Koreanische Schreibweise | |
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Koreanisches Alphabet: | 녕변핵시설 |
Hanja: | 寧邊核施設 |
Revidierte Romanisierung: | Nyeongbyeon haeksiseol |
McCune-Reischauer: | Nyŏngbyŏn haeksisŏl |
Die Kerntechnische Anlage Nyŏngbyŏn stellt den vermutlich größten Teil der kerntechnischen Anlagen der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK, Nordkorea) dar. Sie befindet sich nahe der Stadt Nyŏngbyŏn (DVRK-Rechtschreibung: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), Nyŏngbyŏn; südkoreanische Rechtschreibung: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), Yŏngbyŏn/Yeongbyeon), 100 km nördlich von Pjöngjang, in der Provinz P’yŏngan-pukto.
1962 beschloss die Regierung Nordkoreas, bei Nyŏngbyŏn (heute ca. 9.500 Einwohner) mit sowjetischer Hilfe ein Atomforschungszentrum einzurichten. Ab August 1965 errichtete man dort ebenfalls mit sowjetischer Hilfe einen Forschungsreaktor vom Typ IRT-2000 (andere Quellen: IRT-2M) mit 2 Megawatt Leistung. Er ging 1967 in Betrieb. Bis 1973 lieferte die Sowjetunion Brennstäbe, die bis zu 10 % mit spaltbarem Uran angereichert waren. Mitte der 1970er Jahre modernisierte Nordkorea den Forschungsreaktor und stellte ihn auf hoch angereichertes Uran um, was die Leistung des Reaktors steigerte.
Zugleich begann Pjöngjang mit dem Bau eines eigenen zweiten Reaktors mit einer Leistung von fünf Megawatt. Der Reaktor kann nach Schätzungen pro Jahr bis zu acht Kilogramm Plutonium erzeugen.
In den 1980er Jahren wurde der Standort um eine Anlage zur Herstellung von Brennelementen sowie eine Anlage zur Wiederaufarbeitung von Kernbrennstäben erweitert. Zugleich wurde mit dem Bau der Nuklearanlage in T’aech’ŏn (13.000 Einwohner), nordwestlich von Nyŏngbyŏn, begonnen.
Der Ausbau der Anlage auf der anderen Flussseite mit einem weiteren Reaktor mit 50 MW Leistung sowie der kerntechnischen Anlage in T’aech’ŏn mit einer Leistung von 200 MW wurden bis heute nicht vollendet.
Im Rahmen der Sechs-Parteien-Gespräche zeichnete sich am 13. Februar 2007 eine Zusage Nordkoreas ab, im Austausch gegen 50.000 Tonnen Schweröl die Nyŏngbyŏn-Anlagen zu schließen und Inspektionen durch Ausländer zuzulassen.[1] Nach einigen Verzögerungen und einem überraschenden Besuch des US-amerikanischen Sonderbotschafters Christopher Hill in Pjöngjang sicherte Nordkorea am 22. Juni 2007 zu, die Plutonium produzierende Anlage im Laufe der nächsten drei Wochen abzuschalten. In den Gesprächen ging es um die Umsetzung der Zusage Nordkoreas, sein Kernwaffenprogramm zu beenden.[2] Die Inspektoren der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) bestätigten nach einer Besichtigung der Atomanlagen am 15. Juli 2007, dass der Reaktor abgeschaltet wurde.[3]
Als sichtbares Zeichen für den Abbau seines Atomprogramms sprengte Nordkorea am 27. Juni 2008 den Kühlturm des Reaktors. Einen Tag zuvor hatten Regierungsvertreter in Peking detaillierte Informationen zum nordkoreanischen Atomprogramm übergeben. Eine detaillierte Kontrolle der Atomanlage lehnte die nordkoreanische Regierung aber zunächst ab.[4]
Ende August 2008 kündigte das nordkoreanische Außenministerium die Aussetzung des Rückbaus der Anlage Nyŏngbyŏn an. Stattdessen wolle man den Kernreaktor wieder aufbauen.[5] In einer Erklärung am 19. September 2008 kündigte Nordkorea an, die Wiederinbetriebnahme der Anlage vorzubereiten, da die USA das Land noch immer nicht von der Liste der sogenannten „Schurkenstaaten“ entfernt habe.[6] Internationale Beobachter sahen in der Ankündigung den Versuch Nordkoreas, entgegen den Absprachen in den Sechs-Parteien-Gesprächen das Kernwaffenprogramm wiederaufzunehmen.
Anfang Oktober 2008 erklärte sich Nordkorea wieder bereit, die Ergebnisse der Sechs-Parteien-Gespräche anzuerkennen und neue Inspektionen der kerntechnischen Anlage von Nyŏngbyŏn zuzulassen. Die Vereinigten Staaten strichen daraufhin am 11. Oktober Nordkorea mit sofortiger Wirkung von der Liste der Schurkenstaaten.[7] Einen Tag später kündigte Nordkorea die Abschaltung der Anlage von Nyŏngbyŏn an.[8]
Eine Kehrtwende vollzog das Regime offenbar im Jahr 2010. Nach einem Bericht des US-Atomwaffenspezialisten Siegfried Hecker wird die Anlage von Nyŏngbyŏn wieder betrieben. Zusätzlich zu der Aufbereitung des vorhandenen Plutoniums gibt es dort laut Heckers Bericht inzwischen auch einen fortschrittlichen Komplex zur Urananreicherung sowie moderne Steuerungstechnik. Ein experimenteller Leichtwasserreaktor mit einer Leistung von 25 bis 30 Megawatt ist im Bau.[9]
Nordkoreanische Staatsmedien meldeten am 2. April 2013, Nordkorea wolle den Fünf-Megawatt-Reaktor in Nyŏngbyŏn wieder hochfahren. Es würden Maßnahmen für eine Wiederinbetriebnahme des Reaktors und anderer Einrichtungen getroffen.[10] Kurz zuvor, am 12. Februar 2013, hatte Nordkorea einen unterirdischen Atomwaffentest durchgeführt.
Im Juni 2013 meldete das US-Korea-Institut an der Johns Hopkins University auf seiner Homepage, Satellitenbilder zeigten, dass der Kühlturm wieder instandgesetzt wurde.[11]
Satellitenbilder vom 31. August 2013 zeigten, dass weißer Rauch von einem Gebäude in der Nähe der Reaktorhalle aufsteige, in dem die Dampfturbinen und die elektrischen Generatoren stehen. Das deute darauf hin, dass der Reaktor in Betrieb genommen wurde.[12]
Am 5. September 2014 wurde ein Bericht der IAEA veröffentlicht nach dem der Reaktor offenbar wieder in Betrieb sei. Entsprechende Hinweise wurden auf Satellitenbildern gefunden.[13]
Am 16. September 2015 meldete AFP, Nordkorea habe nach eigenen Angaben den Atomreaktor Yongbyon wieder in Betrieb genommen. So könne der Atombombenbau vorangetrieben werden.[14]
In T'aech'ŏn wurde mit dem Bau eines 200-MW-Kernreaktors begonnen. Der Bau wurde nach dem Vertrag von 1994 eingestellt.
Ein Kernkraftwerk Kŭmho wurde in 2 Anläufen ab 1987 bzw. 1994 nur in Ansätzen errichtet.
Punggye-ri in der Provinz Hamgyŏng-pukto ist das nordkoreanische Atomtestgelände (41,311°N, 129,114°E).
Koordinaten: 39° 47′ 51,5″ N, 125° 45′ 20,1″ O