Eduard Riecke: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Eduard Riecke''' (* [[1. Dezember]] [[1845]] in [[Stuttgart]]; † [[11. Juni]] [[1915]] in [[Göttingen]]) war ein deutscher Experimentalphysiker.
'''Karl Victor Eduard Riecke'''<ref>[[Eberhard Emil von Georgii-Georgenau]]: ''Biographisch-genealogische Blätter aus und über Schwaben'', Stuttgart 1879, S. 748</ref> (* [[1. Dezember]] [[1845]] in [[Stuttgart]]; † [[11. Juni]] [[1915]] in [[Göttingen]]) war ein deutscher [[Experimentalphysik]]er.


== Herkunft ==
== Herkunft und Familie ==
Seine Eltern waren [[Victor Adolph von Riecke]] (* 7. Juli 1805; † 1. Dezember 1857) und dessen Ehefrau ''Julie Jäger'' (* 11. Juni 1816; † 20. Mai 1877). Sein Vater war praktischer Arzt in Stuttgart, ab 1850 Hofarzt und 1853 Obermedizinalrat sowie Mitglied des statistisch-topographischen Bureaus.
[[File:Gedenktafel Eduard Riecke, 1, Bühlstraße 22, Innenstadt, Göttingen.jpg|mini|Gedenktafel für Riecke in der Bühlstraße 22 in Göttingen]]
Seine Eltern waren [[Victor Adolf von Riecke]] und dessen Ehefrau ''Julie Jäger'' (* 11. Juni 1816; † 20. Mai 1877). Sein Vater war praktischer Arzt in Stuttgart, ab 1850 Hofarzt und 1853 Obermedizinalrat sowie Mitglied des statistisch-topographischen Bureaus. Er ist Spross der württembergischen [[Riecke (Familie)|Familie Riecke]].
 
Riecke war mit ''(Henny) Boedeker'', einer Tochter des Professors für pharmazeutische Chemie in Göttingen [[Karl Boedeker]], verheiratet. Das Paar hatte einen Sohn und eine Tochter.


== Leben ==
== Leben ==
Riecke studierte Physik am Polytechnikum in Stuttgart, an der [[Universität Tübingen]] und an der [[Universität Göttingen]]  bei [[Wilhelm Eduard Weber|Wilhelm Weber]] und [[Friedrich Kohlrausch (Physiker)|Friedrich Kohlrausch]], wo er 1871 promovierte und sich kurz darauf habilitierte. 1873 wurde er dort außerordentlicher Professor und 1881 ordentlicher Professor, was er bis zu seinem Tod blieb.
Riecke studierte Physik am Polytechnikum in Stuttgart, an der [[Universität Tübingen]] und an der [[Universität Göttingen]]  bei [[Wilhelm Eduard Weber|Wilhelm Weber]] und [[Friedrich Kohlrausch (Physiker)|Friedrich Kohlrausch]], wo er 1871 promovierte und sich kurz darauf [[Habilitation|habilitierte]]. 1873 wurde er dort außerordentlicher Professor und 1881 ordentlicher Professor, was er bis zu seinem Tod blieb.


Er führte Experimente zur Elektrizitätsleitung in Metallen aus, für die er ein Modell der Leitung durch Elektronen entwickelte, das von [[Paul Drude]] weiterentwickelt wurde. Mit dem Modell konnte unter anderem die Abnahme der Leitfähigkeit bei Temperaturzunahme erklärt werden. Später beschäftigte er sich unter anderem mit Elektrizitätsleitung in Gasen.
Er führte Experimente zur Elektrizitätsleitung in Metallen aus, für die er ein Modell der Leitung durch Elektronen entwickelte, das von [[Paul Drude]] weiterentwickelt wurde. Mit dem Modell konnte unter anderem die Abnahme der Leitfähigkeit bei Temperaturzunahme erklärt werden. Später beschäftigte er sich unter anderem mit Elektrizitätsleitung in Gasen.


Im Jahr 1861 wurde er zum Mitglied der [[Leopoldina]] gewählt. Die [[Bayerische Akademie der Wissenschaften]] ernannte ihn 1909 zum korrespondierenden Mitglied. Er war seit 1872 Assessor und seit 1879 ordentliches Mitglied der Göttinger [[Akademie der Wissenschaften zu Göttingen|Akademie der Wissenschaften]].<ref>{{Literatur|Autor=Holger Krahnke|Titel=Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001|Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht|Ort=Göttingen|Datum=2001|Seiten=201|ISBN=3-525-82516-1}}</ref> Zu seinen Schülern gehört [[Johannes Stark]].
Im Jahr 1861 wurde er zum Mitglied der [[Leopoldina]] gewählt. Die [[Bayerische Akademie der Wissenschaften]] ernannte ihn 1909 zum korrespondierenden Mitglied. Er war seit 1872 Assessor und seit 1879 ordentliches Mitglied der Göttinger [[Akademie der Wissenschaften zu Göttingen|Akademie der Wissenschaften]].<ref>Holger Krahnke: ''Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001'' (= ''Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse.'' Folge 3, Bd. 246 = ''Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse.'' Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 201.</ref> Zu seinen Schülern gehört [[Johannes Stark]].
 
== Familie ==
Er war mit ''(Henny) Boedeker'', einer Tochter des Professors für pharmazeutische Chemie in Göttingen [[Karl Boedeker]] (1815–1895), verheiratet. Das Paar hatte einen Sohn und eine Tochter.


== Schriften ==
== Schriften ==
* Lehrbuch der Physik, 2 Bände, Leipzig 1908
* Lehrbuch der Experimental-Physik, 2 Bände, Leipzig 1896
* Lehrbuch der Physik, 2 Bände, Leipzig 1902, 1905, 1908, 1912
* Lehrbuch der Physik, 2 Bände, hg. von E. Lecher, Berlin 1918/1919 und 1923/1928


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{NDB|21|562|563|Riecke, Eduard|[[Claus Priesner]]|116532726}}
* {{NDB|21|562|563|Riecke, Eduard|[[Claus Priesner]]|116532726}}
* {{DeutBiogrEnz|Lemma=Riecke, Eduard|Aufl=2|Band=8|SeiteVon=389}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://books.google.de/books?id=IG3Rp8NAO8EC&pg=PA389 Rudolf Vierhaus: ''Deutsche biographische Enzyklopädie''; S. 389]
* [https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/wlbblb_personen/116532726/person Eduard Riecke] auf leo-bw.de
* {{DDB|Person|116532726}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen]]
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[[Kategorie:Ehrenmitglied des Physikalischen Vereins]]
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[[Kategorie:Württemberger]]
[[Kategorie:Deutscher]]
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[[Kategorie:Geboren 1845]]
[[Kategorie:Geboren 1845]]

Aktuelle Version vom 30. Mai 2021, 09:52 Uhr

Eduard Riecke

Karl Victor Eduard Riecke[1] (* 1. Dezember 1845 in Stuttgart; † 11. Juni 1915 in Göttingen) war ein deutscher Experimentalphysiker.

Herkunft und Familie

Gedenktafel für Riecke in der Bühlstraße 22 in Göttingen

Seine Eltern waren Victor Adolf von Riecke und dessen Ehefrau Julie Jäger (* 11. Juni 1816; † 20. Mai 1877). Sein Vater war praktischer Arzt in Stuttgart, ab 1850 Hofarzt und 1853 Obermedizinalrat sowie Mitglied des statistisch-topographischen Bureaus. Er ist Spross der württembergischen Familie Riecke.

Riecke war mit (Henny) Boedeker, einer Tochter des Professors für pharmazeutische Chemie in Göttingen Karl Boedeker, verheiratet. Das Paar hatte einen Sohn und eine Tochter.

Leben

Riecke studierte Physik am Polytechnikum in Stuttgart, an der Universität Tübingen und an der Universität Göttingen bei Wilhelm Weber und Friedrich Kohlrausch, wo er 1871 promovierte und sich kurz darauf habilitierte. 1873 wurde er dort außerordentlicher Professor und 1881 ordentlicher Professor, was er bis zu seinem Tod blieb.

Er führte Experimente zur Elektrizitätsleitung in Metallen aus, für die er ein Modell der Leitung durch Elektronen entwickelte, das von Paul Drude weiterentwickelt wurde. Mit dem Modell konnte unter anderem die Abnahme der Leitfähigkeit bei Temperaturzunahme erklärt werden. Später beschäftigte er sich unter anderem mit Elektrizitätsleitung in Gasen.

Im Jahr 1861 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften ernannte ihn 1909 zum korrespondierenden Mitglied. Er war seit 1872 Assessor und seit 1879 ordentliches Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.[2] Zu seinen Schülern gehört Johannes Stark.

Schriften

  • Lehrbuch der Experimental-Physik, 2 Bände, Leipzig 1896
  • Lehrbuch der Physik, 2 Bände, Leipzig 1902, 1905, 1908, 1912
  • Lehrbuch der Physik, 2 Bände, hg. von E. Lecher, Berlin 1918/1919 und 1923/1928

Literatur

  • Claus Priesner: Riecke, Eduard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 562 f. (Digitalisat).
  • N.N.: Riecke, Eduard. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE). 2., überarb. und erweiterte Auflage. Band 8: Poethen–Schlüter. De Gruyter / K. G. Saur, Berlin / Boston / München 2007, ISBN 978-3-11-094025-1, S. 389.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eberhard Emil von Georgii-Georgenau: Biographisch-genealogische Blätter aus und über Schwaben, Stuttgart 1879, S. 748
  2. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 201.