Gerald Stanford Guralnik (* 17. September 1936 in Cedar Falls, Iowa; † 26. April 2014 in Providence, Rhode Island)[1] war ein US-amerikanischer theoretischer Physiker.
Guralnik studierte am Massachusetts Institute of Technology (Bachelor-Abschluss) und promovierte 1964 an der Harvard University (wo er unter anderem bei Julian Schwinger hörte) bei Walter Gilbert. Ab 1965 war er an der University of Rochester. Später war er Professor an der Brown University.
Bekannt wurde er für seine Arbeiten mit Carl R. Hagen (den er noch als Kommilitonen vom MIT kannte und mit dem er schon veröffentlichte, als sie noch Studenten waren) und T. W. B. Kibble[2] über spontane Symmetriebrechung als Methode der Massenerzeugung von Vektorbosonen in Yang-Mills-Theorien, eine wichtige Basis der Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung und des Standardmodells. Unabhängig gelang dies auch Peter Higgs[3], François Englert, Robert Brout.[4] Zum Zeitpunkt der Arbeit war Guralnik als Fellow der National Science Foundation Post-Doc bei Kibble am Imperial College, später kam auch Hagen dazu. Obwohl die Arbeit unabhängig und vollständiger als die ihrer Konkurrenten war, führte die Tatsache, dass Higgs (und Englert und Brout) zuerst veröffentlichten, dazu, dass Higgs ein Großteil der Anerkennung (ausgedrückt im Namen Higgs-Mechanismus) zuteilwurde. Mitte der 1960er Jahre wurde die Theorie selbst überwiegend ablehnend beurteilt, zum Beispiel auch von Werner Heisenberg, als Guralnik sie auf einer von diesem 1965 organisierten Konferenz bei München vortrug. In Guralniks Erinnerungen war dies ein Grund, warum er sich anderen Themen zuwandte,[5] gerade als Ende der 1960er Jahre die elektroschwache vereinheitlichte Theorie von Steven Weinberg und Abdus Salam (der daran am Imperial College teilweise mit John Clive Ward arbeitete[6]) entwickelt wurde.
Später beschäftigte er sich unter anderem mit numerischen Algorithmen in der Quantenfeldtheorie. In den 2000er Jahren beteiligte er sich an einem Projekt, einen Computer mit Strukturen nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns zu entwickeln (Ersatz Brain Project).
Er war Sloan Fellow und Fellow der American Physical Society. 1969/70 war er am Institute for Advanced Study.
2010 erhielt er den Sakurai-Preis mit Higgs, Englert, Brout, Hagen und Kibble.
Personendaten | |
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NAME | Guralnik, Gerald |
ALTERNATIVNAMEN | Guralnik, Gerald Stanford (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 17. September 1936 |
GEBURTSORT | Cedar Falls, Iowa |
STERBEDATUM | 26. April 2014 |
STERBEORT | Providence, Rhode Island |