Ein Solarkalender oder Sonnenkalender nimmt den Lauf der Erde um die Sonne als Basis für die Zeiteinteilung, ohne den Mond zu berücksichtigen. Seine Basisgröße ist das Sonnenjahr.
Er hat meistens zwölf Monate, was sich auf den Tierkreis bezieht und auf den alten ägyptischen Kalender zurückgeht, der zwölf Zeitabschnitte zu je 30 Tagen hatte. Der Begriff Monat ist ein Relikt aus dem älteren Lunarkalender, dessen Jahr aus 12 Mond-Perioden (Lunationen) zusammengesetzt ist.
Der Vorteil eines Solarkalenders gegenüber einem Lunarkalender ist, dass er mit den Jahreszeiten korreliert. Eine Verschiebung der Jahreszeiten wird verhindert, indem sich der Solarkalender streng nach dem zwischen zwei Frühlingspunkten gemessenem Sonnenjahr richtet.[1]
Da ein Sonnenjahr keine ganze Anzahl von Tagen lang ist, sondern ca. 365¼ Tage umfasst, kann ein Solarkalender nicht von Jahr zu Jahr die gleiche Anzahl an Tagen besitzen. Diese notwendigen Korrekturen geschehen durch das Einfügen von Schalttagen, wobei die genauen Regeln der Kalenderrechnung spezifisch für den jeweiligen Kalender sind (Interkalation).
Ein oft genutzter Solarkalender ist der gregorianische Kalender, der sich als offiziell gebrauchter Kalender in fast allen Ländern der Erde durchgesetzt hat. Von den Alternativen zum gregorianischen Kalender berücksichtigt derjenige Kalender, der den Schalttag alle 128 Jahre ausfallen lässt, die Länge des Sonnenjahres am besten. Johann Heinrich Mädler nahm diese alte Erkenntnis in seinem 1865 vorgestellten Kalender wieder auf.[2]
Auch so genannte Fiskalkalender sind in der Regel Sonnenkalender. Weil in weiten Teilen des Osmanischen Reichs offiziell der lunare islamische Kalender in Gebrauch war, wurde ein Fiskalkalender entwickelt, mit dessen Hilfe die Jahressteuer immer zur Erntezeit erhoben werden konnte.
Historische Sonnenkalender sind der iranische Kalender, der julianische Kalender, der koptische Kalender und der Maya-Kalender.