Ein Weißes Loch ist ein hypothetisches astronomisches Objekt, das sich als das Gegenteil eines Schwarzen Lochs darstellt. Es stößt Masse aus und es ist unmöglich, den Ereignishorizont von außen nach innen zu durchqueren, da dazu eine höhere Geschwindigkeit als Lichtgeschwindigkeit nötig wäre. Unabhängig voneinander untersuchten Igor Nowikow und Juval Ne’eman diese Theorie 1965 erstmals genauer.
Äquivalent zu den hypothetischen Tachyonen ergeben sich Weiße Löcher, oder plakativ auch Kosmische Geysire genannt, als mögliche mathematische Lösungen für die Gleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie. Die Tatsache allein, dass es diese mathematische Lösungsmöglichkeit für die Gleichungen gibt, bedeutet jedoch nicht, dass Weiße Löcher auch real existieren müssen. Eine wichtige Gemeinsamkeit mit Schwarzen Löchern ist die sogenannte Singularität im Zentrum. Eine Singularität beschreibt einen Ort, an dem der Wert einer physikalischen Größe gegen unendlich divergiert.
Es gibt einige Annahmen und Folgerungen aus diesem Umstand. Eine Überlegung ist die, dass es sich bei den Lösungen um entgegengesetzt zur Zeitachse ablaufende Schwarze Löcher handelt. Eine weitere Vorstellung besagt, dass ein Schwarzes Loch und ein Weißes Loch zusammen ein Wurmloch bilden. Demnach würde Materie, die in ein Schwarzes Loch fällt, in einem anderen Universum, oder vielleicht sogar in einem anderen Teil dieses Universum, aus einem weißen Loch wieder ausgestoßen werden.[1] Auch der Urknall könnte als ein Weißes Loch bzw. als Folge seiner Existenz angesehen werden.[2]
Weiße Löcher wurden bislang nicht experimentell nachgewiesen. Obwohl vor einigen Jahrzehnten noch Objekte wie Quasare mit Weißen Löchern in Verbindung gebracht wurden, konnte nachgewiesen werden, dass es sich dabei eher um Schwarze Löcher handelt, in die Materie aus ihrer Umgebung fällt. Heute sind sie vor allem zur Überprüfung von neuen Gleichungen und Theorien bei Wissenschaftlern sehr beliebt, da sie eine Extremsituation darstellen.