Nikolaus Rajewsky

Nikolaus Rajewsky

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Nikolaus Rajewsky (* 1968 in Köln) ist ein deutscher Systembiologe, dessen Forschungsschwerpunkt in der Aufklärung der Rolle und Funktion von nicht-codierenden RNAs liegt, die eine Schlüsselrolle bei der Steuerung zellulärer Prozesse, aber auch bei der Entstehung von Krebs und anderen Krankheiten spielen. Er ist Professor für Systembiologie am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) und an der Charité in Berlin und gründete 2008 das “Berlin Institute for Medical Systems Biology” (BIMSB) als Teil des MDC.

Leben

Nikolaus Rajewsky ist der Sohn des Immunologen Klaus Rajewsky und der Politikwissenschaftlerin Christiane Rajewsky. Er studierte von 1988 bis 1993 Mathematik und Physik an der Universität Köln und wurde dort 1997 mit der Arbeit Exact results for one-dimensional stochastic processes in theoretischer Physik promoviert. Nebenbei studierte Rajewsky von 1991 bis 1996 Klavier an der Folkwang Hochschule im Ruhrgebiet und schloss dieses Studium mit der „Künstlerischen Reifeprüfung“ ab. Nach der Promotion ging er 1998 als Postdoc zunächst an die Rutgers University nach New Jersey, im Anschluss, von 1999 bis 2002, an die Rockefeller University in New York City. Nach einer Assistenzprofessur an der New York University kehrte Rajewsky 2006 nach Deutschland zurück und ist seither Professor am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin-Buch und an der Charité-Universitätsmedizin Berlin. 2008 gründete er das ‚Berlin Institute for Medical Systems Biology‘ (BIMSB), welches als neuer Teil des MDC vom BMBF und dem Berliner Senat mit rund 12 Millionen Euro Anschubfinanzierung unterstützt wurde. Aufgrund des Erfolges wurde Geld für einen Neubau in Berlin-Mitte und permanente Förderung mit einem Budget von rund 20 Millionen Euro pro Jahr vom BMBF bewilligt. Am BIMSB wird experimentelle und theoretische Forschung kombiniert um die verschiedenen Ebenen der Genregulation zu integrieren und so umfassende Erkenntnisse für grundlegende Fragestellungen in der Systemmedizin zu erlangen. Bislang wurden rund 13 Professoren/innen und Gruppenleiter/innen, meist aus dem Ausland, ans BIMSB rekrutiert.

Werk

Von besonderer Bedeutung sind Rajewskys Arbeiten zu mikroRNAs, kleinen, nicht-codierenden RNAs, die wichtige Funktionen in der Regulation von zellulären Prozessen erfüllen und so bei der Entstehung von Krankheiten eine Rolle spielen können. So wurde u. a. unter der Leitung von Rajewsky ein Computerprogramm entwickelt, das es erstmals ermöglichte, die Zielgene von mikroRNAs zu identifizieren. Mit einer anderen Technologie konnte die Stärke des Effekts der mikroRNA-Regulation auf die Proteinsynthese beschrieben werden. Mit den von ihm mitentwickelten „Antagomirs“ gelang es Rajewsky schließlich, die Aktivitäten von mikroRNAs spezifisch und verlässlich abzuschalten. Dies ist nicht zuletzt ein Ansatzpunkt für die Entwicklung neuartiger Medikamente. Seine neuesten Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf die Identifikation von zirkulären RNAs in verschiedensten Organismen und Geweben und die Aufklärung Ihrer Rolle und Funktionen.

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 2008: IUBMB (International Union of Biochemistry and Molecular Biology) Medal for outstanding contributions
  • 2008: Global Distinguished Professor for Biology at New York University
  • 2008: Anniversary Prize der Deutschen Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie, awarded by FEBS
  • 2010: Berliner Wissenschaftspreis
  • 2011: Elected Member of EMBO (European Molecular Biology Organization)
  • 2012: Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis
  • 2014: Ehrendoktorat der Universität La Sapienza, Rom

Weblinks