Jo-Jo

Jo-Jo

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Ein Jo-Jo aus Plastik und Metall
Ein Jo-Jo in Bewegung
Mexikanisches Jo-Jo

Das Jo-Jo (auch Yo-Yo) ist ein Spielzeug, welches aus zwei durch einen Mittelsteg miteinander verbundenen Scheiben besteht. Am Mittelsteg ist eine Schnur befestigt und aufgewickelt. Dadurch können die Scheiben – auf mehr oder weniger kunstfertige Weise – auf- und abwärts bewegt werden.

Geschichte

Knabe beim Jo-Jo-Spiel, attischer Kylix, um 440 v. Chr., Antikensammlung Berlin (F 2549)
Jo-Jo mit geschlungener Schnur
Jo-Jo spielende Dame auf einem deutschen Modekupfer von 1791

Der genaue Ursprungsort des Jo-Jos ist umstritten, als wahrscheinliche Kandidaten gelten China, Griechenland oder die Philippinen.

Das griechische Nationalmuseum (National Museum of Athens) in Athen beherbergt eine Vase mit der Abbildung eines Jo-Jo spielenden Jungen sowie eine Terrakottascheibe, die als Jo-Jo diente.

Aus dem 16. Jahrhundert sind Berichte aus den Philippinen bekannt, dass Jäger sich in Bäumen versteckten und an bis zu sechs Meter lange Seile gebundene Felsbrocken auf Beutetiere hinabschleuderten, wobei die Felsblöcke mehrfach hinaufgezogen und wieder hinuntergeschleudert werden konnten. Es ist zwar mehr als zweifelhaft, ob diese Vorrichtungen tatsächlich als Vorläufer des Jo-Jos betrachtet werden können, Tatsache ist aber, dass sich das Jo-Jo auf den Philippinen seit langer Zeit als Kinderspielzeug großer Beliebtheit erfreute.

Für den Begriff Jo-Jo gibt es zwei Erklärungsversuche:

  1. Er stammt aus dem Tagalog und bedeutet übersetzt: komm-komm,
  2. Er stammt vom französischen Wortstamm jouer (spielen).

Aus dem Ende des 18. Jahrhunderts sind Abbildungen Jo-Jo spielender Männer aus Frankreich bekannt. Zwischen 1790 und 1794 war das Jo-Jo eine ausgeprägte Modeerscheinung, die bis in die höchsten sozialen Schichten vorgedrungen war und auch auf Deutschland übergriff. Aus dieser Zeit stammt die Bezeichnung Joujou de Normandie.

Bis dahin war der Name Jo-Jo allerdings im Westen nicht gebräuchlich. In Frankreich wurde das Jo-Jo zu dieser Zeit als „Bandalore“ bezeichnet. In Deutschland hieß es Rollrädchen, Meyers Konversationslexikon von 1889 kennt aber auch noch den Ausdruck Joujou, der französischer Herkunft sei. Eine der ersten Erwähnungen des Namens „Yo-Yo“ stammt aus der Zeitschrift „Scientific American“ aus dem Jahre 1912.

Das erste US-amerikanische Patent besaßen James L. Haven und Charles Hettrich aus dem Jahre 1866.

Jo-Jo-Spielerin in der Berliner Charlottenstraße, 1930er Jahre

Pedro Flores, ein philippinischer Einwanderer in die USA, brachte sein Jo-Jo mit und gründete 1928 eine Firma dieses Namens zur Herstellung von Jo-Jos. Die Firma wurde von Donald F. Duncan Sr. aufgekauft, der mit effizienten Werbemaßnahmen sehr zur großen Popularität der Jo-Jos beitrug. Im Spätsommer 1932 berichtet Siegfried Kracauer aus Frankreich über das „Yo-yo“ als „das jüngste Modespiel, das seinen Siegeszug angetreten hat“, und charakterisiert es so: „Eine Art Kaugummi für die Hand.“[1] Das Prinzip des Freilauf-Jo-Jos ließ Duncan im Jahr 1932 patentieren.[2] Im Jahre 1962 verkaufte er 45 Millionen Jo-Jos. Duncan ließ sich den Markennamen „yo-yo“ eintragen, dieser wurde ihm jedoch Jahre später wieder entzogen, weil der Begriff „yo-yo“ Allgemeingut geworden ist.

In Chico in Kalifornien steht heute das National Yo-Yo Museum, wo man neben vielen historischen Dingen über das Jo-Jo auch das größte Holz-Jo-Jo der Welt von Tom Kuhn bewundern kann (123 kg schwer).

Jedes Jahr findet der World Yo-Yo Contest statt, bei dem der Titel Jo-Jo-Weltmeister vergeben wird.

Zu Ehren des Geburtstags von Donald F. Duncan Sr. findet der World Yo-Yo Day (Welt-Jo-Jo-Tag) jedes Jahr am 6. Juni statt.

Material, Bauformen

Die in Griechenland verwendeten Jo-Jos waren aus Terrakotta, die von Flores und Duncan gefertigten aus Ahornholz. Seit etwa 1960 ist das bevorzugte Material Kunststoff. Seit kurzem finden sich jedoch auch Jo-Jos, die ganz oder teilweise aus Metallen gefertigt sind.

Bei den ursprünglichen Jo-Jos war die Achse fest mit der Schnur verbunden. Eine bedeutende Verbesserung entstand um 1928 durch Einführung der Schnurschlaufe durch Flores. Damit war die Achse innerhalb der Schnurschlaufe frei drehbar. Als Effekt ergab sich, dass sich das Jo-Jo bei ganz abgewickelter Schnur weiterdrehte, ohne sich sofort wieder aufzuwickeln. Durch einen kleinen Ruck an der Schnur verwickelt sich die Schlaufe in der Achse und durch die damit verstärkte Reibung wickelt sich das Jo-Jo wieder auf. Mit dieser verbesserten Technik entstand eine Vielzahl möglicher neuer Tricks.

Es gibt im Allgemeinen zwei Achsenarten. Zum einen gibt es die bereits erwähnten festen Achsen mit einer darum gelegten Schnurschlaufe zum anderen gibt es die sog. „Transaxles“. Diese lassen sich weiter unterteilen: Hauptsächlich bei billigeren Jo-Jos findet sich eine Transaxle in Form eines um eine starre Metallachse gelegten Plastikrings. Eine Variation hiervon, die sich beispielsweise im ProFire von Duncan findet, sind zwei (Metall-)Ringe, die aufeinander und dann auf eine Metallachse gesteckt werden. Weiterhin gibt es Jo-Jos mit Kugellager (heute Standard). Alle Transaxles vermindern im Vergleich zu einer starren Achse die Reibung und ermöglichen eine länger andauernde Drehung.

Abbildung im Patent von 1866

Eine weitere Variante der modernen Jo-Jos sind Fliehkraftkupplungen. Diese geben bei einer ausreichend hohen Drehzahl die Achse frei, und das Jo-Jo kann sich drehen, ohne dass die Schnur aufgewickelt wird. Verlangsamt sich die Drehung, dann „greift“ die Kupplung und fixiert die Verbindung Achse-Schnur und das Jo-Jo wickelt sich auf. Diese Jo-Jos gibt es mit diversen Achsensystemen und sind vor allem für Anfänger geeignet.

Außerdem haben moderne Jo-Jos oft wenig „Response“; womit bezeichnet wird, wie gut das Jo-Jo auf einen Ruck an der Schnur reagiert. Die Eigenschaft, bei einem leichten Ruck zurückzukommen, wird bei vielen modernen Jo-Jos dadurch vermieden, dass der Spalt für die Schnur vergrößert wird. Einige moderne Jo-Jos kommen sogar nur mit einem sogenannten „Bind“ zurück in die Hand. Bei einem Bind wird in den Schnurspalt eine extra Lage Schnur gebracht, wodurch Reibung an den Jo-Jo-Hälften entsteht, die es ermöglicht, das Jo-Jo doch durch einen Ruck zurückzuholen.

„Imperial (Standard) Shape“ vs. „Butterfly Shape“

Mit Shape beschreibt man die Form des Jo-Jos:

Jo-Jos mit Imperial Shape (runde Form) eignen sich mehr für sogenannte Loop-Tricks und haben einen engen Schnurspalt. Jo-Jos mit Butterfly Shape haben einen sehr breiten Schnurspalt und eignen sich daher sehr gut für Stringtricks (Schnurtricks).

Siehe auch die chinesische Jo-Jo-Variante Diabolo.

Spielarten

Bei Wettbewerben werden die Teilnehmer in verschiedene Spielklassen eingeteilt, je nachdem auf welche Art und Weise das Jo-Jo gespielt wird:

  • A (oder Single A): Spiel mit einem Jo-Jo.
  • AA (oder Double A): Spiel mit zwei Jo-Jos, je einem pro Hand. Gezeigt werden Schleifen (Loop)- und Wraptricks.
  • AAA (oder Triple A): Spiel mit zwei Jo-Jos, je einem pro Hand. Im Gegensatz zu AA liegt hier der Schwerpunkt auf Schnurtricks (Stringtricks) und nicht auf Loops.
  • 4A (oder auch Offstring): Die Schnur des Jo-Jos ist nicht an der Achse befestigt. Das Jo-Jo wird ähnlich wie ein Diabolo gespielt.
  • 5A (oder auch Freehand): Das Jo-Jo wird nicht an der Hand befestigt, sondern an einem Gegengewicht wie z. B. einem Würfel.
  • Teamwettbewerb: Je zwei bis sechs Spieler treten gegeneinander in einem Team-Freestyle-Wettbewerb an. Die Tricks werden in freier Improvisation miteinander verknüpft.

Verein

  • Yo-Yo-Vereinigung Deutschland e. V. (GYYA)

Jo-Jo-Effekt

Das Jo-Jo hat seinen Namen als Metapher auch dem Jo-Jo-Effekt bei Diäten geliehen.

Literatur

  • George Malko: The One and Only Yo-yo Book. Avon, New York 1978, ISBN 0-380-01900-0
  • Yo-Yo Trickbuch (PDF-Datei; 2,92 MB)
  • Hermann Wagner, Illustrirtes Spielbuch für Knaben, S.135f Das Rollrädchen

Weblinks

Commons: Yo-Yo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Siegfried Kracauer: Aus einem französischen Seebad (Frankfurter Zeitung vom 14. September 1932). In: Siegfried Kracauer: Berliner Nebeneinander. Ausgewählte Feuilletons 1930–33. Hrsg. von Andreas Volk. Edition Epoca, Zürich 1996, ISBN 3-905513-02-1, S. 294–301, Zitate: S. 298.
  2. Patentschrift Freilauf-Jo-Jo