ab. Während des Krieges arbeitete er an verschiedenen staatlichen Forschungsprojekten mit, insbesondere auf dem Gebiet der [[Rakete]]nforschung und -entwicklung. Die am Caltech entwickelten Raketen mit Feststoffantrieb wurden in der Endphase des Krieges erstmals eingesetzt.


Anderson blieb bis 1976 Professor am Caltech (ab 1977 war er dort Professor Emeritus) und stand 1962 bis 1970 der Abteilung für Physik, Mathematik und Astronomie am Caltech vor. 1934 wurde er Fellow der [[American Physical Society]]. Er war seit 1938 Mitglied der [[National Academy of Sciences]]. 1950 wurde er in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt. Er starb 1991 im Alter von 85 Jahren und ist in Los Angeles begraben.
Anderson blieb bis 1976 Professor am Caltech (ab 1977 war er dort Professor Emeritus) und stand 1962 bis 1970 der Abteilung für Physik, Mathematik und Astronomie am Caltech vor. 1934 wurde er Fellow der [[American Physical Society]]. Er war seit 1938 Mitglied der [[National Academy of Sciences]] und der [[American Philosophical Society]]. 1950 wurde er in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt. Er starb 1991 im Alter von 85 Jahren und ist in Los Angeles auf dem Friedhof [[Forest_Lawn_Memorial_Park_(Hollywood_Hills)|Forest Lawn Memorial Park]] begraben.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Carl David Anderson und Richard J. Weiss: ''The discovery of anti-matter - the autobiography of Carl David Anderson, the youngest man to win the Nobel prize.'' World Scientific, Singapore 1999, ISBN 981-02-3680-8
* Carl David Anderson und Richard J. Weiss: ''The discovery of anti-matter the autobiography of Carl David Anderson, the youngest man to win the Nobel prize.'' World Scientific, Singapore 1999, ISBN 981-02-3680-8


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Carl David Anderson}}
{{Commons|Carl David Anderson}}
* {{nobel-ph|1936|Carl David Anderson}}
* {{nobel-ph|1936|Carl David Anderson}}
* [[National Academy of Sciences]]: [http://www.nap.edu/readingroom/books/biomems/canderson.html ausführliche Biographie]
* {{Internetquelle |url=http://www.nasonline.org/publications/biographical-memoirs/memoir-pdfs/anderson-carl-d.pdf |hrsg=[[National Academy of Sciences]] |titel=Carl David Anderson (1905–1991) – A Biographical Memoir |autor=William H. Pickering |format=pdf |zugriff=2018-01-21}}
* [http://web.ihep.su/owa/dbserv/hw.part2?s_c=ANDERSON+1933 Anderson ''The positive electron'' Physical Review 1933, Entdeckung Positron]
* [http://web.ihep.su/owa/dbserv/hw.part2?s_c=ANDERSON+1933 Anderson ''The positive electron'' Physical Review 1933, Entdeckung Positron]
* [http://web.ihep.su/owa/dbserv/hw.part2?s_c=NEDDERMEYER+1937 Anderson, Neddermeyer ''Note on the nature of cosmic ray particles'', Physical Review 1937, Entdeckung Muon]
* [http://web.ihep.su/owa/dbserv/hw.part2?s_c=NEDDERMEYER+1937 Anderson, Neddermeyer ''Note on the nature of cosmic ray particles'', Physical Review 1937, Entdeckung Muon]
* [http://www.aip.org/history/acap/biographies/bio.jsp?andersonc Biographie bei der APS]
* {{Internetquelle |url=https://history.aip.org/phn/11409007.html |titel=Carl D. Anderson. Biography |werk=aip.org |zugriff=2018-01-21}}
* [http://www.aip.org/history-programs/niels-bohr-library/oral-histories/4487 Oral History Interview 1966] und [http://oralhistories.library.caltech.edu/89/ Oral History Interview 1979]
* [http://www.aip.org/history-programs/niels-bohr-library/oral-histories/4487 Oral History Interview 1966] und [http://oralhistories.library.caltech.edu/89/ Oral History Interview 1979]
* Wolfgang Burgmer: [https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/antimaterie100.html ''02.08.1932 - Carl D. Anderson entdeckt die Antimaterie''] [[WDR]] [[ZeitZeichen (Hörfunksendung)|ZeitZeichen]] (Podcast).


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Zeile 33: Zeile 33:
[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (California Institute of Technology)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (California Institute of Technology)]]
[[Kategorie:Mitglied der National Academy of Sciences der Vereinigten Staaten]]
[[Kategorie:Mitglied der National Academy of Sciences]]
[[Kategorie:Mitglied der American Academy of Arts and Sciences]]
[[Kategorie:Mitglied der American Academy of Arts and Sciences]]
[[Kategorie:Fellow der American Physical Society]]
[[Kategorie:Fellow der American Physical Society]]
[[Kategorie:Mitglied der American Philosophical Society]]
[[Kategorie:Person (New York City)]]
[[Kategorie:Person (New York City)]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]

Aktuelle Version vom 6. August 2020, 15:14 Uhr

Carl David Anderson 1937

Carl David „Charles“ Anderson (* 3. September 1905 in New York; † 11. Januar 1991 in San Marino, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger.

Leben

Anderson studierte am California Institute of Technology (Caltech) im kalifornischen Pasadena und erwarb dort 1927 den Bachelor-Abschluss und 1930 seinen Doktorgrad mit einer Arbeit über die Verteilung der Elektronenemission in kosmischen Gasen unter Einwirkung von Röntgenstrahlung. Bereits zwei Jahre später gelang dem nun als Research Fellow und Mitarbeiter von Robert Andrews Millikan am Caltech arbeitenden Anderson der Nachweis des von Paul Dirac 1929 postulierten Positrons mit Hilfe der Wilson-Kammer. Gemeinsam mit Seth Neddermeyer wies er 1932[1] nach, dass hochenergetische Gammastrahlung bei der Durchdringung von Materie die Emission von Positronen bewirkt. Damit war das erste Beispiel von Antimaterie gefunden worden. Für seine Entdeckung des Positrons erhielt er 1936 den Nobelpreis für Physik, zusammen mit Victor Franz Hess für dessen Arbeiten, die 1912 in Wien zur Entdeckung der kosmischen Strahlung geführt hatten.

Gemeinsam mit Seth Neddermeyer entdeckte Anderson 1936[2] die Myonen, kurzlebige ladungstragende Teilchen mit der 207-fachen Masse von Elektronen. 1933 wurde Anderson zum Assistant Professor und 1939 zum Professor für Physik am Caltech berufen, das Angebot einer leitenden Stelle beim amerikanischen Uranprojekt, dem späteren Manhattan-Projekt, lehnte er ab. Während des Krieges arbeitete er an verschiedenen staatlichen Forschungsprojekten mit, insbesondere auf dem Gebiet der Raketenforschung und -entwicklung. Die am Caltech entwickelten Raketen mit Feststoffantrieb wurden in der Endphase des Krieges erstmals eingesetzt.

Anderson blieb bis 1976 Professor am Caltech (ab 1977 war er dort Professor Emeritus) und stand 1962 bis 1970 der Abteilung für Physik, Mathematik und Astronomie am Caltech vor. 1934 wurde er Fellow der American Physical Society. Er war seit 1938 Mitglied der National Academy of Sciences und der American Philosophical Society. 1950 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Er starb 1991 im Alter von 85 Jahren und ist in Los Angeles auf dem Friedhof Forest Lawn Memorial Park begraben.

Literatur

  • Carl David Anderson und Richard J. Weiss: The discovery of anti-matter – the autobiography of Carl David Anderson, the youngest man to win the Nobel prize. World Scientific, Singapore 1999, ISBN 981-02-3680-8

Weblinks

Commons: Carl David Anderson – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. C. D. Anderson: The Positive Electron. In: Physical Review. Band 43, Nr. 6, 1933, S. 491–494, doi:10.1103/PhysRev.43.491 (Online).
  2. Entdeckung der Myonen