Hendrik Christoffel van de Hulst, genannt Henk, (* 19. November 1918 in Utrecht; † 31. Juli 2000 in Leiden) war ein niederländischer Astrophysiker.
Er war der Sohn des Kinderbuchautors Willem Gerrit van de Hulst (1879-1963). Er studierte an der Universität Utrecht, wo er 1946 nach einem durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochenen Studium bei Marcel Minnaert promoviert wurde. Van de Hulst war danach zwei Jahre am Yerkes-Observatorium. 1952 wurde er Professor an der Universität Leiden, an der er 1948 bis zur Emeritierung 1984 forschte und lehrte.
Van de Hulst berechnete 1944 theoretisch die 21 cm-Linie (1420,4058 MHz) des interstellaren neutralen Wasserstoffs und sagte damit deren Existenz voraus als Emissions- und Absorptionslinie von interstellaren Wolken aus Wasserstoff voraus, einem Vorschlag von Jan Oort folgend, bei dem er 1944 einige Monate in Leiden war. Oort suchte damals Erklärungen für Beobachtungen von Grote Reber. Die Linie ist ein spezieller Fall der Hyperfeinstruktur. Sie kommt durch das Umkippen des Spins des den Wasserstoffkern umkreisenden Elektrons zustande. Van de Hulst trug darüber auf einem Treffen des Niederländischen Astronomie-Clubs (NAC) im April 1944 vor.[1][2] 1951 wurde diese Strahlung von mehreren Radioobservatorien unabhängig voneinander nachgewiesen, zuerst von Edward Mills Purcell. Danach leitete van de Hulst mit Oort und Christian Alexander Muller (Lex Muller) das niederländische Team, das mit einem australischen Team damit die interstellaren Wolken der Milchstraße kartierte und deren Spiralarme nachwies.
Er war Mitglied der Niederländischen Akademie der Wissenschaften. 1960 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt und 1991 zum auswärtigen Mitglied der Royal Society.[3]
Neben Forschungen auf dem Gebiet der Radioastronomie lieferte er wertvolle Beiträge zum Verständnis der Lichtstreuung an kleinen Teilchen und insbesondere an interstellarem Staub, der Sonnenkorona und der interstellaren Materie.
Er war 1958 erster Direktor von COSPAR. Er war an der Gründung der ESA beteiligt und an der Gründung des European Space Research and Technology Centre (ESTEC) in Noordwijk.
Der Asteroid (2413) van de Hulst wurde 1987 nach ihm benannt (und 1985 der Kleinplanet (2412) Wil nach seiner Frau).
Personendaten | |
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NAME | Hulst, Hendrik Christoffel van de |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Astrophysiker |
GEBURTSDATUM | 19. November 1918 |
GEBURTSORT | Utrecht |
STERBEDATUM | 31. Juli 2000 |
STERBEORT | Leiden |