Heinrich Bonnenberg

Heinrich Bonnenberg

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Heinrich Bonnenberg (2012)

Johann Heinrich Bonnenberg (* 20. April 1948 in Hamm) ist ein deutscher Energie- und Umweltingenieur und Manager bundeseigener Unternehmen.

Leben

Bonnenberg studierte Physik an der RWTH Aachen und der Technischen Universität Berlin. Mit einer Diplomarbeit bei Heinrich Mandel bekam er den Abschluss als Dipl.-Physiker und mit einer Dissertation bei Rudolf Schulten wurde er zum Dr.-Ing. promoviert, beides in Aachen. 1959 wurde er im Corps Borussia Breslau zu Köln und Aachen aktiv.[1] Bonnenberg ist verheiratet mit Elena Bonnenberg-Verbitskaja.[2]

Berufliches Wirken

Ab 1968 arbeitete Bonnenberg bei der Kernforschungsanlage Jülich, zuletzt 1970 als Leiter der Arbeitsgruppe Systemanalyse am Institut für Reaktorentwicklung und als ein Stellvertreter des Institutsleiters Rudolf Schulten.

In der Zeit von 1971 bis 1992 war Bonnenberg Mitbegründer und Geschäftsführender Mitgesellschafter einiger mittelständischer Beratungsunternehmen für Kraftwerkstechnik und Umwelttechnik. B+D Bonnenberg & Drescher Ingenieurgesellschaft mbH (heute Projektentwicklung GmbH) in Aldenhoven führte in den 1970er-Jahren einschlägige Untersuchungen zur Reaktorsicherheit im Auftrag von Bundesministerien durch.[3] Von 1975 bis 1977 unterstützte er Nuclebrás in Rio de Janeiro bei der Planung eines Zentrums für die Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoff, das nicht verwirklicht wurde.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung kam Bonnenberg zur Treuhandanstalt in Berlin[4]. Als Direktor für Umweltschutz und Altlasten und Generalbevollmächtigter war er bis 1994 befasst mit der Haftung für schadstoffbelastete Böden und Grundwasser; sie spielte eine wichtige Rolle in den Privatisierungsverträgen der bundeseigenen Unternehmen, die in den Neuen Ländern aus den Volkseigenen Betrieben hervorgegangen waren. Bonnenberg setzte die an der späteren Nutzung orientierte und deshalb kostengünstige Sanierung von Boden und Grundwasser durch. Dieses Konzept fand seinen Niederschlag im Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) von 1999.[5] Im Rahmen der Altlastenproblematik verantwortete er bei vielen dieser Unternehmen auch Gebäudeabriss und Anlagenrückbau des überalterten Kapitalstocks mit der zugehörigen Abfallentsorgung.[6] Das lag auch im Sinne eines arbeitsmarktpolitischen Beschäftigungsprogramms, das vorrangig von der Bundesanstalt für Arbeit bezahlt wurde. Bonnenberg förderte die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen für Lehrlinge in Ostdeutschland.[7]

Von 1995 bis 1999 gehörte er zur Geschäftsführung der bundeseigenen BMGB Beteiligungs-Management-Gesellschaft Berlin, einer der drei Nachfolgegesellschaften der Treuhandanstalt.

Bonnenberg war von 1997 bis 2003 deutscher Co-Vorsitzender des Runden Tischs „Privatisierung“ der Bundesregierung beim ukrainischen Parlament Werchowna Rada in Kiew, unter Teilnahme des ukrainischen Präsidialamts, der ukrainischen Regierung und des ukrainischen Staatsvermögensfonds.[8] Der Runde Tisch ging auf die Initiative von Bonnenberg zurück und war der erste Runde Tisch der Politik in der Ukraine.

Seit 1999 ist er Geschäftsführer der VERBO Industrie-Beratung GmbH, die deutsche Unternehmen bei ihren Vorhaben in Osteuropa unterstützt.

Aufsichtsratsvorsitz

  • Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung stillgelegter Bergwerksbetriebe GVV, Sondershausen (1995–2002)
  • Energiewerke Nord EWN, Lubmin (1995–2008)
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft LMBV, Senftenberg (1995–2009)

Die Unternehmen sind bundeseigene Projektgesellschaften der Verwertung, der Rekultivierung und des Anlagenrückbaus stillgelegter Betriebe in Ostdeutschland.

Ehrenamtliches Wirken

  • 1957 Vorlesungen an der El Fateh University Tripolis, Libyen über Energietechnik
  • 1985–1988 Mitglied im Advisory Board des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse, Laxenburg
  • 1985–2001 Mitglied des Board of Visitors des University of Pittsburgh Center for International Studies (UCIS)
  • 1985–1993 Senator der Kölner Funken Artillerie „blau-weiß“ von 1870 e. V.
  • 1997–2001 Special Trustee der University of Pittsburgh, befasst mit der Identifizierung und Betreuung von herausragenden Stipendiaten aus Osteuropa, finanziert von Heinz Foundations.
  • Seit 2009 Promotor der Parole EUROPA ist MEHR als EU in öffentlichen Dialogen mit Vorträgen in Deutschland und Russland [9][10][11]
  • Engagement für die Nutzung der Kernenergie, wobei Bonnenberg Kernreaktoren verlangt, die einem geschlossenen Sicherheitskonzept von der Anreicherung des Brennstoffs über das Kernkraftwerk bis zur Endlagerung der Abfälle genügen. Bonnenberg identifiziert das Brennelement als bestimmenden Faktor für ein geschlossenes Sicherheitskonzept.[12]

Mitgliedschaften

  • Verein Deutscher Ingenieure
  • Kerntechnische Gesellschaft
  • Nuklearia e.V. [13]
  • Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik DGAP
  • Deutsch-Russisches Forum e.V., seit 2007 im Kuratorium
  • Deutsch-Ukrainisches Forum e.V., Berlin [14]
  • Deutsch-Belarussische Gesellschaft e.V. [15]
  • Freundschaftsgesellschaft Deutschland-Belarus e.V
  • GEG Go East Generation e.V., Berlin [16]
  • Freunde der Hebräischen Universität Jerusalem in Deutschland e.V., seit 2013 im Vorstand [17]
  • Christlich Demokratische Union CDU
  • IG Bergbau, Chemie, Energie
  • QFC Qualifizierungsförderwerk Chemie der IG Bergbau, Chemie, Energie, seit 1999 in Beirat und Kuratorium
  • Ehrenmitglied des Berlin Lounge im Bristol Hotel Kempinski
  • Corps Borussia Breslau (ehedem: Erstchargierter und Vorsitzender der Altherrenschaft), Corps Guestfalia Greifswald

Ehrungen

  • Bundesverdienstkreuz am Bande: für seine Verdienste um den sozialen Frieden in den neuen Ländern (2004)
  • Professor h. c. der St. Petersburg University of Humanities und Social Sciences [18][19]: für seine Verdienste um die deutsch-russische Verständigung (2012)
  • Associate Governor der Hebräischen Universität Jerusalem

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1996, 17, 935
  2. Ehrentafel in Berlin Zentralrat der Juden
  3. Bonnenberg + Drescher
  4. Heinrich Bonnenberg: Meine Erfahrungen bei der Treuhandanstalt und ihren Folgegesellschaften ehedem Treuhandanstalt (Memento vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive)
  5. gesetze-im-internet.de: Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz - BBodSchG)
  6. Heinrich Bonnenberg, Gerhard Milde: Erfahrungen bei der Unternehmensprivatisierung in Ostdeutschland, Institut für Orts-, Regional- und Landesplanung, ETH Zürich, ORL-Bericht 97, Seite 93, 1995
  7. lmbv.de: Die LMBV beteiligt sich an größter Ausbildungsinitiative Deutschlands
  8. SPFU (ukr.) (Memento vom 14. August 2015 im Internet Archive)
  9. Europa ist mehr als EU (PDF; 59 kB)
  10. Iswestija
  11. St. Petersburg University of the Humanities and Social Sciences (PDF; 965 kB)
  12. Fukushima zeigt unerbittlich den Geburtsfehler des Leichtwasserreaktors LWR (cenjur.de) (Memento vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive)
  13. Nuklearia e.V. (Memento vom 30. September 2013 im Internet Archive)
  14. http://www.d-u-forum.de/
  15. http://www.dbg-online.org/
  16. http://www.go-east-generationen.de/0-aktuelles/aktuelles.html
  17. Freunde der Hebräischen Universität Jerusalem in Deutschland e.V.
  18. http://www.gup.ru/en/
  19. SPUHSS (russ.)