Neil deGrasse Tyson (* 5. Oktober 1958 in New York City[1]) ist ein US-amerikanischer Astrophysiker, Kosmologe, Wissenschaftsjournalist, Fernsehmoderator und Sachbuchautor. Als Astrophysiker befasst er sich insbesondere mit Sternentwicklung, Zwerggalaxien und der Gestalt der Milchstraße.
Tyson wurde als zweites von drei Kindern in Manhattan geboren und wuchs in der Bronx auf.[2] Seine Mutter, Sunchita Feliciano Tyson, war Gerontologin und sein Vater, Cyril deGrasse Tyson, Soziologe. Neil besuchte von 1972 bis 1976 die Bronx High School of Science (Vertiefung Astrophysik), er war Kapitän des Ringerteams und Chefredakteur des von der Schule herausgegebenen Physikjournals. Seit seinem neunten Lebensjahr zeigte er großes Interesse an Astronomie. Im Alter von 15 Jahren hielt er bereits Vorlesungen.[3] Obwohl der Astronom Carl Sagan, der Fakultätsmitglied an der Cornell University war, ihn rekrutieren wollte, begann Tyson ein Physikstudium in Harvard. Dort machte er im Jahr 1980 seinen Bachelorabschluss. Danach graduierte er an der University of Texas in Austin in Astronomie mit einem Master of Arts und einer Arbeit über Sternentstehungsmodelle für Zwerggalaxien. 1991 promovierte Tyson in Astrophysik an der Columbia University über das Thema „Galactic Bulge – chemical evolution, abundances and structure“.[4]
Tysons Forschung konzentriert sich auf Beobachtungen in Kosmologie, Sternentwicklung, galaktische Astronomie und Sternentstehung. Er hatte zahlreiche Positionen an Institutionen wie der University of Maryland, Princeton University, am Naturhistorischen Museum in New York und am Hayden Planetarium in New York inne und schrieb eine Reihe populärwissenschaftlicher Bücher über Astronomie. Seit 1995 schreibt er eine Kolumne für das Magazin Natural History. In einer dieser Kolumnen prägte er den Begriff „Manhattanhenge“ mit Bezug auf die beiden Tage im Jahr, an denen die Abendsonne in einer Linie mit den Querstraßen von Manhattan ausgerichtet ist. An diesen Tagen ist der Sonnenuntergang ungehindert durch das Straßennetz Manhattans sichtbar. Basierend auf seinen Essays im Natural History Magazin hat Tyson ein Vorlesungsprogramm für The Great Courses gestaltet.[5]
Tyson wurde von George W. Bush für zwei Komitees nominiert: Commission on the Future of the United States Aerospace Industry (2001) und President's Commission on Implementation of United States Space Exploration Policy (2004), auch genannt „Moon, Mars and Beyond“. Kurz darauf erhielt er die NASA Distinguished Service Medal.
Am Hayden Planetarium setzte Tyson sich dafür ein, dass Pluto in den Ausstellungen nicht mehr als neunter Planet bezeichnet werde. Er erklärte dazu, dass er davon abgehen wollte, einfach nur die Planeten zu zählen, und dass er stattdessen Gemeinsamkeiten von Objekten betrachten und diese in Gruppen zusammenfassen wolle, also die terrestrischen Planeten, die Gasplaneten und Pluto mit ähnlichen Objekten.[6] 2006 bestätigte die Internationale Astronomische Union diese Einschätzung und klassifizierte Pluto als Zwergplanet.
Tyson war Vizepräsident, Präsident und Vorsitzender der Planetary Society. Für den Public Broadcasting Service war er Chefredakteur und Moderator der Wissenschaftssendungen Origins (2004) und NOVA Science Now (2006/2007). Er ist Mitglied des Committee for Skeptical Inquiry und der American Astronomical Society. 2009 startete er eine Radio-Talkshow namens StarTalk, wo er immer wieder bekannte Persönlichkeiten als Co-Moderatoren einlud. Die Show ist im Internet als Livestream und Podcast verfügbar.[7] Carl Sagans Ehefrau Ann Druyan gab auf dem Event-Abend zur Landung von Curiosity bekannt, dass Neil deGrasse Tyson die Neuauflage von Carl Sagans „Unser Kosmos“ moderieren werde.[8] Die erste Episode wurde am 9. März 2014 auf dem US-amerikanischen TV-Sender FOX, unter dem Titel Unser Kosmos: Die Reise geht weiter, ausgestrahlt.[9] 2015 wurde Tyson in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.
Tyson argumentiert, dass das Konzept des Intelligent Design den Fortschritt der Naturwissenschaft behindert.[10] Auf die Frage, ob er an Gott oder eine höhere Macht glaube, hat er geantwortet: „Jede Vorstellung einer höheren Macht, von der ich weiß, von allen Religionen, die ich kenne, beinhaltet viele Aussagen über die Gutartigkeit dieser Macht. Wenn ich mir das Universum ansehe, und die vielen Wege, wie es uns umbringen will, kann ich das nur schwer mit diesen Verlautbarungen über das Gute in Einklang bringen.“[11] Tyson definiert sich selbst als Agnostiker.[12][13] Er hat über seine Ansichten zu Religion und Spiritualität ausführlich in seinen Essays „The Perimeter of Ignorance“[14] und „Holy Wars“[15] geschrieben. Tyson ist Augenzeuge des Terroranschlags auf das World Trade Center am 11. September 2001 und hat einen Bericht über seine Beobachtungen geschrieben.[16]
Personendaten | |
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NAME | Tyson, Neil deGrasse |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Physiker und Astrophysiker |
GEBURTSDATUM | 5. Oktober 1958 |
GEBURTSORT | New York City |