Ulrich Grigull (* 12. März 1912 in Gallingen, Ostpreußen; † 20. Oktober 2003 in München) war ein deutscher Thermodynamiker.
Nach dem Abitur in Königsberg i. Pr. studierte Grigull ab 1930 Maschinenbau an der Technischen Hochschule Danzig, zu einer Zeit als Danzig für seine Ingenieurwissenschaften berühmt war. Dort wurde er Mitglied des Vereins Deutscher Studenten (VDSt).[1] Er hörte Thermodynamik, Wärmeübertragung und Strömungslehre bei dem auf diesem Gebiet weltweit anerkannten Wissenschaftler Ernst Schmidt. Nach dem Diplom begann er seine wissenschaftliche Laufbahn als Mitarbeiter von Schmidt am Lehrstuhl für technische Wärmelehre. 1937 wurde er an der Technischen Hochschule Braunschweig mit einer Arbeit über Filmkondensation promoviert.[2]
Im Zweiten Weltkrieg war er als Offizier der Kriegsmarine Leitender Ingenieur auf U-Booten und Zerstörern. Nach dem Krieg arbeitete er zuerst als Berater für verschiedene Unternehmen der chemischen und Textilindustrie, war Direktor eines Unternehmens zur Herstellung von Isoliermaterial und nahm ab 1953 eine Stellung bei den Farbenfabriken Bayer AG, wobei er nebenbei Dozent an der TU Braunschweig war.
1961 wurde er zum Nachfolger von Ernst Schmidt am Institut für Thermodynamik der Technischen Hochschule München berufen. 1972 bis 1976 war er Rektor der TU München und danach bis zu seiner Emeritierung 1981 deren erster Präsident. Er war Mitgründer und bis zu seinem Tod Mitherausgeber des International Journal of Heat and Mass Transfer (Pergamon Press) und Mitgründer der Zeitschrift Wärme und Stoffübertragung (Springer Verlag). 1982–1986 war er Präsident des ICHMT (International Center for Heat Mass Transfer) und außerdem Präsident der IAPWS (International Association for the properties of water and steam).
Grigull war sowohl experimentell als auch theoretisch tätig. Er war einer der Pioniere bei der Untersuchung der Wärmeübertragung durch flüssige Metalle und international anerkannter Experte für die thermodynamischen Eigenschaften des Wasserdampfs, über das er das Standardwerk Wasserdampftafeln herausgab. 1954 erschien sein Standardwerk Grundgesetze der Wärmeübertragung in 1.Auflage, das in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Außerdem entwickelte er neue optische Messverfahren für konvektiven Wärmetransport. Nach seiner Emeritierung befasste er sich intensiv mit Wissenschaftsgeschichte (u.a. über Fahrenheit, Nußelt und Newtons Abkühlgesetze). Er war seit 1975 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Vorsitzender von deren Kepler-Kommission. Der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft gehörte er seit 1978 als korrespondierendes Mitglied an.
Personendaten | |
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NAME | Grigull, Ulrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Thermodynamiker |
GEBURTSDATUM | 12. März 1912 |
GEBURTSORT | Gallingen, Ostpreußen |
STERBEDATUM | 20. Oktober 2003 |
STERBEORT | München |