Oberflächenphysik

Oberflächenphysik

Version vom 6. November 2017, 22:15 Uhr von imported>Boehm (Die letzte Textänderung von 188.23.120.124 wurde verworfen: Unnötig)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Der Lotuseffekt kann auf den mikroskopischen Aufbau der Oberfläche zurückgeführt werden.

Die Oberflächenphysik ist ein Teilgebiet der Festkörperphysik und beschäftigt sich mit der Geometrie, der elektronischen Struktur und der Adsorption von Stoffen an Oberflächen von Festkörpern.

Geometrie und Oberfläche

Unter der Oberfläche eines kristallinen Festkörpers versteht man den Bereich der Grenzfläche, in dem sich die geometrische und elektronische Struktur wesentlich von der des Volumen-Festkörpers unterscheidet, das sind im Wesentlichen einige wenige Atomlagen von der Oberfläche aus gezählt.

Die Geometrie der Oberfläche wird mit zweidimensionaler Kristallographie beschrieben. Statt der 14 Bravais-Gitter im Dreidimensionalen gibt es in zwei Dimensionen nur fünf Bravais-Gitter, das Parallelogramm-, Quadrat-, Rechteck-, hexagonale und das rechteckig-flächenzentrierte Gitter.

Elementarprozesse an der Oberfläche

Oberflächenprozesse beim Wachstum von C60-Fullerenen

Adsorption eines Stoffes an einer Oberfläche bedeutet, dass sich Atome oder Moleküle aus der Gasphase auf der Oberfläche anlagern und dort durch Van-der-Waals-Kräfte (Physisorption) oder chemische Bindungen (Chemisorption) gebunden werden. Daher sind alle Festkörper an Luft von mindestens einer ganzen Lage Moleküle oder Atome bedeckt. Selbst einzelne Fremdatome können die Eigenschaften von Oberflächen verändern. Um dies zu vermeiden, werden die meisten Experimente unter starkem Vakuum, meistens Ultrahochvakuum, durchgeführt.

  • Physisorbate sind meist sehr schwach gebunden, daher muss der Festkörper zur Untersuchung von Physisorbaten zumindest mit flüssigem Stickstoff, oft sogar mit flüssigem Helium gekühlt werden. Sie können durch Heizen auf relativ tiefe Temperaturen desorbiert, d. h., von der Oberfläche abgedampft, werden.
  • Chemisorbate sind meist stärker gebunden und manche können bei Raumtemperatur untersucht werden, für schwächer gebundene Chemisorbate ist eine Kühlung mit flüssigem Stickstoff ausreichend.

Desorption ist der gegensätzliche Vorgang zur Adsorption, bei dem angelagerte Atome oder Moleküle die Bindungsenergie der Oberfläche überwinden und den Festkörper verlassen. Durch unterschiedliche Kinetik von Adsorption und Desorption lassen sich komplexe Heterostrukturen im Nichtgleichgewicht erzeugen.

Diffusion tritt sowohl innerhalb einer Lage als auch zwischen mehreren Lagen auf. Zwischen den einzelnen Gitterplätzen entstehen Diffusionsbarrieren, insbesondere oberhalb der Stufe von zwei Schichten. Diese Position ist energetisch besonders ungünstig, daher kommt es zur Ausbildung der Ehrlich-Schwöbel-Barriere. Unterhalb der Stufe ist die Bindungskraft dafür umso stärker.

Außerdem entstehen bei komplexen Molekülsystemen thermodynamische Freiheitsgrade.

Verfahren der Oberflächenphysik

Dieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsächlich aus Listen, an deren Stelle besser Fließtext stehen sollte. Bitte hilf Wikipedia, das zu verbessern. Mehr zum Thema ist hier zu finden.

Folgende spektroskopischen Methoden kommen in der Oberflächenphysik zur Anwendung: Atomspektroskopien:

Massenspektroskopien:

Molekülspektroskopien:

Rastersondenmikroskopien:

  • Optische Rasternahfeldmikroskopie (SNOM)
  • Rastertransmissionselektronenmikroskopie (STEM)
  • Rastertunnelmikroskopie (STM)
  • Rasterkraftmikroskopie (AFM)

Weitere:

Siehe auch

Literatur

  • H. Lüth: Solid Surfaces, Interfaces and Thin Films. Springer Verlag; München, Berlin 2001, ISBN 3-540-42331-1.
  • K. Oura, V.G. Lifshits, A.A. Saranin, A.V. Zotov, M. Katayama: Surface Science. Springer Verlag, Heidelberg 2003, ISBN 3-540-00545-5.
  • S. Kowarik, K. Broch, F. Schreiber: Beim Wachstum zusehen. In: Physik Journal 13 (2014) Nr. 12 Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2014, ISSN 1617-9439.

Weblinks