Zernike-Polynom

Zernike-Polynom

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Zernike-Polynome bis zur 4. Ordnung und ein Beispiel 6. Ordnung

Die Zernike-Polynome sind nach Frits Zernike benannte orthogonale Polynome und spielen insbesondere in der Wellenoptik eine wichtige Rolle. Es gibt gerade und ungerade Zernike-Polynome. Die geraden Zernike-Polynome sind definiert durch:

Znm(ρ,ϕ)=Rnm(ρ)cos(mϕ)

und die ungeraden durch

Znm(ρ,ϕ)=Rnm(ρ)sin(mϕ),

wobei m und n nichtnegative ganze Zahlen sind, für die gilt: nm. ϕ ist der azimutale Winkel und ρ ist der normierte radiale Abstand.

Die Radialpolynome Rnm sind definiert gemäß

Rnm(ρ)=k=0(nm)/2(1)k(nk)!k!((n+m)/2k)!((nm)/2k)!ρn2k,

wenn nm gerade ist und Rnm(ρ)=0, wenn nm ungerade ist.

Häufig werden sie zu Rnm(1)=1 normiert.

Eigenschaften

Zernike-Polynome sind ein Produkt eines radiusabhängigen Teils Rnm und eines winkelabhängigen Teils Gm:

Zn±m(ρ,ϕ)=Rnm(ρ)Gm(ϕ).

[Für Puristen sei darauf hingewiesen, daß in der Physik und Optik diese Funktionen zweier Argumente als Polynome bezeichnet werden, aber je nach Anwendung auch nur der Radialanteil, also die sinus-cosinus-förmigen Azimuth-Funktionen als zu trivial angesehen werden, um eine Namenserweiterung wie zum Beispiel auf Zernike-Funktionen zu bewirken.]

Eine Rotation des Koordinatensystems um den Winkel α=2π/m ändert den Wert des Polynoms nicht:

Gm(ϕ+α)=Gm(ϕ).

Der radiusabhängige Teil ist ein Polynom über ρ vom Grad n, welches keine Potenz kleiner m enthält. Rnm ist eine gerade (ungerade) Funktion, wenn m gerade (ungerade) ist.

Der radiusabhängige Teil stellt einen Spezialfall der Jacobi-Polynome Pn(α,β)(z) dar.

Rnm(ρ)=(1)(nm)/2ρmP(nm)/2(m,0)(12ρ2)

Die Reihe der radiusabhängigen Polynome beginnt mit

R00(ρ)=1
R11(ρ)=ρ
R20(ρ)=2ρ21
R22(ρ)=ρ2
R31(ρ)=3ρ32ρ
R33(ρ)=ρ3
R40(ρ)=6ρ46ρ2+1
R42(ρ)=4ρ43ρ2
R44(ρ)=ρ4
R51(ρ)=10ρ512ρ3+3ρ
R53(ρ)=5ρ54ρ3
R55(ρ)=ρ5
R60(ρ)=20ρ630ρ4+12ρ21

Allgemein ist Rnn(ρ)=ρn.

Anwendungen

In der Optik werden Zernike-Polynome benutzt um Wellenfronten zu repräsentieren, die wiederum die Abbildungsfehler optischer Systeme beschreiben. Dies findet zum Beispiel in der adaptiven Optik Anwendung.

Seit einigen Jahren ist die Verwendung der Zernike-Polynome auch in der Optometrie und Augenheilkunde üblich. Hier führen Abweichungen der Cornea beziehungsweise der Linse von der idealen Form zu Abbildungsfehlern.

Literatur

Commons: Zernike-Polynom – Sammlung von Bildern
  • Born and Wolf: Principles of Optics. Oxford: Pergamon, 1970.

Weblinks