Friedrich Pensold

Friedrich Pensold

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Friedrich Pensold auch: Pensoldus Penicillus (* 2. September 1530 in Weida; † 9. Oktober 1589 in Jena) war ein deutscher Philologe und Physiker.

Leben

Über die Herkunft von Pensold lässt sich wenig sagen, weil in Weida die urkundlichen Zeugnisse der Stadt, zu jener Zeit, verbrannt sind. Sicher ist jedoch, dass sich Pensold am 15. Mai 1551 an der Universität Wittenberg immatrikulierte.[1] Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn er mit dem Magister Thomas Pentzelt aus Weida familiäre Kontakte pflegte.[2] In Wittenberg waren zu jener Zeit Philipp Melanchthon, Caspar Peucer, Veit Winsheim, Sebastian Theodoricus und Paul Eber bedeutende Lehrer der Hochschule gewesen, bei denen er sicher manches Rüstzeug zu seiner weiteren Entwicklung erhielt.[3] Als weiterhin gesichert gilt jedoch, dass sich Pensold in Wittenberg am 5. März 1555 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie erwarb.[4] Nachdem er nachweisen konnte, dass er auch unterrichtete, habilitierte er sich am 18. Oktober 1556 an der philosophischen Fakultät der Hochschule und wurde in den Senat derselben aufgenommen.[5]

Auf Melanchthons Empfehlung wurde er Lehrer der pommerischen Fürsten Bogislaw XIII., Ernst Ludwig und Barnim X. Hierzu wurde er am 14. November 1556 als Professor für griechische Sprache und Poetik an die Universität Greifswald berufen, welches Amt er am 25. November antrat.[6] Nachdem er am 21. März 1559 Dekan der philosophischen Fakultät geworden war, trat er im selben Jahr seine Professur der Poetik an Zacharias Orthus ab. Aufgrund des Synergistischen Streits gab er seine Greifswalder Professur auf und zog im April 1562 nach Wittenberg zurück.[7] Noch im selben Jahr erhielt Pensold einen Ruf als Professor der griechischen Sprache und Literatur sowie der Physik an die Universität Jena. Diesem Ruf folgte er 1563 und war in den Jahren 1564 und 1568 Dekan der philosophischen Fakultät. Als Anhänger der Doktrinen Melanchthons musste er aber dem Druck der Gnesiolutheraner weichen und wurde 1569 wegen Synergismus suspendiert.

Seinem guten Kontakt zu Caspar Peucer ist es sicherlich zu verdanken, dass er am 15. Oktober 1569 eine neue Stelle als dritter Lehrer an der kurfürstlich sächsischen Landesschule in St. Afra in Meißen fand. Hier wurde er auch am 5. November 1571 Rektor der Bildungseinrichtung. Als die Philippisten 1574 aus den sächsischen Staatsdiensten entfernt wurden, traf es auch Pensold. Obwohl er die Torgauer Artikel von 1574 unterschrieben hatte[8], wurde er am 16. August 1574 aus seinem Meißener Dienstverhältnis entlassen. Am 20. März 1576 konnte Pensold jedoch wieder auf seine Professur in Jena zurückkehren. Nachdem er im Wintersemester 1578/79 Rektor der Alma Mater gewesen war, legte er 1580 seine Professur der griechischen Sprache und Literatur nieder und war nur noch Professor der Physik, was er bis zu seinem Lebensende blieb.

Familie

Aus seiner Ehe mit Anna Pestel († 1615), die Tochter des Amtsschössers in Weida Johann Pestel, stammen Kinder. Von diesen kennt man:

  • Anna Pensold (* 3. April 1572 in Meißen; † 15. September 1616 in Jena) ⚭ 1595 mit dem Advokaten am Hofgericht Julius Armb
  • Margaretha Pensold (* 19. November 1569 in Meißen † 22. April 1613 in Leipzig) ⚭ I. 1589 mit Heinrich Schneidewein († 1590), ⚭ II 13. September 1591 mit Assessor am Hofgericht Leopold Hackelmann
  • Friedrich Pensold (* Meißen) wurde Jurist und Assessor d. Juristenfakultät in Leipzig
  • Jeremias Pensold wurde Mediziner
  • Maria Pensold ⚭ mit dem Juristen und Kanzler des Herzogs Johann von Sachsen Julius Wexius
  • Hieronymus Pensold (* Jena)

Werke (Auswahl)

  • Commentarium physicarum lectionum. 1563.
  • Annotat. ad Euclidis demonstrationes. 1563.
  • Themata quae de rerum naturalium principiis brevem summam continent. 1582.

Literatur

  • Pensoldus, Friedrich, gebohren zu Weyda. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 27, Leipzig 1741, Spalte 280.
  • Vorlage:JöcherGelehrten
  • Pensold (Friedr.). In: Johann Christoph Adelung, Heinrich Wilhelm Rotermund: Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinenem Gelehrten-Lexiko, die Schriftsteller aller Stände nach ihren vornehmsten Lebensumständen und Schriften beschrieben werden. Verlag Johann Georg Heyse, Bremen 1816, Band 5, Sp. 1851 (uni-halle.de).
  • Johannes Günther: Lebensskizzen der Professoren der Universität Jena seit 1558 bis 1858. Verlag Friedrich Maucke, Jena 1858, S. 164.
  • Wolfgang Klose, Wolfgang Harms: Wittenberger Gelehrtenstammbuch. Das Stammbuch von Abraham und David Ulrich. Benutzt von 1549–1577 sowie 1580–1623. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1999, ISBN 3-932776-76-3, S. 105.
  • Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische und kulturhistorische Zwecke. Selbstverlag, Boppard am Rhein, 1962/64, Band 3, S. 216, R 2371 und 1972, Band 7, S. 281, R 6439.
  • Johann August Müller: Versuch einer vollständigen Geschichte der Chursächsischen Fürsten- und Landesschule zu Meissen, aus Urkunden und glaubwürdigen Nachrichten. Siegfried Lebrecht Crusius, Leipzig, 1789, S. 58–60 (books.google.de).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karl Eduard Förstemann: Album Academiae Vitebergensis. Leipzig 1841, S. 265, Sp.a, Nr. 38.
  2. Karl Eduard Förstemann: Album Academiae Vitebergensis. Leipzig 1841, S. 135, Sp. a, Nr. 34.
  3. Heinz Kathe: Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1502–1817 (= Mitteldeutsche Forschungen. Band 117). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2002, ISBN 3-412-04402-4.
  4. Julius Köstlin: Die Baccalaurei und Magistri der Wittenberger philosophischen Facultät 1548–1560 und die öffentlichen Disputationen derselben Jahre, aus den Facultätsmatrikel. Verlag Max Niemeyer, Halle (Saale) 1891, S. 15.
  5. Julius Köstlin: Die Baccalaurei und Magistri der Wittenberger philosophischen Facultät 1548–1560 und die öffentlichen Disputationen derselben Jahre, aus den Facultätsmatrikel. Verlag Max Niemeyer, Halle (Saale) 1891, S. 28.
  6. Ernst Friedländer: Aeltere Universitäts-Matriken. II Universität Greifswald. Band 1, Verlag Hirzel, Leipzig 1893, S. 243 f.
  7. Johan Gottfried Ludwig Kosegarten: Geschichte der Universität Greifswald, mit urkundlichen Beilagen. Band 1, Verlag C. A. Koch, Greifswald 1857, S. 205 (books.google.de).
  8. Hans-Peter Hasse: Zensur theologischer Bücher in Kursachsen im konfessionellen Zeitalter. Studien zur kursächsischen Literatur- und Religionspolitik in den Jahren 1569 bis 1575. Band 1, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2000, ISBN 3-374-01748-7, S. 325.