Totwasser bezeichnet – je nach Zusammenhang – entweder besondere Erscheinungsformen von Wasser oder Strömungserscheinungen in Wasser.
Feinporiges (Locker-) Gestein kann durch Kapillarwirkung Wasser so fest binden, dass es Pflanzen nicht mobilisieren können. Es ist für die Pflanzen totes Wasser. Je kleiner die Poren sind, desto höher ist der Saugdruck. Poren mit einem Durchmesser von 0,3 bis 0,2 µm erzeugen Saugspannungen von 10.000 bis 15.000 hPa. Bei diesen Saugspannungen kann Sand rund 3 Vol.-%, Lehm 15 und Ton zirka 35 Vol.-% Wasser binden.[1]
Stehende Gewässer oder Bereiche, die nicht an der Fließbewegung eines Flusses teilnehmen, bezeichnet man als Stillwasser; sie können an Sauerstoff verarmen und werden aufgrund der schlechten Lebensbedingungen als Totwasser oder Totzone bezeichnet.
Umströmte Körper erzeugen, je nach Form und Strömungsparameter, an der Leeseite Wirbel (siehe auch Karmansche Wirbelstraße). In der Wirbelzone kann die Strömung entgegengesetzt zur Hauptströmungsrichtung verlaufen, auch kann der Austausch mit dem Strömungsmedium verringert sein. Dieser Bereich wird als Totwasser bezeichnet, unabhängig davon, ob das Strömungsmedium Luft oder Wasser ist.
Wenn in der Nähe von Flusseinmündungen leichtes Süßwasser auf schwerem Salzwasser geschichtet ist, kann ein einfahrendes Schiff auf der Grenzfläche Oberflächenwellen erzeugen, die die Fahrt abbremsen, ohne die Ursache an der Oberfläche erkennen zu lassen. Solche Wasserflächen nennt man Totwasser (Interne Wellen).