Dorothy Crowfoot Hodgkin

Dorothy Crowfoot Hodgkin

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Dorothy Crowfoot Hodgkin

Dorothy Crowfoot Hodgkin OM, geborene Dorothy Mary Crowfoot (* 12. Mai 1910 in Kairo; † 29. Juli 1994 in Shipston-on-Stour, England) war eine britische Biochemikerin. Für ihre Analyse der Struktur des Vitamins B12 erhielt sie 1964 den Nobelpreis für Chemie. 1987 wurde sie mit dem Internationalen Lenin-Friedenspreis ausgezeichnet.

Leben

Molekülmodell des Penicillins von Dorothy Hodgkin, ca. 1945

Dorothy Crowfoot Hodgkin war die älteste von vier Töchtern eines englischen Kolonialbeamten in Kairo. Die Eltern, John Winter Crowfoot (1873–1959) und Grace Mary Hood (1877–1957), reisten viel und ließen deshalb ihre Kinder bei Verwandten in England aufwachsen. Schon als Jugendliche war Dorothy Crowfoot fasziniert von Kristallen und chemischen Strukturen. Als sie im Alter von 16 Jahren Parsons „Grundlagen der Chemie“ las, beschloss sie, Chemie zu studieren.

Von 1928 bis 1932 belegte sie Chemie und Physik am Somerville College in Oxford und verbrachte dort ihr viertes Jahr mit Kristallographie, um dann anschließend nach Cambridge zu gehen, um unter der Leitung von John Desmond Bernal Sterole zu untersuchen.[1] Sie war von der „Eleganz“ der damals neuen Röntgenstrukturanalyse hingerissen und nahm mit dieser Methode erstmals Diffraktionsbilder vieler biologisch relevanter Moleküle auf, darunter Pepsin (1934) und Cholesterin (1941). Später löste sie auch die Strukturen von Cholesterin (1945), Penicillin (1945, veröffentlicht 1949), Vitamin B12 (1955) und Insulin (1969)[2].

1932 kehrte Dorothy Crowfoot als Lehrkraft nach Oxford zurück. Im selben Jahr begann sie mit der chemischen Analyse des Insulins, eine Analyse, die 35 Jahre dauern sollte, bis die gesamte Struktur dieses Stoffs aufgedeckt war.[2]

1937 heiratete sie den Politologen Thomas Lionel Hodgkin, mit dem sie drei Kinder hatte, Luke (1938), Elizabeth (1941) und Toby (1946). Kurz nach der Geburt des ersten Kinds erkrankte sie schwer an Gelenkrheumatismus, wodurch sie sich aber nicht von ihren Forschungen abhalten ließ. 1947 wurde sie als dritte Frau in die exklusive Royal Society aufgenommen. 1958 wurde sie in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, 1970 in die Royal Society of Edinburgh[3] und 1971 in die National Academy of Sciences. Ab 1962 war Dorothy Hodgkin Mitglied der Pugwash-Konferenz und setzte sich aktiv für die Verständigung von Wissenschaftlern aus Ost und West ein.

Order of Merit, verliehen 1965 (Dorothy Hodgkin nahm den nach dem Tode von Winston Churchill frei gewordenen Platz ein)

1964 erhielt sie den Nobelpreis für Chemie.[4] Dorothy Crowfoot Hodgkin war die dritte Frau nach Marie Curie (1911) und deren Tochter Irène Joliot-Curie (1935), die diese hohe Ehrung bekam. 1965 erhielt sie als zweite Frau – nach Florence Nightingale – von Königin Elisabeth II. den Order of Merit verliehen. Von der Republik Österreich wurde sie mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde sie zu einem Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften gewählt. 1970 wurde sie Kanzlerin der Universität Bristol.[5] Die American Diabetes Association verlieh ihr 1972 mit der Banting-Medaille ihre höchste Auszeichnung. Sie erhielt außerdem 1976 die Copley-Medaille, eine Auszeichnung der Royal Society.[5]

Zu ihren Studenten in Oxford 1946/47 gehörte Margaret Thatcher, die bei ihr ihre Abschlussarbeit in Chemie anfertigte.

Publikationen

  • Die Röntgen-Strukturanalyse einiger biochemisch interessanter Moleküle (= Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Band 159). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 1966, Neuauflage ISBN 978-3-663-01037-1

Literatur

  • Georgina Ferry: Dorothy Hodgkin: A Life. Granta, London 1998, ISBN 1-86207-167-5.
  • Jürgen Neffe: Irgendwann habe ich einen ganz starken Willen entwickelt. In: Charlotte Kerner: Nicht nur Madame Curie. Frauen, die den Nobelpreis bekamen. Beltz und Gelberg, Weinheim / Basel 1999, ISBN 3-407-80862-3 (Jugendbuch).
  • Dorothy Hodgkin, in: Internationales Biographisches Archiv 37/1994 vom 5. September 1994, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Svetlana Bandoim: Gender Bias in Science, an Analysis of the Careers of Kathleen Lonsdale, Dorothy Hodgkin, and Rosalind Franklin, Indianapolis, IN 2006, OCLC 75182013 (Dissertation (Thesis (B.S.) Summa Cum Laude) Butler University Indianapolis, 2006, 170 Seiten (englisch)).

Weblinks

Commons: Dorothy Hodgkin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Academictree
  2. 2,0 2,1 M. J. Adams, T. L. Blundell, E. J. Dodson, G. G. Dodson, M. Vijayan, E. N. Baker, M. M. Harding, D. C. Hodgkin, B. Rimmer, S. Sheat: Structure of Rhombohedral 2 Zinc Insulin Crystals. In: Nature. 224, 1969, S. 491–495, doi:10.1038/224491a0.
  3. Fellows Directory. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. (PDF-Datei) Royal Society of Edinburgh, abgerufen am 20. Dezember 2019.
  4. Award Ceremony Speech (englisch)
  5. 5,0 5,1 Fortey, Jacqueline.: Grosse Wissenschaftler : [das Buch mit Poster!] Dorling Kindersley, München 2011, ISBN 978-3-8310-1884-0.

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