Raoul Pictet: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Raoul Pierre Pictet''' (* [[4. April]] [[1846]] in [[Genf]]; † [[27. Juli]] [[1929]] in [[Paris]]) war ein [[Schweiz]]er [[Physiker]] mit Forschungsschwerpunkt im Bereich der [[Tieftemperaturphysik]].<!-- Die Lebensdaten sind unsicher: manche Quellen geben Juni 1842 als Geburtsdatum und 1904 als Sterbejahr an.--><!--Pictet steht im Berliner Adressbuch 1906, muss also 1905 noch gelebt haben!-->
'''Raoul Pierre Pictet''' (* [[4. April]] [[1846]] in [[Genf]]; † [[27. Juli]] [[1929]] in [[Paris]]) war ein [[Schweiz]]er [[Physiker]] mit Forschungsschwerpunkt im Bereich der [[Tieftemperaturphysik]].<!-- Die Lebensdaten sind unsicher: manche Quellen geben Juni 1842 als Geburtsdatum und 1904 als Sterbejahr an.--><!--Pictet steht im Berliner Adressbuch 1906, muss also 1905 noch gelebt haben!-->


Nach dem Studium in seiner Heimatstadt Genf und in Paris nahm Raoul Pictet als Sekretär des Schweizer Gesandten an der Eröffnung des [[Suez-Kanal]]s 1869 teil und war von 1871 bis 1874 in Ägypten tätig. Nach Genf zurückgekehrt, arbeitete er zunächst Lehrer, ab 1879 als Professor an der [[Universität Genf]]. Dort wies Pictet nach, dass sich [[Wasserstoff]], [[Stickstoff]] und [[Sauerstoff]] unter Anwendung hohen [[Druck (Physik)|Drucks]] und tiefer Temperaturen in den [[Flüssigkeit|flüssigen]] [[Aggregatzustand]] überführen lassen und dann sogar [[Feststoff|fest]] werden können. Ähnliche Ergebnisse erzielte etwa um dieselbe Zeit [[Louis Paul Cailletet]] in [[Paris]] mit einer anderen technischen Anwendung.
Nach dem Studium in seiner Heimatstadt Genf und in Paris nahm Raoul Pictet als Sekretär des Schweizer Gesandten an der Eröffnung des [[Sueskanal]]s 1869 teil und war von 1871 bis 1874 in Ägypten tätig. Nach Genf zurückgekehrt, arbeitete er zunächst Lehrer, ab 1879 als Professor an der [[Universität Genf]]. Dort wies Pictet nach, dass sich [[Wasserstoff]], [[Stickstoff]] und [[Sauerstoff]] unter Anwendung hohen [[Druck (Physik)|Drucks]] und tiefer Temperaturen in den [[Flüssigkeit|flüssigen]] [[Aggregatzustand]] überführen lassen und dann sogar [[Festkörper|fest]] werden können. Ähnliche Ergebnisse erzielte etwa um dieselbe Zeit [[Louis Paul Cailletet]] in [[Paris]] mit einer anderen technischen Anwendung.


1881 beschrieb Pictet in seiner [[Patentschrift]] „Neuerungen an Schiffskörpern“ erstmals das Prinzip des [[Verdränger und Gleiter#Gleiter|Gleiters]]. Darin deutete er auch den wichtigen Zusammenhang der Überwindung des Wellenwiderstandes an.<ref>{{Literatur|Autor=Joachim Schult|Titel=Aus der Jugendzeit des Motorbootes|Verlag=Verlag Delius, Klasing & Co.|Ort=Bielefeld / Berlin|Jahr=1971|ISBN=3-7688-0129-2|Seiten=54 f}}</ref>
1881 beschrieb Pictet in seiner [[Patentschrift]] „Neuerungen an Schiffskörpern“ erstmals das Prinzip des [[Verdränger und Gleiter#Gleiter|Gleiters]]. Darin deutete er auch den wichtigen Zusammenhang der Überwindung des Wellenwiderstandes an.<ref>{{Literatur|Autor=Joachim Schult|Titel=Aus der Jugendzeit des Motorbootes|Verlag=Verlag Delius, Klasing & Co.|Ort=Bielefeld / Berlin|Jahr=1971|ISBN=3-7688-0129-2|Seiten=54 f}}</ref>


Pictet lebte seit 1886 in [[Berlin]], wo er ein Laboratorium für Tieftemperaturphysik aufbaute und an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Berliner Universität]] lehrte. Er war auch unternehmerisch tätig und produzierte bzw. vertrieb Kältemaschinen.  
Pictet lebte seit 1886 in [[Berlin]], wo er ein Laboratorium für Tieftemperaturphysik aufbaute<ref>"Brennender Frost" in Die Gartenlaube (1893). Leipzig: Ernst Keil, 1893, Seite 891. [https://de.wikisource.org/wiki/Brennender_Frost Digitale Volltext-Ausgabe] bei [[Wikisource]]</ref> und an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Berliner Universität]] lehrte. Er war auch unternehmerisch tätig und produzierte bzw. vertrieb Kältemaschinen.


== Schriften ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.archivesfamillepictet.ch/ Archiv der Familie Pictet (auf französisch)]
* [https://www.archivesfamillepictet.ch/ Archiv der Familie Pictet (auf französisch)]
* [http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D28910.php?PHPSESSID=1c9ac6e28f00270bdd54d34cac418d02 Historisches Lexikon der Schweiz, hier Sterbedatum 24. Juli 1929]
* {{HLS|28910|Raoul Pictet|Autor=Armand Buchs}} hier Sterbedatum 24. Juli 1929


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Aktuelle Version vom 9. Februar 2021, 21:56 Uhr

Raoul Pictet

Raoul Pierre Pictet (* 4. April 1846 in Genf; † 27. Juli 1929 in Paris) war ein Schweizer Physiker mit Forschungsschwerpunkt im Bereich der Tieftemperaturphysik.

Nach dem Studium in seiner Heimatstadt Genf und in Paris nahm Raoul Pictet als Sekretär des Schweizer Gesandten an der Eröffnung des Sueskanals 1869 teil und war von 1871 bis 1874 in Ägypten tätig. Nach Genf zurückgekehrt, arbeitete er zunächst Lehrer, ab 1879 als Professor an der Universität Genf. Dort wies Pictet nach, dass sich Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff unter Anwendung hohen Drucks und tiefer Temperaturen in den flüssigen Aggregatzustand überführen lassen und dann sogar fest werden können. Ähnliche Ergebnisse erzielte etwa um dieselbe Zeit Louis Paul Cailletet in Paris mit einer anderen technischen Anwendung.

1881 beschrieb Pictet in seiner Patentschrift „Neuerungen an Schiffskörpern“ erstmals das Prinzip des Gleiters. Darin deutete er auch den wichtigen Zusammenhang der Überwindung des Wellenwiderstandes an.[1]

Pictet lebte seit 1886 in Berlin, wo er ein Laboratorium für Tieftemperaturphysik aufbaute[2] und an der Berliner Universität lehrte. Er war auch unternehmerisch tätig und produzierte bzw. vertrieb Kältemaschinen.

Schriften

  • Mémoire sur la liquéfaction de l'Oxygène, la liquéfaction et la solidification de L'hydrogène et sure les théories des changements des corps. Paris (1878)
  • Synthèse de la chaleur. Paris (1879)
  • Sur la synthèse de la chaleur. Genf (1895)
  • Zur mechanischen Theorie der Explosivstoffe. Weimar (1902)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Joachim Schult: Aus der Jugendzeit des Motorbootes. Verlag Delius, Klasing & Co., Bielefeld / Berlin 1971, ISBN 3-7688-0129-2, S. 54 f.
  2. "Brennender Frost" in Die Gartenlaube (1893). Leipzig: Ernst Keil, 1893, Seite 891. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource