Kleinwinkelkorngrenze

Kleinwinkelkorngrenze

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Eine Kleinwinkelkorngrenze gehört zur Gruppe der zweidimensionalen Gitterbaufehler. Das heißt, sie ist eine spezielle Art der Korngrenzen, die z. B. aus einer Reihe von Stufenversetzungen aufgebaut sind.

Der Kippwinkel θ ist dabei kleiner als 15°. Er lässt sich aus dem Burgersvektor b und dem Abstand d der Stufenversetzung berechnen (Kleinwinkelnäherung):

θ = b/d

Bei einer höheren Genauigkeit ist dieses mit einer Winkelfunktion zu bestimmen:

sin(θ) = b/d

Der Energiegehalt einer Kleinwinkelkorngrenze fällt mit abnehmenden Winkel θ und beträgt ca. 0,1 bis 0,3 J/m².

Kleinwinkelkorngrenzen entstehen z. B. durch Versetzungsumordnung bei der Kristallerholung.

Eine Kippgrenze ist aus Stufenversetzungen aufgebaut, eine Drehgrenze dagegen aus Schraubenversetzungen.

Literatur

  • Charles Kittel: Einführung in die Festkörperphysik, Oldenbourg, 11. Auflage 1996, ISBN 3-486-23596-6
  • Günter Gottstein: Materialwissenschaft und Werkstofftechnik: Physikalische Grundlagen, Springer Vieweg, 4. Auflage 2013, ISBN 978-3642366024