Telrad-Sucher

Telrad-Sucher

Version vom 15. März 2017, 06:53 Uhr von imported>Girus (Tippfehler entfernt)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Telrad-Sucher (Einblick erfolgt von links)

Der Telrad-Sucher ist ein Reflexvisier, das in der Astronomie verwendet wird - allein oder als Ergänzung zum optischen Sucher - um ein Teleskop auszurichten.

Im Gegensatz zum Sucherfernrohr, oder zum Teleskop selbst, zeigt der Telrad-Sucher kein vergrößertes Bild. Dies hat den Nachteil, dass nur dieselben Objekte sichtbar sind, wie mit dem bloßen Auge, hat aber dafür den Vorteil, dass sich das Bild im Sucher in die Gesamtübersicht über das Himmelsbild einfügt, anstatt nur einen Ausschnitt der Himmelsansicht darzustellen. Dadurch ist eine grobe Ausrichtung des Teleskops mit dem Telrad-Sucher sehr intuitiv.

Um die genaue Position eines Beobachtungsobjekts zu treffen, können zusätzlich Himmelskarten verwendet werden, auf denen neben interessanten Objekten (Galaxien, Sternhaufen, Nebel) auch noch Telrad-Kreise eingedruckt sind.

Aufsuchbeispiel

Beispielsweise soll der Orionnebel im Sternbild Orion aufgesucht werden. Dazu wird das Teleskop mitsamt Sucher zunächst auf einen bekannten gut sichtbaren hellen Stern in der Nähe dieses gesuchten Objekts eingestellt. Beispielsweise wird das Teleskop so geschwenkt, dass der Stern Rigel im Zentrum des scheinbar an den Himmel projizierten rotleuchtenden Kreisbildes steht. Nun ist in der passenden Karte abzulesen, wo sich der Orionnebel im abgedruckten Telrad-Kreisbild um Rigel befindet. Schließlich wird das Teleskop so geschwenkt, dass der neue Mittelpunkt des Sucherbilds auf diese Position im vorherigen Sucherbild zeigt. Das Teleskop zeigt dann genau auf das gesuchte Objekt, vorausgesetzt der Sucher war korrekt zum Teleskop justiert, auf dem er montiert ist.

Konstruktion

Blick durch den Telrad. Simuliert sind die roten Einstellkreise

Das beschriebene Kreisbild besteht aus drei konzentrischen Zielkreisen, die mittels LED und einer Optik von unten an eine im 45°-Winkel ausgerichtete Glasscheibe projiziert werden. Blickt man von hinten durch die schrägstehende Scheibe, ist das Leuchtbild scheinbar im Unendlichen am Himmel eingespiegelt; ein Umfokussieren des Auges entfällt daher. Die Kreise erscheinen, unabhängig vom Abstand des Betrachters, im Durchmesser von 0,5°, 2° und 4° am Himmel, was für das Auffinden eines Objektes sehr genau ist.

Der Telrad-Sucher ist jedoch anfällig für Taubeschlag. Eine Tauschutzkappe, die auch einen Spiegel für einen 90°-Einblick für zenitnahe Objekte enthält, ist optional erhältlich.

Im länglichen Kasten unterhalb vor der Glasplatte befinden sich ein Batteriehalter für zwei AA-Batterien (Mignon), die LED samt Optik und ein Spiegel.

Auf dem Bild, das die Schmalseite des Telrad-Suchers zeigt, sieht man oben die eingespiegelten Zielkreise, unterhalb davon eine Linse und auf der Vorderseite des Gehäuses drei manuell zu betätigende Einstellschrauben, welche der genauen Justage des Suchers zum Teleskop dienen. An der rechten Seite sieht man den Einschalter, mit dem man auch die Helligkeit der Zielkreise regeln kann.

Die Maße sind: 21,5 cm (Länge), 12 cm (Höhe ohne Montageplatte) und 7 cm (Breite incl. Schalter)

Entwickelt wurde das Gerät in den 1970er Jahren in den USA von Steve Kufeld. Als Grundlage diente ein Zielgerät für Flugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg.

Weblinks

en:Telrad