Eine Kleinwinkelkorngrenze gehört zur Gruppe der zweidimensionalen Gitterbaufehler. Das heißt, sie ist eine spezielle Art der Korngrenzen, die z. B. aus einer Reihe von Stufenversetzungen aufgebaut sind.
Der Kippwinkel θ ist dabei kleiner als 15°. Er lässt sich aus dem Burgersvektor b und dem Abstand d der Stufenversetzung berechnen (Kleinwinkelnäherung):
Bei einer höheren Genauigkeit ist dieses mit einer Winkelfunktion zu bestimmen:
Der Energiegehalt einer Kleinwinkelkorngrenze fällt mit abnehmenden Winkel θ und beträgt ca. 0,1 bis 0,3 J/m².
Kleinwinkelkorngrenzen entstehen z. B. durch Versetzungsumordnung bei der Kristallerholung.
Eine Kippgrenze ist aus Stufenversetzungen aufgebaut, eine Drehgrenze dagegen aus Schraubenversetzungen.