Oskar Ernst Heil (* 20. März 1908 in Langwieden; † 15. Mai 1994 in San Mateo[1]) war ein deutscher Physiker und Entwickler von Lautsprechern.
Heil studierte Physik, Chemie, Mathematik und Musik und wurde 1933 an der Georg-August-Universität Göttingen mit einer Arbeit über Molekülspektroskopie promoviert.[2] Dort lernte er die Physikerin Agnessa Arsenjewa (1901–1991)[3] kennen, die unter Professor Dmitri Roschanski (1882–1936) gearbeitet hatte. 1934 heirateten sie in Leningrad.[4]
Das Paar reiste nach Großbritannien und arbeitete mit Ernest Rutherford am Cavendish-Laboratorium in Cambridge. Am 2. März 1934 meldete Heil ein Patent[5] an, in dem er kapazitiv wirkende Steuerelektroden an Halbleitern vorschlug. Damit war er maßgeblich beteiligt an der Entwicklung des Feldeffekttransistor.[6]
Auf einer Italienreise schrieb das Paar in Bormio den Artikel „Über eine neue Methode zur Erzeugung kurzer ungedämpfter elektromagnetischer Wellen großer Intensität“. Sie beschrieben darin ein neues Prinzip zur Schwingungserzeugung, bei dem die Schwingungsenergie aus einem Elektronenstrahl ausgekoppelt wird, ohne dass die Elektroden von schwingenden Elektronen getroffen werden. Nach ihrer Berechnung kann sich bis zu 35 % der Elektronenstrahlenergie in Schwingungsenergie verwandeln.[7] Veröffentlicht wurde es 1935 in der Zeitschrift für Physik. In Deutschland und USA fand diese Arbeit, die das Grundprinzip des Klystrons beschreibt, seinerzeit wenig Beachtung.[8]
Heil kehrte allein nach England zurück, wo er noch bis kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bei Standard Telephone and Cables u. a. an der Entwicklung von Mikrowellenröhren arbeitete.[9] Nach seiner Rückkehr nach Deutschland arbeitete er im Senderöhrenlaboratorium der C. Lorenz AG in Berlin-Tempelhof an der Entwicklung eines später nach ihm benannten Mikrowellengenerators. 1947 wurde er in die USA eingeladen. Nach wissenschaftlicher Arbeit und Industrietätigkeit gründete er 1963 in Belmont (Kalifornien) seine eigene Firma Heil Scientific Labs Inc.
Aus seinen Untersuchungen der grundlegenden Charakteristiken des menschlichen Gehörs (und nicht etwa der abstrakten Theorie, wie ein Lautsprecher arbeiten sollte) entwickelte er das Grundprinzip des Air Motion Transformers, das er sich 1969 patentieren ließ.[10] Als „Heil-AMT“-Hochtöner wurde seine Erfindung seit den frühen 1970er Jahren von der US-amerikanischen Lautsprecherfirma ESS in HiFi-Lautsprecherboxen vermarktet. Basierend auf diesem Prinzip werden seit einigen Jahren – seit Auslaufen des Patentschutzes – auch von anderen Lautsprecherfirmen Chassis hergestellt (ELAC, Mundorf, MBHO, ARES, BEYMA, ETON, Klangmeister-Ecouton, Adam Audio, Eve Audio, HEDD Audio).
Die Firma Abacus Electronics hat einen Lautsprecher als Hommage an Oskar Heil Oscara benannt.[11][12][13]
Personendaten | |
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NAME | Heil, Oskar |
ALTERNATIVNAMEN | Heil, Oskar Ernst (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 20. März 1908 |
GEBURTSORT | Langwieden |
STERBEDATUM | 15. Mai 1994 |
STERBEORT | San Mateo |