Die Kolloidchemie ist ein Teilgebiet der Chemie, bei dem die Herstellung, Charakterisierung und Modifizierung kolloiddisperser Systeme im Vordergrund steht. Derartige Systeme bestehen aus Kolloiden, fein verteilten festen Stoffen mit Teilchen im Größenbereich von einigen Tausendstel bis einem Millionstel Millimetern. Die Teilchen sind hierbei als disperse Phase (Dispersion) verteilt.
Kolloidale Lösungen stehen zwischen echten Lösungen und Suspensionen; sie zeigen keinen osmotischen Druck, keine Siedepunktserhöhung und keine Gefrierpunkts-Erniedrigung (sogenannte kolligative Eigenschaften).
In kolloidalen Lösungen wäre eine Ausflockung (Koagulation) der vielen kleinen Teilchen zu energetisch günstigeren, größeren Teilchen zu erwarten. Dieser gegenseitigen Absorption der Kolloidteilchen wirkt die elektrostatische Abstoßung entgegen (hydrophobe Kolloide) oder das Vorhandensein großer Hydrathüllen (hydrophile Kolloide).[1]
Hydrophobe Kolloide tragen adsorbierte Ladungen, weshalb sie elektrolytisch aufgetrennt werden können (Elektrophorese). Durch Zugabe von Salzen wird die elektrostatische Abstoßung der Kolloidteilchen reduziert, und sie setzen sich als Niederschlag oder Gel ab (Koagulation, Ausflockung).
Hydrophile Kolloide tragen große Hydrathüllen. Hier kann die Koagulation durch wasserziehende Mittel erreicht werden.
Kolloide, die das Ausflocken anderer verhindern, heißen Schutzkolloide, beispielsweise Dextrin. Im pflanzlichen und tierischen Körper sind viele Wirkstoffe in kolloidaler Lösung vorhanden.