Tesat-Spacecom GmbH & Co.KG
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1949, ab 2001 als Tesat-Spacecom |
Sitz | Backnang, Deutschland |
Leitung | Andreas Hammer, CEO |
Mitarbeiterzahl | 1250[1] |
Umsatz | 227 Mio. Euro (2011)[1] |
Branche | Luft- und Raumfahrttechnik |
Website | www.tesat.de |
Stand: 2012 |
Die Tesat-Spacecom GmbH & Co.KG (Tesat) aus Backnang ist eine selbständig agierende Gesellschaft der Airbus Group und entwickelt, produziert und testet nachrichtentechnische Nutzlasten für internationale Satellitenhersteller.
Das Produktportfolio von Tesat reicht von einzelnen Bauteilen bis hin zu Nutzlasten und kompletten Systemen. Diese werden von Tesat an Satellitenhersteller weltweit geliefert. Zu den Geräten und Systemen, welche für die Telekommunikation per Satellit gefertigt werden, gehören unter anderem Hochleistungsverstärker wie Wanderfeldröhrenverstärker (TWTA) und deren Stromversorgungen Electronic Power Conditioner (EPC). Weitere Produktsegmente von Tesat sind Kanalverstärker, Filter, Multiplexer, Modulatoren, Transmitter und TTC-Transponder.[2]
Das „Herzstück“ für Kommunikationssatelliten sind Leistungsverstärker. Seit Anfang der 1970er Jahre entwickelt und fertigt Tesat Wanderfeldröhrenverstärker (TWTAs) und Microwave Power Modules (MPM) für Weltraumanwendungen für alle gängigen Frequenzbänder. Heute ist Tesat in diesem Bereich Weltmarktführer und hält über 60 Prozent Marktanteil (Stand 2014). Mit der Fertigung von mehr als 800 Verstärkersystemen pro Jahr kann man bei Tesat nahezu von der Serienproduktion von Raumfahrtgeräten sprechen. Der gesamte Prozess von Entwicklung, Fertigung über Integration und Test wird von Tesat in Backnang abgewickelt. Zu den Neuentwicklungen in diesem Bereich gehören die Flex MPMs, also die per Telecommand einstellbare Sendeleistung im All und die flexible MPM (FPM) mit einem seriellen Interface ausgestattet ist.
Der TWTA besteht aus der Wanderfeldröhren (TWT), die vor allem die HF-Eigenschaften bestimmt und dem Electronic Power Conditioner (EPC), die für Leistungs-und Spannungsanpassung der TWTA-Schnittstellen an die Nutzlast-Bus-Schnittstellen verantwortlich ist. Basierend auf der Technologie der aktuellen TWTA Programmen hat Tesat Spacecom eine neue Linie von EPCs entwickelt. Die neue TWTA Familie deckt nun den HF-Ausgangsleistungsbereich von 10 W bis 300 W ab. Die TWTAs gibt es mit strahlungsgekühlten TWTs und auch mit leitungsgekühlten TWTs. Die EPCs und TWTAs wurden umfassend für zahlreiche Raumfahrtanwendungen qualifiziert.
Das Microwave Power Module (MPM) ist ein kompakter Sendeverstärker bestehend aus einem Electronic Power Conditioner (EPC) mit integriertem Kanalverstärker (CAMP) und Linearisierer (LIN) in einem Gehäuse. Die Vorteile des Moduls liegen klar auf der Hand. Neben reduziertem Gewicht ist die Montagefläche geringer und die Integration in den Nutzlasten lässt sich leichter realisieren. Hinzu kommen eine geringere Empfindlichkeit der EMV (elektromagnetische Verträglichkeit) und nur eine Verbindung zum MPM für alle TM/TC Funktionen und DC Spannungsversorgung der EPC. MPMs gibt es sowohl als Single- als auch Dual-Geräte. Der Aufbau eines TESAT MPMs erfolgt nach einem modularen Konzept. Linearisierer (L), Kanalverstärker (C) oder linearisierte Kanalverstärker (LCAMP) im L-, S-, C-, X-, Ku- und Ka-Band, die nahezu identische Abmaße und Anschraubpunkte besitzen, werden ins EPC-Gehäuse montiert.
Die Tesat EPC-Familie deckt den gesamten DC-Ausgangsleistungsbereich von 10 W bis 550 W ab. Die EPC ist so flexibel entwickelt, dass alle Wanderfeldröhren der verschiedenen Hersteller integriert werden können. Dazu können die individuellen Versorgungsspannungen der TWT optimal eingestellt werden. Sowohl die Integration der Röhren und der EPC als auch das Testen der TWTA wird von Tesat durchgeführt. Für einen MPM werden darüber hinaus auch die Kanalverstärker und Linarisierer in die EPC integriert. Die EPCs gibt es als Single zur Versorgung einer TWT bzw. als Dual zum Betrieb von zwei TWTs gleichzeitig.
Mehr als 300 TWTA/MPM Projekte mit mehr als 120 Millionen Betriebsstunden wurden in den letzten 40 Jahren erfolgreich durchgeführt.
Tesat entwickelt und liefert seit 1997 Geräte für die optische Breitbandkommunikation im All, sogenannte Laser Communication Terminals (LCT). Diese Geräte ermöglichen Punkt-zu-Punkt-Datenverbindungen mit hoher Bandbreite. Mit einer Reichweite von 45.000 km und Übertragungsraten mit mehr als 5 Gigabit pro Sekunde ist die Kommunikation via Laser 10-mal schneller als bisher mit Radiowellen. Damit ist Tesat im Bereich Laserkommunikation internationaler Technologieführer.[3]
Seit 1972 besitzt das Unternehmen eine Bauteile-Agentur, welche jährlich bis zu 500.000 Teile für interne Aufträge und externe Unternehmen organisiert. Hierbei werden 65 Kunden in über 20 Ländern beliefert oder bei ihrer Beschaffung unterstützt. Alle Materialien und Komponenten von Tesat unterliegen den ECSS-Standards und sind national sowie international zertifiziert.[2]