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Glen David Brin (* 6. Oktober 1950 in Glendale, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Autor.
Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet – unter anderem erhielt er den Hugo, den Nebula und den Locus Award. Er lebt in Südkalifornien, studierte Astronomie am California Institute of Technology und erwarb einen Doktorgrad in Astrophysik an der University of California, San Diego.
Er war als NASA-Berater und Physik-Professor tätig. 1994 wurde der Asteroid (5748) Davebrin nach ihm benannt.
1983 schlug David Brin eine erweiterte Drake-Gleichung vor.[1][2]
Werk
Der Uplift-Zyklus
Die Idee zum Uplift-Universum geht auf die Hypothese Erich von Dänikens zurück, der zufolge die Götter Außerirdische waren. Die ursprünglichen »Progenitoren« müssen immer schon intelligent gewesen sein, aber jede andere potenziell intelligente Lebensform wurde erst seitens einer „Patronatsrasse“ auf galaktisches Niveau „geliftet“ (Steigerung der Intelligenz und eventuell auch der körperlichen Fähigkeiten mittels Genmanipulation). Die Menschheit ist eine Anomalie, eine „Wölflingsrasse“, weil sie keine Patrone besitzt oder diese zumindest unbekannt sind. Daher fehlt den Menschen auch ein grundlegendes Verständnis für die Feinheiten der galaktischen Kultur.
Die erste Uplift-Trilogie (Der Entwicklungs-Zyklus)
- Vol. 1: Sundiver, 1980, dt. Sonnentaucher, Heyne 1995, ISBN 3-453-07982-5.
- In der Sonne wird Leben entdeckt. Handelt es sich möglicherweise um die vermisste Patronatsrasse der Menschheit? Vom Merkur aus wird eine Expedition gestartet, um diese Frage zu klären.
- Vol. 2: Startide Rising, 1983, dt. Sternenflut, Knaur 1985, ISBN 3-426-05794-8; Heyne 1993, ISBN 3-453-06613-8; Heyne 2000, ISBN 3-453-16416-4 (Hugo, Locus, Nebula).
- Vol. 3: The Uplift War, 1987, dt. Entwicklungskrieg, Heyne 1990, ISBN 3-453-03896-7 (Hugo, Locus, Seiun).
- Vol. 1–3: Earthclan, 1987 (Sammelband mit von Startide Rising und The Uplift War).
Die zweite Uplift-Trilogie (Das Uplift-Universum)
- Vol. 1: Brightness Reef, 1995, dt. Sternenriff, Goldmann 1997, ISBN 3-442-24759-4, und Fremder der fünf Galaxien, Goldmann 1997, ISBN 3-442-24760-8.
- Vol. 2: Infinity's Shore, 1996, dt. Das Ufer der Unendlichkeit, Goldmann, 1998, ISBN 3-442-24761-6, und Die Botschaft der Delphine, Goldmann 1998, ISBN 3-442-24803-5 (Premio Italia).
- Vol. 3: Heaven's Reach, 1998, dt. Ring der Sonnen, Goldmann 1999, ISBN 3-442-24804-3, und Am Grenzpunkt der Ewigkeit, Goldmann 1999, ISBN 3-442-24805-1 (Seiun).
Es gibt außerdem einen „Uplift“-Zusatz zu dem Rollenspiel GURPS, der es Rollenspielern erlaubt, Abenteuer in dem Universum zu erleben, in dem diese Romane spielen. Dieser Zusatz wurde nicht von David Brin geschrieben, basiert aber auf seinem Werk.
Zweiter Foundation-Zyklus
Eine andere Arbeit von David Brin ist sein Roman, der in Isaac Asimovs Foundation-Universum spielt. Es handelt sich um den dritten, abschließenden Band des zweiten Foundation-Zyklus.
- Vol. 3: Foundation’s Triumph, 1999, dt. Der Sieg der Foundation, Heyne 2001, ISBN 3-453-17938-2, nochmals 2006, ISBN 3-453-52190-0.
Einzelromane
- The Practice Effect, 1984, dt. Der Übungseffekt, Knaur 1986, ISBN 3-426-05834-0; nochmals Heyne 1994, ISBN 3-453-07278-2.
- Der Physiker Dennis Nuel gelangt durch ein Experiment in eine Parallelwelt. Diese ähnelt zwar der unseren, allerdings scheint eines der Naturgesetze auf den Kopf gestellt zu sein. Gebrauchsgegenstände wie Möbel, Kleider und Waffen nutzen sich nicht etwa ab, sondern müssen ganz im Gegenteil aus zunächst groben Vorlagen zum gedachten Zweck eingesetzt (»eingeübt«) werden, damit sie diesen immer besser erfüllen!
- The Postman, 1985, dt. Gordons Berufung, Heyne 1989, ISBN 3-453-03460-0; nochmals als Postman, Heyne 1998, ISBN 3-453-13898-8 (Buch zum Film) (Campbell Memorial, Locus)
- Heart of the Comet, mit Gregory Benford, 1986, dt. Im Herzen des Kometen, Heyne 1986, ISBN 3-453-31224-4.
- Earth, 1990, dt. Erde, Heyne 1994, ISBN 3-453-07764-4.
- Glory Season, 1993, dt. Die Clans von Stratos, Heyne 1998, ISBN 3-453-13327-7.
- Kiln People, auch: Kil’n People, 2002, dt. Copy, Heyne 2005, ISBN 3-453-52036-X.
- Albert Morris ist Privatdetektiv. Die unangenehmeren und gefährlicheren Recherchen überlässt er allerdings seinen Ditos, Kopien seiner selbst mit einer Lebenserwartung von maximal 24 Stunden. Bei der Untersuchung seines aktuellen Falls macht sich einer seiner Ditos jedoch selbstständig. So muss er letztlich höchstpersönlich ran und seinen eigenen Körper riskieren.
- The Life Eaters, 2004
- Existence, 2012, dt. Existenz, Heyne 2012 (übersetzt von Andreas Brandhorst), ISBN 978-3-453-52993-9.
Kurzgeschichtensammlungen
- 1986: The River of Time
- 1994: Otherness
- 2003: Tomorrow Happens
Sonstige Kurzgeschichten
- „The Tides of Kithrup“, 1981 („Die Gezeiten von Kithrup“)
- „Co-existence“, 1982 („Koexistenz“)
- „The Postman“, 1982 („Gordons Berufung“)
- „Cyclops“, 1984
- „The Crystal Spheres“, 1984 („Die Kristallhüllen“) (Hugo Award)
- „Thor Meets Captain America“, 1986 („Thor trifft Captain America“) (Locus)
- „The Giving Plague“, 1988 („Die Spender-Pest“)
- „Privacy“, 1989
- „Dr. Pak's Preschool“, 1990 („Dr. Paks Vorschule“)
- „The Secret of Life“, 1990
- „Peacekeeper“, 1990
- „Ice Pilot“, 1990
- „Piecework“, 1991
- „What Continues…, What Fails…“, 1991
- „Life in the Extreme“, 1998
- „Temptation“, 1999
- „Sky Light“, 2004
- „Mars Opposition“, 2005
- „Free the Mississippi?“, 2005
- „Doing a Slow Turn“, 2006
- „Singularities and Nightmares: The Range of Our Futures“, 2006
- „71“ in Ring of Fire IV, 2016
Sachbücher
- Evolution of Polarized Light in an Inhomogeneous Anisotropic Medium (MS Thesis),[3] 1977.
- Evolution of Cometary Nuclei as Influenced by a Dust Component (PhD Thesis),[3] 1981.
- Extraterrestrial Civilization, (mit Thomas B. H. Kuiper), 1989, ISBN 0-917853-38-5.
- The Transparent Society – Will Technology Force Us to Choose Between Privacy and Freedom?, 1998, ISBN 0-201-32802-X.
- Contacting Aliens – An Illustrated Guide to David Brin’s Uplift Universe, mit Kevin Lenagh, 2002, ISBN 0-553-37796-5.
Kritik
„Physikalische Mehrkörperprobleme tendieren dazu, unlösbar zu sein, und soziale sind es. Nach neunhundertfünfzig Seiten hat David Brin den Weltgeist zum Leben erweckt, während ein Wissenschaftler mehr zufällig zum Schöpfer eines neuen Universums geworden ist. Kleiner ging es offenbar nicht. Mutter Erde selbst vernetzt sich mit dem globalen Netz und übernimmt, weise Gaia, das Regime, allen Menschen ein Wohlgefallen (na ja, den meisten). Und wieder einmal rettet sich ein ansonsten respektabel auf den Brettern des wissenschaftliches Weltbildes festgezimmerter und kompetent geschriebener SF-Roman letztlich ins Spirituelle, entschärft seine eigenen Fragen und legt die Axt der Transzendenz an seine eigenen Wurzeln. Wenn eh der Weltgeist das Regiment übernimmt, können wir ruhig weiterwursteln. Bedenklicher Fakt: Autoren, die mit weit offenen Augen die Misere dieser Welt wahrnehmen, können sich nur mit Hilfe einer mythischen Weltmutter Gaia in ein zweifelhaftes Happy End retten.“
– Karsten Kruschel über Erde: Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Das Science Fiction Jahr 1998. Wilhelm Heyne Verlag München, ISBN 3-453-13313-7, S. 716f.
Literatur
- Wendy Graham: Ein Gespräch mit David Brin. In: Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Das Science Fiction Jahr 1990. Wilhelm Heyne Verlag, München, S. 220–233, ISBN 3-453-03905-X.
- Uwe Neuhold: Existenz. In: Das Science Fiction Jahr 2013. Herausgegeben von Sascha Mamczak, Sebastian Pirling und Wolfgang Jeschke, Wilhelm Heyne Verlag, München 2013, S. 358–361, ISBN 978-3-453-53444-5.
Einzelnachweise
Weblinks