Institut für Theoretische und Experimentelle Physik

Institut für Theoretische und Experimentelle Physik

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ITEP-Hauptgebäude

Das Institut für Theoretische und Experimentelle Physik in Moskau, kurz ITEP (SSC RF ITEP), {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), ist ein Physik-Institut, das der Atombehörde Rosatom unterstellt ist. Es liegt nah der Ecke Sewastopol-Prospekt zum Nachimowski-Prospekt (Bolschaja Cheremuskinskaja 25) und ist auf dem Gelände eines Herrschaftssitzes aus dem 18. Jahrhundert untergebracht (Cheremushki). Direktor ist (Stand 2008) Boris Jurjewitsch Scharkow.

Geschichte

Das ITEP wurde am 1. Dezember 1945 gegründet und befasste sich Anfang 1947 bis 1949 mit der Entwicklung der Theorie von Kernreaktoren. Damals hieß es noch Labor 3. Gründer und bis 1968 Direktor war Abram Isaakowitsch Alichanow. Am ITEP wird in unterschiedlichsten Bereichen der Grundlagenforschung und angewandten Forschung von der Physik und Mathematik bis zu Biologie und Chemie gearbeitet. Die Mitarbeiter sind auch in der Lehre tätig (auf Vordiplom- und Diplomebene sowie Promotionen) und organisieren regelmäßig Konferenzen, Seminare und eine Winterschule.

Ab 1949 unterhielt das ITEP einen Schwerwasserreaktor (noch heute ist dort ein Schwerwasserreaktor Maket) und ab 1961 ein 7-GeV-Protonen-Synchrotron, der erste russische Teilchenbeschleuniger mit starker Fokussierung und Prototyp für den späteren 76-GeV-Beschleuniger in Protwino. Heute unterhalten sie ein 10-GeV-Protonen-Synchrotron und einen Protonen-Linearbeschleuniger. Wissenschaftler des ITEP gewannen in der Zeit der Sowjetunion 8 Leninpreise und 29 Staatspreise.

Ab den 1980er Jahren wurde ein Forschungsprogramm zur Erforschung der Kernfusion mittels Schwerionenbeschleunigern gestartet.

Zurzeit (2008) werden als Schwerpunktfelder Theoretische und Mathematische Physik (z. B. Quantenfeldtheorie und Stringtheorie), Astrophysik, Elementarteilchenphysik (sie sind z. B. mit Arbeitsgruppen an DESY- und CERN-Experimenten beteiligt), Kernphysik, Plasmaphysik, Festkörperphysik, Nanotechnologien, Kernreaktortechnik, Beschleunigerphysik, medizinische Physik (wie PET-Geräte, Krebsbehandlung mit dem Protonen-Beschleuniger) und Informatik angegeben. Sie waren eines der ersten über das World Wide Web vernetzten russischen Institute und betreiben den Moskauer Spiegel des Arxiv-Preprint-Servers.

Direktoren

  • 1945–1968 Abram Isaakowitsch Alichanow
  • 1968–1997 Iwan Wassiljewitsch Tschuwilo
  • 1997–2001 Michail Wladimirowitsch Danilow
  • 2001–2005 Alexander Leonidowitsch Suworow
  • 2005–2008 Boris Jurjewitsch Scharkow
  • 2008–2009 Wjatscheslaw Nikolajewitsch Konew
  • 2009–2010 Nikolai Jewgenjewitsch Tjurin
  • 2010 Wladimir Igorewitsch Schewtschenko
  • 2010–2015 Juri Fedorowitsch Koslow
  • ab 2015 Wiktor Jurjewitsch Jegorytschew

Bedeutung

Von prägender Bedeutung waren die russischen theoretischen Physiker Lew Landau (das ITEP betrachtet sich in der Tradition der Landau-Schule) und Isaak Jakowlewitsch Pomerantschuk gewesen, der ab den 1950er Jahren hier ein Seminar leitete. Das bekannte Lehrbuch der Quantenelektrodynamik von Alexander Iljitsch Achijeser und W. B. Berestezki entstand am Institut 1953. Erfolge erzielte das ITEP z. B. mit Wissenschaftlern wie Michail Schifman, Boris Joffe, Arkady Vainshtein, Michail Woloschin, Victor A. Novikov und Walentin Iwanowitsch Sacharow (Zakharov) in der Quantenchromodynamik in den 1980er Jahren. Weitere Theoretiker waren Wadim Knischnik, Alexei Morosow, Igor Kritschewer und Sergei Gukow im Bereich der Stringtheorie, Quantenfeldtheorie und mathematischen Physik, Alexander Dmitrijewitsch Dolgow in der Kosmologie, Igor Kobsarew, Michael Marinov. Weitere wichtige theoretische Physiker am Institut waren Karen Awetowitsch Ter-Martirosjan und Lew Okun, die beide zu Zeiten der Sowjetunion für die Auswahl der Wissenschaftler zuständig waren, was damals einer strengen „Siebung“ gleichkam.[1]

Pomerantschuk-Preis

Das ITEP vergibt seit 1998 den Pomerantschuk-Preis ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)) zu Ehren von Isaak Jakowlewitsch Pomerantschuk. Preisträger waren bisher:

Weblinks

Anmerkungen