Johann Caspar Garthe (* 15. Juli 1796 in Frankenberg (Eder)[1][2][3]; † 21. Januar 1876 in Köln[4][5]) war ein Naturforscher und Lehrer.
Zu seinen Lebensdaten gibt es widersprüchliche Angaben: Geboren soll er im Sommer 1795 oder 1796[6] in Frankenberg oder in der Nähe von Magdeburg sein,[7] und gestorben 1874 oder 1876. Da sowohl Johann Christian Poggendorff bereits 1863 als auch Rudolf Wolf 1890 Frankenberg übereinstimmend als Geburtsort benennen und ebenfalls dessen räumliche Nähe zur Marburger Universität dafür spricht, gilt die Stadt an der Eder als am wahrscheinlichsten.
Sein Vater Heinrich Daniel Garthe war Stadtkämmerer. Seine Mutter war eine Tochter des Accisschreibers Meinhardt. Er besuchte die lateinische Schule seines Heimatortes. Da seine Familie das Gymnasium nicht finanzieren konnte, musste er die Lücken durch Privatunterricht ausgleichen, um 1812 in Marburg ein Studium der Kammeralswissenschaften bei Prorektor Wilhelm Münscher beginnen zu können. Durch Georg Wilhelm Munke wechselte er zu Mathematik, Physik und Naturwissenschaften, erwarb am 16. Mai 1817 seinen Doktor der Philosophie[8] und lehrte kurzzeitig als Privatdozent an der Universität Marburg. Befreundet war er mit Heinrich Berghaus.
Von 1817 bis 1831 lehrte er Mathematik und Physik am seinerzeit hessischen Ernestinum Rinteln. Zu seinen Schülern zählten Friedrich Oetker und Franz von Dingelstedt.
1817 heiratete er Henriette Charlotte Beck (1796–1858), die Tochter des verstorbenen Lecteurs an der französischen Kirche in Marburg, David Beck. Sie hatten fünf Söhne Moritz, Otto, Hugo (* 1821; † 14. Oktober 1876; Kunstsammler), Gustav und Arno, sowie die Tochter Cacilie (* 21. Oktober 1825 in Rinteln; † 22. Februar 1895 in Frankfurt/Main).
Mit einem selbst gefertigten Fernrohr entdeckte er zwei Kometen. 1826 ermittelte er die Erhebung Rintelns über die Meeresfläche. 1827 erfand er seine „Weltmaschine“, auch Kosmoglobus[9] genannt: ein gläserner Himmelsglobus, in dessen Innern eine hölzerne Erdkugel angebracht ist. Um darauf ein preußisches Patent zu erlangen, führte er ihn mit Hilfe seines Freundes Alexander von Humboldt in Berlin vor.[10]
In Köln war die Ära der Naturwissenschaften angebrochen und 1825 eine neue Schulform, die „Höhere Bürgerschule für den Nähr-, Handels- und Verkehrsstand“ am Quatermarkt (heute Kreuzgasse) gegründet worden. Garthe war als Schulleiter vorgeschlagen. Da er aber Protestant war, einigte man sich im katholischen Köln darauf, dass Garthe erster Oberlehrer werden sollte. Damit er zu einem passenden Zeitpunkt von Rinteln nach Köln wechseln konnte, wurde der Schulanfang im Jahr 1831 sogar von Herbst auf Ostern verlegt. Er lehrte Physik und Chemie. Männer wie Mevissen, Hoesch, Schoeller und Suermondt waren seine Schüler und verdankten ihm ihre naturwissenschaftlichen Kenntnisse.
Er erfand eine Urform des Streichholzes und des Aquariums.
Im Kölner Dom wiederholte er 1852 den Foucault’schen Pendelversuch mit einem gut 50 Meter langen Pendel. Dabei assistierte ihm August Toepler. 1852 prüfte er die Leistungsfähigkeit eines Dampfschiffs.[11]
Auf seine Anregung schlossen sich wohlhabende und tierliebe Bürger der Stadt zu einer Aktiengesellschaft zusammen, die am 22. Juli 1860 den Zoologischen Garten Köln gründete. Hierbei wurde er unterstützt von seinen ehemaligen Rintelner Schülern, den Brüdern Adolf und Wilhelm Ludwig Deichmann sowie Georg Osterwald. Anregungen zur Ausgestaltung der Anlage holte er sich aus Holland und Belgien. Neben einem Denkmal auf dem Friedhof und im Zoo (am 5. September 1886 errichtet)[12] gibt es auch die Garthestraße ganz in der Nähe des Zoos. Unter Kölner erzählt man „Ach jez weiss ich ooch warum dat de Zoolonische Gaarde heisst“.
Personendaten | |
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NAME | Garthe, Caspar |
ALTERNATIVNAMEN | Garthe, Johann Caspar (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Naturforscher und Lehrer |
GEBURTSDATUM | 15. Juli 1796 |
GEBURTSORT | Frankenberg (Eder) |
STERBEDATUM | 21. Januar 1876 |
STERBEORT | Köln |