Max-Planck-Institut für Physik

Max-Planck-Institut für Physik

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Max-Planck-Institut für Physik
(Werner-Heisenberg-Institut)
Max-Planck-Institut für Physik (Werner-Heisenberg-Institut)
Luftbild
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Freimann
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Naturwissenschaften
Fachgebiete: Physik
Grundfinanzierung: Bund (50 %), Länder (50 %)
Leitung: Direktorium, Geschäftsführender Direktor: Allen Caldwell
Mitarbeiter: ca. 330 (Feb. 2016)
Homepage: www.mpp.mpg.de
Außenansicht des Max-Planck-Institut für Physik mit Montagehalle (links) und Hörsaal (rechts)

Das Max-Planck-Institut für Physik (MPP) ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung unter der Trägerschaft der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und hat seinen Sitz im Münchner Stadtteil Freimann am Föhringer Ring. Das Institut betreibt in erster Linie Grundlagenforschung im Fach der Naturwissenschaften auf dem Gebiet der experimentellen und theoretischen Elementarteilchenphysik mit Verbindungen zu Astrophysik, Kosmologie und Vielteilchenphysik. Der vollständige Name des Instituts lautet Max-Planck-Institut für Physik (Werner-Heisenberg-Institut).

Geschichte

Das Institut wurde am 1. Oktober 1917 als Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik in Berlin gegründet, mit Albert Einstein als Vorsitzendem eines Direktoriums bestehend aus Fritz Haber, Walther Nernst und Max Planck. Bei der Gründung besaß das Institut weder ein Gebäude noch einen eigenen Mitarbeiterstamm. Zunächst bestand lediglich ein Kuratorium, das bei der Verwaltung eines Budget zur Unterstützung von experimentellen und später auch theoretischen Forschungsarbeiten half, die an anderen Instituten durchgeführt wurden.

Der Plan von 1929 unter Max von Laue, Vizedirektor seit 1922, ein Institut für theoretische Physik einzurichten, wurde nicht verwirklicht. Nachdem Einstein 1933 zurückgetreten war, vereinbarte 1935 die Rockefeller-Stiftung mit der Regierung des Dritten Reiches, in Berlin-Dahlem ein Institut zu errichten. Im Jahr 1938 wurde das Institutsgebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik eingeweiht und war mit modernen Geräten für Kern- und Tieftemperaturphysik ausgestattet. Als 1940 damit begonnen wurde, das geheime Uranprojekt einzurichten, verließ der niederländische Direktor Peter Debye das Institut und emigrierte in die USA.

Im Juli 1942 wurde Werner Heisenberg als Direktor berufen. Heisenberg erweiterte das Forschungsprogramm um die Gebiete kosmische Strahlung und Elementarteilchenphysik. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Institut 1943 teilweise nach Hechingen evakuiert. Kurz vor Kriegsende 1945 stand Heisenberg kurz davor, dort mit dem Forschungsreaktor Haigerloch erstmals einen Kernreaktor in den kritischen Zustand zu bringen.

Die Ausstattung des Dahlemer Instituts wurde nach Kriegsende demontiert und als Reparationsleistung in die Sowjetunion verbracht. Heisenberg, von Laue und mehrere ihrer Mitarbeiter gerieten in britische Kriegsgefangenschaft und wurden im Rahmen der Operation Epsilon in Farm Hall interniert. Bereits 1946 kehrten Heisenberg und von Laue nach Göttingen zurück, wo sie ihr Institut unter dem Namen Max-Planck-Institut für Physik wieder eröffnen durften. Das Forschungsprogramm umfasste Physik der kosmischen Strahlung, Elementarteilchenphysik, Teilgebiete der Kernphysik, Astrophysik und Plasmaphysik.

Im Jahre 1958 wurde das Institut an seinen heutigen Standort im Münchner Norden verlegt und zum Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik erweitert, mit Werner Heisenberg und Ludwig Biermann als Ko-Direktoren. Das Institutsgebäude wurde nach den Plänen des Architekten Sep Ruf errichtet. Die Tochterinstitute für Plasmaphysik und extraterrestrische Physik gingen 1960 bzw. 1963 aus dem Institut hervor. Beide Institute wurden in Garching bei München angesiedelt. 1979 zog der Teilbereich "Astrophysik" ebenfalls nach Garching um. Im April 1991 wurde das MPI für Physik und Astrophysik in drei selbständige Max-Planck-Institute aufgespalten: das Max-Planck-Institut für Physik, das Max-Planck-Institut für Astrophysik und in das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik.

Aktuelle Pläne sehen aufgrund der notwendigen baulichen Erneuerungen im existierenden Gebäude einen Umzug auf den Campus des Max-Planck Instituts für Plasmaphysik in Garching vor. Der Neubau soll im Jahr 2018 beginnen und der Umzug bis 2020 vollendet sein. Beim Umzug werden circa 350 Stellen umgezogen. Damit würde das Stamminstitut wieder mit seinen Tochterinstituten auf einem Campus vereinigt sein.[1][2][3] Stand Juni 2017 werden erste Vorarbeiten auf dem Gelände getroffen. Für den Neubau muss unter anderem ein Parkplatz für Beschäftigte des Max Planck-Instituts für Plasmaphysik weichen.[1][2]

Forschung

Das Max-Planck-Institut für Physik beschäftigt sich hauptsächlich mit den fundamentalen Bestandteilen der Materie, ihren Wechselwirkungen und ihrer Rolle in der Astrophysik und Kosmologie.

Schwerpunkte der theoretischen Arbeiten sind die Feldtheorie der starken Wechselwirkung, phänomenologische Studien der Hochenergiephysik, das Studium möglicher Erweiterungen des Standardmodells der Elementarteilchenphysik und der mathematischen Grundlagen der Quantentheorie (z. B. Stringtheorie) sowie offene Fragen der Astroteilchenphysik.

Die experimentellen Arbeiten umfassen Beteiligungen an Internationalen Kollaborationen an Teilchenbeschleunigern sowie diese ergänzende Nicht-Beschleuniger-Experimente zur Teilchen- und Astroteilchenphysik. Derzeit, Stand Anfang 2016, ist das Institut unter anderem beteiligt am ATLAS-Experiment am Large Hadron Collider des CERN, am MAGIC-Teleskop zur Beobachtung hochenergetischer Gammastrahlung kosmischen Ursprungs, am CRESST-Experiment zum Nachweis von Dunkle-Materie-Teilchen und am GERDA-Experiment zur Suche nach neutrinolosen Doppel-Betazerfällen, das sich im unterirdischen Gran-Sasso-Versuchslabor befindet. Zudem wirkt das MPP beim Aufbau des Cherenkov Telescope Array mit.

Neben Betrieb und Datenanalyse an bereits existierenden Experimenten arbeitet das Institut an der Entwicklung zukünftiger Instrumente, z. B. am Aufbau von Detektorkomponenten für den International Linear Collider. Im Projekt "AWAKE" erforscht das MPP neuartige Methoden zur Teilchenbeschleunigung: In einem Plasma wird eine geladene Welle erzeugt, auf der sich Elektronen auf kurze Distanzen beschleunigen lassen.

Infrastruktur

Anfang 2016 waren insgesamt etwa 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Institut tätig, darunter etwa 105 Wissenschaftler sowie 110 Nachwuchs- und Gastwissenschaftler.

Das Institut verfügt über technische Fachabteilungen mit eigenen Ausbildungswerkstätten zur Entwicklung und zum Bau von experimenteller Messelektronik sowie zur Planung und Konstruktion der Experimentaufbauten.

International Max Planck Research School (IMPRS)

Das Max-Planck-Institut für Physik betreibt gemeinsam mit den beiden Münchener Universitäten LMU München und TU München die International Max Planck Research School on Elementary Particle Physics.[4] Eine IMPRS ist ein englischsprachiges Doktorandenprogramm, das eine strukturierte Promotion ermöglicht. Sprecher der IMPRS ist Wolfgang Hollik.

Direktoren

Seit der Emeritierung Werner Heisenbergs Ende 1970 wird das Institut von einem Direktorium geleitet. Léon Van Hove, Hans-Peter Dürr, Norbert Schmitz, Ulrich Stierlin, Gerd Buschhorn, Leo Stodolsky, Wolfhart Zimmermann, Julius Wess, Friedrich Dydak, Volker Soergel, Siegfried Bethke, Wolfgang Hollik, Allen Caldwell, Masahiro Teshima und Dieter Lüst waren bzw. sind die Direktoren des Instituts.

Die folgende Zeittafel gibt die Direktoren sowie weitere wissenschaftliche Mitglieder des Institut gemäß [5][6][7][8] wieder. Die Zeiten geben die in den Quellen angegebenen Zeiten wieder. Bei den mit * gekennzeichneten Personen sind mutmaßlich nur Abschnitte belegt und die wahren Verbleibszeiten am Institut waren länger als angegeben. Des Weiteren fehlen noch einige Mitglieder.

Bedeutende Mitarbeiter

Literatur

  • Max-Planck-Gesellschaft (Hrsg.): Max-Planck-Institut für Physik. Reihe: Berichte und Mitteilungen der Max-Planck-Gesellschaft, Heft 1993/1, ISSN 0341-7778.
  • Horst Kant: Max-Planck-Institut für Physik, Berlin – München, in: Denkorte. Max-Planck-Gesellschaft und Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Brüche und Kontinuitäten, Sandstein-Verlag, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-01-7, S. 316–323.

Weblinks

Einzelnachweise

Koordinaten: 48° 11′ 3″ N, 11° 36′ 45″ O