Gustav Robert Kirchhoff (* 12. März 1824 in Königsberg (Preußen); † 17. Oktober 1887 in Berlin) war ein deutscher Physiker, der sich insbesondere um die Erforschung der Elektrizität verdient gemacht hat.
Seine Eltern waren der Justizrat und Landrichter in Königsberg Carl Friedrich Kirchhoff und dessen Ehefrau Johanne Henriette Wittke.[1] Sein Bruder Carl († 1893) war Reichsgerichtsrat.
Gustav Robert Kirchhoff studierte von 1842 bis 1847 Mathematik und Physik an der Universität Königsberg unter anderem bei Franz Neumann und Friedrich Julius Richelot. Von 1850 bis 1854 war er an der Universität Breslau tätig, wechselte dann an die Universität Heidelberg (wo er 1865/66 Prorektor war) und kam 1875 als Professor für theoretische Physik an die Universität Berlin. Diese Stelle hatte er bis 1886 inne. 1870 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Ab 1861 war er Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. 1862 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Göttinger Akademie der Wissenschaften[2] und als korrespondierendes Mitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg aufgenommen.[3] Im Jahr 1876 erhielt er die Cothenius-Medaille der Leopoldina.[4]
1857 heiratete er Clara Richelot († 1869), eine Tochter des Königsberger Mathematikers Friedrich Julius Richelot. Mit ihr hatte Kirchhoff zwei Söhne und zwei Töchter. Die aus dieser Ehe stammende Tochter Paula war mit dem Geologen Wilhelm von Branca verheiratet.
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1872 Luise Brömmel, die an der Heidelberger Augenklinik beschäftigt war. Kirchhoffs Grab befindet sich auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg. Es ist seit 1956 als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.
Kirchhoff ist bekannt für seine Regeln der elektrischen Stromkreise zur Beschreibung der Abhängigkeit von elektrischer Spannung, elektrischem Strom und elektrischem Widerstand, die er 1845 fand. Diese sogenannten Kirchhoffsche Regeln sind fundamental für Aufbau und Analyse elektrischer Schaltungen sowie die Elektrotechnik allgemein.
Kirchhoff entdeckte 1861 zusammen mit Robert Wilhelm Bunsen bei der Spektralanalyse des Mineralwassers der neu erschlossenen Maxquelle in Dürkheim die Elemente Caesium und Rubidium.[5] Durch ihre Studien wurde es zudem möglich, die Fraunhoferlinie zu erklären und somit eine der wesentlichen Grundlagen der modernen Astronomie zu schaffen.
Das Kirchhoffsche Strahlungsgesetz besagt: Materie gleich welcher Art sendet bei Erhitzung eine kontinuierliche Strahlung aus, die je nach der Temperatur unsichtbar oder sichtbar ist. Diese Strahlung nennt man Temperatur- oder Wärmestrahlung. An eine ausgedehnte experimentelle Untersuchung dieses Gesetzes war zunächst nicht zu denken, da die Mittel für die Messung hoher Temperaturen und kleiner Strahlungsenergie fehlten. Die weitreichende Bedeutung wurde jedoch sofort erkannt. Das daraus entwickelte Konzept des Schwarzen Körpers führte schließlich zur Quantenphysik.
Kirchhoff beschäftigte sich auch mit der Plattentheorie; der Piola-Kirchhoff-Spannungstensor, die Kirchhoff-Love-Hypothese und die sogenannten Kirchhoff-Platten erinnern daran.
Kirchhoff bildete keine Schule, aber er brachte durch sein Vorbild manchen Physiker auf den Weg, so den ungarischen Physiker und Geophysiker Loránd Eötvös.[6]
Der Mondkrater Kirchhoff ist nach ihm benannt, ebenso das „Kirchhoff-Institut für Physik“ (KIP) der Universität Heidelberg. Am 15. Februar 1974 gab die Deutsche Bundespost Berlin anlässlich seines 150. Geburtstages eine Sonderbriefmarke (MiNr. 465) heraus. In Berlin-Adlershof und Bad Dürkheim trägt eine Straße seinen Namen.
Personendaten | |
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NAME | Kirchhoff, Gustav Robert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 12. März 1824 |
GEBURTSORT | Königsberg (Preußen) |
STERBEDATUM | 17. Oktober 1887 |
STERBEORT | Berlin |