Johann Georg Ernst Engelhard (* 17. September 1908 in Nürnberg; † 10. November 1984 in Braunschweig) war ein deutscher Physiker.
Engelhard promovierte 1933 im Bereich der Präzisionsmesstechnik. Zunächst war er bei der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) an den Grundlagen moderner Messtechnik.[1] Er entwickelte 1951 eine Krypton-Spektrallampe, die nach ihm auch Engelhard-Lampe genannt wird; sie ist zentraler Bestandteil der Neudefinition des Meters von 1960. Diese Wellenlängendefinition basiert auf Grundlagen von Engelhard und Wilhelm Kösters, die über mehrere Jahrzehnte hinweg die Eignung unterschiedlicher Spektrallinien für die interferometrische Längenmessung untersucht haben.[2]
Darüber hinaus war Engelhard Leitender Direktor an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig.[3] Im Jahr 1973 schied Engelhard aus der PTB aus und war weltweit als Berater für den Aufbau weiterer Staatsinstitute nach dem Vorbild der PTB tätig.[1]
Mit der von Engelhard entwickelten Spektrallampe wurde es möglich, eine Wellenlänge zu reproduzieren, die eine relative Unsicherheit von 10−8[4] oder 10−9[5] aufwies. Die Isotopenseparation und eine Unterdrückung der Dopplerverbreiterung bildeten so die Voraussetzungen für die spätere internationale Neudefinition des Meters mit der orangeroten Spektrallinie des Kryptonisotops 86Kr, der eine Wellenlänge der elektromagnetischen Strahlung entspricht.[5] 1960 wurde auf der 11. Generalkonferenz für Maß und Gewicht (CGPM) die (bis 1983 gültige) Wellenlängendefinition des Meters verabschiedet.[6] Der Meter wurde als das 1 650 763,73-fache der Wellenlänge des von 86Kr beim Übergang zwischen den Zuständen 5d5 und 2p10 ausgesandten Lichts in Vakuum definiert.[4]
Dadurch konnte die Einheit Meter um den Faktor 10[4] bis 100[7] präziser dargestellt werden als zuvor über den internationalen Meterprototyp des Urmeters. Darüber hinaus hatte diese Methode den Vorteil der Unveränderlichkeit der Definition; der aus einer Platin-Iridium-Legierung bestehende stabförmige Urmeter demgegenüber kann potentiell durch äußere Einwirkungen (unbeabsichtigt) verändert werden.
Personendaten | |
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NAME | Engelhard, Johann Georg Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 17. September 1908 |
GEBURTSORT | Nürnberg |
STERBEDATUM | 10. November 1984 |
STERBEORT | Braunschweig |