Das Vereinigte Institut für Kernforschung ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), englisch Joint Institute for Nuclear Research (JINR)) ist das größte Forschungszentrum für Kern- und Teilchenphysik in Russland. Es ist international ausgerichtet und in Dubna nahe Moskau gelegen.
Das Institut wurde 1956 gegründet, um ein gemeinsames Zentrum für Kern- und Teilchenphysik für die sozialistischen Länder als Gegenstück zur Gründung des CERN im Westen zu erhalten. Zu den Mitgliedstaaten, die am Institut beteiligt waren gehörten neben der UdSSR Bulgarien, Ungarn, Vietnam, Nordkorea, Kuba, die Mongolei, Polen, Rumänien, die CSSR, die DDR und zeitweise China. Nach der Auflösung der UdSSR sind neben Russland 17 Länder Mitglieder: Aserbaidschan, Armenien, Weißrussland, Georgien, Kasachstan, Moldawien, die Ukraine, Usbekistan, Vietnam, Tschechien, die Slowakei, Bulgarien, Kuba, Nordkorea, die Mongolei, Polen, Rumänien. Es gibt Zusammenarbeit mit 712 Instituten aus 57 Ländern, darunter auch Institute in Deutschland und den USA und es wurden mit Ägypten, Deutschland, Ungarn, Italien, Serbien und Südafrika auf Regierungsebene Verträge über Zusammenarbeit geschlossen.
Der oberste Leitungsrat (Gelehrtenrat) bestand neben dem Direktor und Vertretern des Instituts aus je drei Vertretern der Mitgliedsländer. In den Anfangsjahren diente das Institut auch der Ausbildung von Kernphysikern der Mitgliedsländer, wobei eine Ausrichtung auf ausschließlich friedliche Nutzung der Kernenergie in den Statuten festgeschrieben war.
Der Direktor und die Laborleiter werden nach dem Umbruch in der Sowjetunion 1990 auf fünf Jahre gewählt, man bemüht sich um eine Besetzung der Positionen unabhängig von den Herkunftsländern und aufgrund wissenschaftlicher Qualifikation[1] und es wurde Englisch neben Russisch als zweite Amtssprache eingeführt.
1957 ging der Teilchenbeschleuniger Synchrophasotron des Instituts in Betrieb. Als dessen Nachfolger ging 1992 das Nuclotron in Betrieb. In Dubna arbeiteten unter anderem Wissenschaftler wie Bruno Pontecorvo, Nikolai Nikolajewitsch Bogoljubow, Gersch Izkowitsch Budker, Wladimir Iossifowitsch Weksler, Georgi Nikolajewitsch Fljorow (Flerow), Jakow Abramowitsch Smorodinski, Wadim Georgijewitsch Solowjow, Semjon Solomonowitsch Gerschtein, Ilja Frank, Wilen Mitrofanowitsch Strutinski, Witali Iossifowitsch Goldanski, Václav Votruba, Wang Ganchang und aus Deutschland unter anderem Heinz Barwich, Klaus Hennig, Sigurd Hofmann, Heinz Pose und Christian Spiering.
Neben dem Nuclotron gibt es die Zyklotrone U-400 und U-400M für Experimente zur Synthese schwerer und exotischer Kerne, der Reaktor IBR-2 zur Erzeugung gepulster Neutronenstrahlen, der seit 1984 in Betrieb ist und zur Untersuchungen in der Kernphysik und für Neutronenstreuung in der Festkörperphysik benutzt wird, und ein Protonen-Beschleuniger Phasotron des Instituts für nukleare Probleme, der neben physikalischer Forschung auch zur Krebstherapie eingesetzt wird.[2]
Das Institut ist für die Entdeckung der folgenden Elemente des Periodensystems bekannt: Rutherfordium (1964), Dubnium (1967), Seaborgium (1974), Flerovium (Insel der Stabilität, 1999), Livermorium (2001), Nihonium (2004), Moscovium (2004), Oganesson (2006) und jüngst Tenness (2010).[3] Bei der Benennung kam es auch zu Elementnamensgebungskontroversen. Diese Entdeckungen geschahen am Flerow Labors für Kernreaktionen (FLNR) des JINR, an dem Juri Zolakowitsch Oganessian leitender Wissenschaftler ist.
Während das Institut Ende der 1980er-Jahre noch 7000 Mitarbeiter hatte, wurde dies nach der Wende in den 1990er-Jahren stark reduziert und das Institut hatte mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Heute (2011) arbeiten dort 5000 Mitarbeiter, davon 1200 Wissenschaftler und 2000 Ingenieure.
Es gibt sieben Institute. Das älteste ist das Institut für Nukleare Probleme, das bereits 1947 gegründet wurde und ein 560-MeV-Synchrozyklotron betrieb, das dann mit dem Institut nach Dubna wechselte.
Seit 1995 verleiht das JINR den Bruno-Pontecorvo-Preis für Elementarteilchenphysik und seit 1993 den Flerov-Preis für Kernphysik.
Koordinaten: 56° 44′ 47″ N, 37° 11′ 22″ O