Dr.-Remeis-Sternwarte

Dr.-Remeis-Sternwarte

Version vom 13. November 2017, 20:02 Uhr von imported>Aka (Halbgeviertstrich)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Historische Ansicht der Dr.-Remeis-Sternwarte, 1890

Die Dr.-Remeis-Sternwarte ist eine Sternwarte in Bamberg, die 1886 mit Mitteln aus dem Nachlass des Juristen und Amateurastronomen Karl Remeis gegründet wurde.

Geschichte

Die Stadt Bamberg kaufte mit den testamentarisch von Karl Remeis überlassenen 400.000 Mark das Gelände am Stephansberg, 1 km südlich des Stadtzentrums, und ernannte am 1. Januar 1886 Ernst Hartwig zum leitenden Astronomen. Die Sternwarte wurde nach dem Modell der Straßburger Sternwarte, der damals modernsten Sternwarte, errichtet und am 24. Oktober 1889 eröffnet.

Im Jahr 1962 wurde die Remeis-Sternwarte als Astronomisches Institut in die Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg integriert. Die Sternwarte ist zudem Teil des Erlangen Centre for Astroparticlephysics.

Instrumentarium

Westturm der Dr.-Remeis-Sternwarte in Bamberg

Die zwei Kuppeln der Sternwarte sind jeweils mit optischen Teleskopen ausgestattet: Im Ostturm steht seit 2013 ein 50-cm-Teleskop (Planewave CDK) mit etwa 3,5 m effektiver Brennweite, welches das zuvor installierte 60-cm-Carl-Zeiss-Teleskop ersetzte. Im Westturm (siehe Bild rechts) ist ein 40-cm-LX200-ACF mit etwa 4 m Brennweite zu finden. Darüber hinaus verfügt die Sternwarte über zwei Radioteleskope vom Typ SRT (Small Radio Telescope) des MIT[1] mit jeweils 2 m Durchmesser.

Forschung und Lehre

In der Sternwarte Bamberg betreiben etwa 20 ständige Mitarbeiter auf verschiedenen Spezialgebieten der Astrophysik Forschung: Die Gebiete umfassen optische Astronomie (insbesondere Spektroskopie), Röntgenastronomie und Radioastronomie. Schwerpunkte sind die Astrophysik von Objekten in der Milchstrasse (verschiedene Arten von Sternen, schwarze Löcher und Neutronensterne) sowie supermassiver Schwarzer Löcher in Aktiven Galaxienkernen. Die Daten für die Forschung beziehen die Mitarbeiter fast ausschließlich aus externen Quellen – die Instrumente an der Sternwarte selbst werden für die Lehre eingesetzt. So findet beispielsweise jedes Semester ein astrophysikalisches Blockpraktikum statt, das das größte seiner Art in Deutschland ist. Den Studenten wird hierbei nicht nur der sachgemäße und effiziente Umgang mit den Teleskopen nähergebracht, sondern es wird auch Wissen über bildgebende Verfahren, Erdvermessung und Stellarspektroskopie vermittelt.

Literatur

  • Freddy Litten: Astronomie in Bayern 1914–1945. Steiner, Stuttgart 1992, S. 3–42, 125–136

Weblinks

Einzelnachweise

  1. MIT Haystack Observatory: New SRT. (online [abgerufen am 17. August 2014]).

Koordinaten: 49° 53′ 4,4″ N, 10° 53′ 17″ O