Harlow Shapley (* 2. November 1885 in Nashville, Tennessee; † 20. Oktober 1972 in Boulder, Colorado) war ein US-amerikanischer Astronom.
1913 promovierte Harlow Shapley an der Princeton University bei Henry Norris Russell mit der Arbeit The Orbits of Eighty-Seven Eclipsing Binaries, A Summary.[1] Ab 1914 arbeitete er am Mount-Wilson-Observatorium, von 1921 bis 1952 war er Direktor des Harvard-College-Observatoriums.
Shapley bestimmte durch die Untersuchung von veränderlichen Sternen vom Typ der Cepheiden in Kugelsternhaufen erstmals die Größe der Milchstraße.
1915 formulierte er die „Big-Galaxy-Hypothese“, wonach die Milchstraße die einzige Galaxie im Universum sei und die bis dahin bekannten Galaxien (oder „Nebel“ nach damaligem Sprachgebrauch) innerhalb der Milchstraße liegen. Die Antithese, die „Weltinseltheorie“, wonach die Milchstraße nur eine von vielen Galaxien sei, wurde von Heber Doust Curtis formuliert. Diese Auseinandersetzung wird in der Astronomie als die „große Debatte“ bezeichnet und wurde um 1923 durch Edwin Hubble zugunsten der Weltinseltheorie entschieden.
Shapley ging dabei von einer fehlerhaften Normierung der Perioden-Leuchtkraft-Beziehung von Cepheiden aus, wodurch er die Größe der Milchstraße weit überschätzte (300.000 Lichtjahre statt 100.000 Lichtjahre). Ferner war ihm die Altersdifferenzierung der Sternpopulationen nicht bekannt, so dass er die Entfernung zur kleinen Magellanschen Wolke und zum Andromedanebel unterschätzte. Erste Normierungen der Periode-Leuchtkraft-Beziehung stammen von dem dänischen Astronomen Ejnar Hertzsprung.
Shapley führte darüber hinaus Untersuchungen von Galaxienhaufen und Entfernungsbestimmungen von Sternen mittels Photometrie durch.
Er ist der Vater des Wirtschaftsnobelpreisträgers Lloyd S. Shapley.
Personendaten | |
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NAME | Shapley, Harlow |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Astronom |
GEBURTSDATUM | 2. November 1885 |
GEBURTSORT | Nashville, Tennessee |
STERBEDATUM | 20. Oktober 1972 |
STERBEORT | Boulder, Colorado |