Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung

Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung

Version vom 12. April 2016, 12:23 Uhr von imported>Markscheider (→‎Weblinks: einer reicht, inhalte sind gleich)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung (SAPOS) ist ein Satellitenreferenzdienst. Als Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV) stellt er Korrekturdaten zur Verfügung, mit denen in Deutschland eine genauere Positionsbestimmung mittels Satelliten möglich ist.

Grundlagen

Die Grundlage dieses Dienstes bildet ein Netz von permanent betriebenen GNSS-Referenzstationen (früher als „Permanentstationen“ bezeichnet). Mit über 270 Stationen ist ganz Deutschland abgedeckt. SAPOS stellt Korrekturdaten für Positionierung und Navigation mit den Satelliten des Global Positioning System (GPS) und des GLONASS bereit.

Die SAPOS-Referenzstationen werden von den Ländern betrieben und sind bundesweit einheitlich nutzbar. Sie ersetzen bei differentiellen GPS-Messungen den notwendigen zweiten Empfänger, so dass der Nutzer nur noch einen einzigen benötigt. Die Daten der Referenzstationen werden dem Nutzer zugeführt und ermöglichen eine Steigerung der Positionsgenauigkeit auf das 10- bis 100fache.

Die SAPOS-Referenzstationen ergänzen die boden-vermarkten Festpunkte der Landesvermessung und bilden die Grundlage für zahlreiche Vermessungen im Bezugssystem ETRS89. Mit Hilfe von Transformationen kann der rechnerische Übergang von diesem Bezugssystem in klassische Landesbezugssysteme realisiert werden.

Genauigkeit

Für ausgerüstete und berechtigte Anwender bietet SAPOS drei verschiedene Genauigkeitsstufen zur Nutzung in Echtzeit oder für nachträgliche Berechnungen an. Drei Dienstbereiche umfasst SAPOS mit unterschiedlichen Eigenschaften und Genauigkeiten:

Abkürzung Name Verfahren Lagegenauigkeit Höhengenauigkeit
EPS Echtzeit-Positionierungs-Service DGPS 0,5 bis 0,8 m 0,5 bis 1,5 m
HEPS Hochpräziser Echtzeit-Positionierungs-Service RTK 1 bis 2 cm 2 bis 3 cm
GPPS Geodätischer Postprocessing-Positionierungs-Service Postprocessing unter 1 cm 1 bis 2 cm

Technik

SAPOS-Decoder zum Dekodieren von SAPOS-Referenzdaten, die mit einem 2-m-Band-Funkmodem empfangen werden.(veraltet, befindet sich nicht mehr im Einsatz bzw. wird vom Provider nicht mehr unterstützt)

Die Übermittlung von Korrekturdaten in dem standardisierten Korrekturdatenformat RTCM 2.3 für den EPS-Dienst erfolgt mittels des Verfahrens Ntrip, früher über den Rundfunk. HEPS arbeitet mit dem Korrekturdatenformat RTCM 2.3 oder 3.0. Die Übermittlung erfolgt hierbei überwiegend mittels GSM oder Ntrip, teilweise findet noch 2-Meter-Funk Anwendung. Die Daten des GPPS werden im RINEX-Format zur Verfügung gestellt, die zuständigen Stellen haben hierfür spezielle Downloadbereiche eingerichtet.

Verbreitung

Referenzstationsnetze mit ähnlichem Aufbau wie das SAPOS-Netz wurden in den vergangenen Jahren in fast allen europäischen Ländern sowie in Japan und USA installiert. Dabei galt SAPOS als technisches Vorbild.

SAPOS stellt(e) im Rahmen von Public-Private-Partnerships den kommerziellen Korrekturdatendiensten ASCOS (seit 2002) und VRSNow von Trimble (2006–2008), sowie Smartnet von Leica (seit 2011) Daten seiner Referenzstationen gemäß den Verträgen zur Weiterverarbeitung zur Verfügung.

Durch die Möglichkeit der mittel- und langfristigen Auswertung der von den hochgenau arbeitenden Stationen aufgezeichneten Daten besteht auch wissenschaftliches Interesse an den Positionsdaten der Referenzstationen, z. B. zur Ermittlung rezenter Krustenbewegungen oder bei der Erdbebenforschung. Andere Analysen richten sich auf den Wasserdampfgehalt der Erdatmosphäre (Meteorologie) oder der Anzahl freier Ladungen (TEC) in der Ionosphäre.

Siehe auch

  • Liste geodätischer Referenzpunkte in Deutschland
  • Radio Aided Satellite Navigation Technique (RASANT)

Weblinks