Mischungslücke

Mischungslücke

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Eine Mischungslücke bezeichnet einen potenziellen Zustandsraum, in dem ein Stoffgemisch als homogene Mischphase nicht stabil ist. Wenn ein homogenes Stoffgemisch durch eine Zustandsänderung von einem Zustand außerhalb einer Mischungslücke in einen Zustand innerhalb einer Mischungslücke überführt wird, tritt Entmischung in mindestens zwei im thermodynamischen Gleichgewicht stehende Phasen unterschiedlicher Zusammensetzung ein.

Mischungslücke in der flüssigen Phase

Das Gleichgewicht zweier oder mehrerer flüssiger Phasen wird zumeist als LLE für engl. Liquid-Liquid Equilibrium bezeichnet.

Beispielsweise zerfällt ein Benzol/​Wasser-Gemisch in eine benzolreiche Phase, in der nur etwa 0,3 mol-% Wasser enthalten ist, und eine wasserreiche Phase, in der etwa 0,04 mol-% Benzol enthalten ist; eine 1:1-Mischung ist nicht möglich. Einige Gemische sind hingegen bei einigen Temperaturen vollständig ineinander löslich, während bei anderen Temperaturen eine Entmischung stattfindet (Beispiel: Methylvinylketon/​Wasser).

Meist werden Mischungslücken durch T-x-Phasendiagramme veranschaulicht, wobei diese im Falle von drei verschiedenen Stoffen auch eine Dreiecksform annehmen können. Die Stoffmischungen selbst bezeichnet man als Mischphasen.

Binodale

Spinodalen im binären LLE

Hauptartikel: Binodale

Eine Mischungslücke wird durch zwei Binodalen, die temperaturabhängigen Zusammensetzungen der beiden Phasen im thermodynamischen Gleichgewicht, begrenzt. Binodalen können sich bei niedriger oder hoher Temperatur treffen. Dieser Treffpunkt nennt sich (obere und untere) kritische Lösungstemperatur (engl. upper and lower critical solution temperature, abgekürzt UCST und LCST). Oberhalb der UCST und unterhalb der LCST sind die Komponenten in allen Verhältnissen mischbar.[1]

Spinodale

Hauptartikel: Spinodale

Spinodalen sind die Grenzen innerhalb einer Mischungslücke, die einen metastabilen Bereich begrenzen. Die Spinodale verläuft zumeist in der Nähe der Binodale und berührt diese im kritischen Punkt. Zusammensetzungen innerhalb der Spinodalen sind kinetisch labil und zerfallen, während im Grenzbereich zwischen Binodale und Spinodale das Gemisch metastabil ist.

Konode

Eine Konode verbindet die im Gleichgewicht befindlichen Zusammensetzungen der beiden Phasen. In Diagrammen binärer Systeme sind dies stets waagerechte Linien und werden deswegen zumeist nicht eingezeichnet. Konoden dienen zur Bestimmung der beiden Phasen, in die ein Stoffgemisch zerfällt, wenn seine Zusammensetzung in der Mischungslücke läge.

Mischungslücke in Feststoffen

Siehe

  • Mischkristalle bei Feststoffen
  • Feststofflöslichkeiten: Eutektisch, Monotektisch, Peritektisch

Mischungslücke in Legierungen

Siehe Legierung.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu upper critical solution temperature. In: IUPAC Compendium of Chemical Terminology (the “Gold Book”). doi:10.1351/goldbook.UT07280 .

Siehe auch

  • Lösungen bei Flüssigkeiten