Rudolf Kippenhahn

Rudolf Kippenhahn

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Rudolf Kippenhahn (* 24. Mai 1926 in Bärringen, Tschechoslowakei) ist ein deutscher Astrophysiker und Wissenschaftsautor.

Leben

Rudolf Kippenhahn erkrankte im Alter von zwei Jahren an Kinderlähmung und ist seither behindert. Nach dem Abitur 1945 studierte er in Erlangen Physik und Mathematik; 1951 promovierte er dort in Mathematik bei Wilhelm Specht (Der Wertevorrat einer Matrix).[1] Bereits während seiner Schulzeit interessierte er sich für Astronomie und absolvierte Ferienpraktika in der Sternwarte in Sonneberg unter Cuno Hoffmeister. In Erlangen gab es damals keine Astronomie-Vorlesungen, so dass er sich autodidaktisch auf diesem Gebiet weiterbildete. Von 1951 bis 1957 führte ihn dann seine erste Anstellung als Assistent an die Bamberger Remeis-Sternwarte, der damals kleinsten Sternwarte Deutschlands. 1958 habilitierte er sich in Erlangen (Untersuchungen über rotierende Sterne)[2] und ging an das Max-Planck-Institut für Physik in Göttingen und nach dessen Umzug 1958 in München, 1963 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Astrophysik unter dessen Gründungsdirektor Ludwig Biermann. Von 1965 bis 1975 war er Professor für Astronomie und Astrophysik in Göttingen und an der dortigen Universitätssternwarte, von 1975 bis 1991 war er als Nachfolger von Biermann Direktor des Max-Planck-Instituts für Astrophysik (MPA) in München, das unter seiner Leitung 1979 nach Garching bei München zog[3]. Seit 1991 ist er als freier Schriftsteller in Göttingen tätig. Er hat zahlreiche erfolgreiche populärwissenschaftliche Bücher über Astronomie und andere Themen wie Kryptologie und Atomphysik veröffentlicht und ein Buch über Astronomie für Kinder.

Kippenhahn, der sich anfangs mit Plasmaphysik befasste, war Ende der 1950er und in den 1960er Jahren ein Pionier in der Computersimulation von Sternaufbau und Sternentwicklung.

Seit 1970 ist er Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften, seit 1972 der Leopoldina.[4] Im Jahre 2005 ehrte ihn die Royal Astronomical Society mit der Eddington-Medaille für seine wissenschaftlichen Verdienste in der Berechnung des Sternaufbaus und der Sternentwicklung.

Von Kippenhahn stammt der berühmte astrologiekritische Ausspruch "Die Sterne lügen nicht, - sie schweigen!".

Kippenhahn-Preis

Seit 2008 verleiht das Max-Planck-Institut für Astrophysik den von Kippenhahn gestifteten Kippenhahn-Preis für die "beste wissenschaftliche Arbeit eines Studenten am MPA" aus dem Vorjahr.[5]

Auszeichnungen

  • 1973: Carus-Medaille der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
  • 1974: Carus-Preis der Stadt Schweinfurt
  • 1992: Bruno-H.-Bürgel-Preis[6]
  • 1980: Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste
  • 1986: Lorenz-Oken-Medaille der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte
  • 1991: Namensgeber für den Asteroiden (2947) Kippenhahn
  • 1996: Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG)
  • 2005: Eddington-Medaille
  • 2007: Karl-Schwarzschild-Medaille der Astronomischen Gesellschaft.[7]
  • 2016: Ehrenmitgliedschaft der Astronomischen Gesellschaft

Werke

Wissenschaftliche Werke

  • R. Kippenhahn, Alfred Weigert: Stellar Structure and Evolution. Springer-Verlag Berlin, 1990 (2. Auflage mit Achim Weiss 2012). ISBN 3-540-58013-1, ISBN 0-387-58013-1, bibcode:1990sse..book.....K
  • Claus Moellenhoff, R. Kippenhahn: Elementare Plasmaphysik. Bibliographisches Institut Mannheim, 1975. ISBN 3-411-01489-X, bibcode:1975elpl.book.....K
  • Light from the depths of time, Springer 1987

Populärwissenschaftliche Werke

  • Verschlüsselte Botschaften: Geheimschrift, Enigma und digitale Codes, 1997, Rowohlt TB 2012
  • Kosmologie: Basics, Piper 2011
  • Eins, zwei, drei...unendlich, Piper 2007
  • Kippenhahns Sternstunden, Stuttgart: Kosmos 2006
  • Kosmologie für die Westentasche, Piper 2003
  • Das Geheimnis des großen Bären, Rowohlt TB 2003
  • Streng geheim! Wie man Botschaften verschlüsselt und Zahlencodes knackt, Rowohlt TB 2002
  • Amor und der Abstand zur Sonne. Geschichten aus meinem Kosmos, Piper 2001
  • mit Wolfram Knapp: Schwarze Sonne, roter Mond. Die Jahhundertfinsterniss, DVA 1999
  • mit Andreas Burkert: Die Milchstraße, Beck 1996
  • Atom: Forschung zwischen Faszination und Schrecken, Piper 1994
  • Abenteuer Weltall, 1991, Deutscher Bücherbund 1992
  • Der Stern, von dem wir leben, Stuttgart: DVA 1990
  • Unheimliche Welten, Piper 1987
  • Licht vom Rande der Welt, DVA 1984
  • 100 Milliarden Sonnen, Piper 1980

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rudolf Kippenhahn im Mathematics Genealogy Project (englisch)
  2. Veröffentlicht in Zeitschrift für Astrophysik, Band 26, 1958, S. 26, 65
  3. Profil MPA
  4. Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Rudolf Kippenhahn bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 15. Juli 2016.
  5. siehe Berichte über die Auszeichnung unter [1], [2] und [3]
  6. Träger des Bruno-H.-Bürgel-Preises der Astronomischen Gesellschaft
  7. Auszeichnungen und Ehrungen durch die Astronomische Gesellschaft