Studienzentrum für Kernenergie

Studienzentrum für Kernenergie

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Das Logo von SCK•CEN

Das Studienzentrum für Kernenergie (niederländisch Studiecentrum voor Kernenergiefranzösisch Centre d'Étude de l'énergie Nucléaire, kurz SCK•CEN) ist ein belgisches Kernforschungszentrum in Mol. Es wurde 1952 als Belgisches Nuklearforschungszentrum gegründet und geht auf die Initiative von Pierre Ryckmans zurück.[1] Ein Vertrag über die Erschließung der Uranvorkommen in Belgisch-Kongo war bereits 1944 mit den USA geschlossen worden.[2]

Der Baubeginn für den ersten Forschungsreaktor BR-1 war am 1. Januar 1954. Der Reaktor BR-3 war als erster kommerzieller Kernreaktor Belgiens und erster kommerziell Strom erzeugender Druckwasserreaktor Europas von 1962 bis 1987 in Betrieb.[3]

Bei den meisten Reaktoren handelt es sich um Forschungsreaktoren. Die Reaktoren BR-1 und BR-2 sind noch in Betrieb, der Reaktor VENUS ist temporär abgeschaltet und der BR-02 ist stillgelegt.

Kernreaktoren

f1
Studienzentrum für Kernenergie
Lage
Studienzentrum für Kernenergie (Belgien)
Koordinaten 51° 12′ 55″ N, 5° 5′ 45″ OKoordinaten: 51° 12′ 55″ N, 5° 5′ 45″ O
Land: Belgien
Daten
Betreiber: Centre d'etude de l'energie nucleaire (Studiecentrum voor Kernenergie)
Projektbeginn: 1955
Kommerzieller Betrieb: 10. Okt. 1962

Stillgelegte Reaktoren (Brutto):

1  (12 MW)
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 759 GWh
Website: Studiecentrum voor Kernenergie
Stand: 30. Juni 1987
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

BR-1

Der Baubeginn für den Forschungsreaktor BR-1 war am 1. Januar 1954. Im Mai 1956 wurde er als erster belgischer Forschungsreaktor kritisch. Es handelt sich um einen luftgekühlten Reaktor mit Graphit als Moderator, Natururan als Brennstoff und einer thermischen Leistung von insgesamt 4 MW.[4]

BR-2

Der Baubeginn für den leichtwassergekühlten Reaktor mit einer thermischen Leistung von 100 MW war am 1. Januar 1958, sodass er am 29. Juni 1961 in Betrieb gehen konnte.[5]

BR-3

Der dritte Reaktor war ein Prototyp-Druckwasserreaktor mit einer thermischen Leistung von 40,9 MW und elektrischer Leistung von netto 10 MW, brutto 12 MW. Der Baubeginn war am 1. November 1957. BR-3 wurde im August 1962 zum ersten Mal kritisch. Im Oktober 1962 wurde er erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert und ging noch am selben Tag in den kommerziellen Leistungsbetrieb. Am 30. Juni 1987 wurde das Kraftwerk endgültig stillgelegt.

VENUS

Der Nullleistungsreaktor VENUS (Vulcain Experimental Nuclear Study) wurde am nach dem Baubeginn am 1. Januar 1963 im April 1964 erstmals kritisch. Er wurde im Januar 2007 vorläufig abgeschaltet und befindet sich in einer Umbauphase.

BR-4

Ein weiterer kommerzieller Reaktor, ein Druckwasserreaktor mit 1000 MW Leistung, ist vage geplant.[6]

Daten der Reaktoren

Im Studienzentrum für Kernenergie befand sich ein kommerzieller Kraftwerksblock:

Reaktorblock[3] Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
BR-3 Druckwasserreaktor 10 MW 12 MW 01.11.1957 10.10.1962 10.10.1962 30.06.1987

Im Kernforschungszentrum wurden vier Forschungsreaktoren betrieben:

Reaktorblock[7] Reaktortyp Thermische Leistung Baubeginn Erste Kritikalität Status
BR-1 GRAPHITE 4.000 kW 01.01.1954 11.05.1956 In Betrieb
BR-2 TANK 100.000 kW 01.01.1958 29.06.1961 In Betrieb
BR-02, Power Mockup of BR-2 POOL 0,5 kW 01.01.1959 01.12.1959 stillgelegt
seit 01.03.1993
VENUS NULL 0,5 kW 30.04.1960 temporär abgeschaltet
seit 3. Januar 2007

Weitere Forschungsprojekte

Am Standort des Forschungszentrum soll auch das MYRRHA-Transmutationsprojekt entstehen. Hier soll mit Hilfe eines ADS erforscht werden, ob es möglich und sinnvoll ist, die Halbwertszeiten von radioaktivem Abfall mit einer solchen Anlage zu verkürzen.[8]

Weblinks

Einzelnachweise

Siehe auch

  • Liste von Kernkraftanlagen
  • Liste der Kernkraftwerke