Johann Pasquich

Johann Pasquich

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Johann Pasquich (* um 1753 wahrscheinlich in Senj; † 15. November 1829 in Wien) war ein ungarisch-österreichischer Astronom und Mathematiker.

Leben

Ursprünglich katholischer Priester der Diözese Zengg, trat Pasquich 1784 eine Stelle als Adjunkt am physikalischen Lehrstuhl der Universität Pest an. 1789 wurde er ordentlicher Professor für Mathematik, gab die Stelle jedoch 1797 aus gesundheitlichen Gründen auf. 1798 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[1]

Nach Aufenthalten an den Sternwarten in Wien und Gotha kam er 1802 wieder an die Universität zurück und erhielt 1803 die Stelle des zweiten Astronomen an der in Buda gelegenen Universitätssternwarte. 1807 wurde er deren Leiter und gleichzeitig Professor der Astronomie an der Universität. Pasquich wurde mit der Auswahl eines Standortes und der Instrumente für eine neue Sternwarte betraut. Im Oktober 1815 konnte das neue Observatorium am Blocksberg in Buda eingeweiht werden. Pasquich leitete dieses Observatorium, bis er 1824 in den Ruhestand trat.

Während seiner Professur für Mathematik arbeitete Pasquich hauptsächlich über Analysis und ihre Anwendung auf die Theorie der Maschinen. Als Professor für Astronomie befasste er sich unter anderem mit Positionsbestimmungen und Untersuchungen zur Gestalt der Erde. Er verfasste mehrere Lehrbücher, insbesondere eine Einführung in die Mathematik und eine Einführung in die astronomischen Rechenverfahren.

Als sein Gehilfe Daniel Kmeth aufgrund eines Zerwürfnisses öffentlich behauptete, Pasquich habe Beobachtungen des Kometen von 1821[2] verfälscht, um sie in bessere Übereinstimmung mit den Ergebnissen anderer Astronomen zu bringen, wurde Pasquich durch H.C. Schumacher, F.W. Bessel, W. Olbers, J.F. Encke und C.F. Gauß rehabilitiert.[3]

Werke

  • Epitome elementorum astronomiae sphaerico-calculatoriae. Wien 1811
  • Anfangsgründe der gesammten theoretischen Mathematik.
    • Band 1: Anfangsgründe der allgemeinen Größenlehre und decadischen Arithmetik. Wien 1812 (online)
    • Band 2: Anfangsgründe der Geometrie; ebenen und sphärischen Trigonometrie; und der Differential- und Integralrechnung. Wien 1813 (online)

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Pasquich, Johann. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 21. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1870, S. 322 f. (Digitalisat).
  • Siegmund Günther: Pasquich, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 195 f.
  • Z. Fallenbüchl: Pasquich, Johann. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 335.
  • Kurt-R. Biermann Die Affäre Pasquich – Aus der Geschichte der Manipulierung von Daten, Mitteilungen der Gauss-Gesellschaft Nr. 39, 1999, S. 47.
  • Laszlo Patkos The Pasquich Affair, Acta Historica Astronomiae, Band 24, 2004, S. 182–187, bibcode:2004AcHA...24..182P
  • J. Hamel, I. Müller, Th. Posch: Die Geschichte der Universitätssternwarte Wien. Dargestellt anhand ihrer historischen Instrumente und eines Manuskripts von Johann Steinmayr. Harri Deutsch Verlag, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-8171-1865-6. Insbes. S. 208 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751-2001. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 185.
  2. Pasquich, J.: Kometenbeobachtungen. Astronomische Nachrichten, Bd. 1, S. 17 (1821), bibcode:1821AN......1...17P
  3. Ch. Schumacher: Ehrenrettung Pasquich's. Astronomische Nachrichten, Bd. 3, S. 65 (1824), bibcode:1824AN......3...65P